Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Friedrich-Schiller-Universität Jena (Institut für Germanistische Literaturwissenschaft), Veranstaltung: Gottfried Keller - Die Leute von Seldwyla, Sprache: Deutsch, Abstract: "Was die Sittlichkeit betrifft" - so beginnt der Teil der Kellerschen Novelle, der in der endgültigen Fassung gestrichen wurde. Bezug nehmend auf den Selbstmord des Liebespaares leitet der Erzähler mit diesen vier Worten eine "moralisierende[n] Reflexion" ein, die den Sittenverfall in den "gebildeten Ständen" (605) und die Bereitschaft des "niedern Volke[s]" (605) zum "Sterben[s] für eine Herzenssache" (605) thematisiert. Das Zitat im Titel der vorliegenden Arbeit deutet auf den Schwerpunkt in der weitgehend textanalytischen Untersuchung der Liebesbeziehung, die Gottfried Keller in "Romeo und Julia auf dem Dorfe" erzählt, hin. Es soll herausgearbeitet werden, welche Schwerpunkte in Bezug auf Fragen der Moralität und des gesellschaftlichen Wertesystems durch den Erzähler gesetzt werden. Somit möchte die folgende Analyse zuerst auf den moralischen Verfall der Väter der beiden Liebenden eingehen und danach die "praktische" Sittlichkeit des Liebespaares, sowie die Gründe für das - sich bereits früh abzeichnende - tragische Ende ihrer Liebesbeziehung beleuchten. Abschließend soll die Problematik der unterschiedlichen Schlussfassungen behandelt werden.
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