Ein vergessener Philosoph wird neu entdeckt: Constantin Brunner (1862-1937), ein im frühen 20. Jahrhundert viel gelesener und diskutierter Denker und einer der innovativsten Philosophen der Moderne, wird in dieser Anthologie wieder einer größeren Leserschaft zugänglich gemacht, nachdem Shoah und Zweiter Weltkrieg sein Werk aus dem Blick der Öffentlichkeit verdrängt hatten. Brunner, ein Privatgelehrter außerhalb der akademischen Philosophie, war in vielerlei Hinsicht ein Revolutionär: Seine Bewegungslehre hat Parallelen zur Relativitätstheorie, seine Theorie des geistigen Denkens enthält das Konzept einer transzendenzfreien und lebensreformerischen Spiritualität und seine aufklärerische politische Philosophie setzt sich u.a. intensiv mit dem Phänomen des Antisemitismus auseinander. Nicht nur die Philosophie, sondern auch die Kulturwissenschaften haben begonnen, Brunner wieder wahrzunehmen. Das vorliegende Lesebuch versammelt repräsentative und bisher nur schwer zugängliche Texte aus dem gesamten Bereich der Brunnerschen Philosophie. Ergänzt wird die Textsammlung durch eine Einführung in Brunners Denken sowie einen Anhang mit ausführlicher Zeittafel und einer Bibliographie.