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»Der Teufel hol`s, Schluß mit dem Kämpfertum, ich mag den Krieg nicht.« So die von flammendem Patriotismus beseelte Aussage eines jungen Soldaten, der fürs französische Vaterland in Algerien kämpfen soll. In seiner Not wendet er sich an einen Kameraden und dessen linksintellektuelle ? lies: ?rotweintrinkende? ? Freunde: Sie möchten ihm doch bitte den Arm brechen oder ihm sonstwie Schaden zufügen, Hauptsache kriegsuntauglich. Mit viel Verve werden irrwitzige Pläne geschmiedet. Doch mit der Ausführung hapert`s.
Perecs kleiner Roman ist nicht nur ein aberwitziges literarisches
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Produktbeschreibung
»Der Teufel hol`s, Schluß mit dem Kämpfertum, ich mag den Krieg nicht.« So die von flammendem Patriotismus beseelte Aussage eines jungen Soldaten, der fürs französische Vaterland in Algerien kämpfen soll. In seiner Not wendet er sich an einen Kameraden und dessen linksintellektuelle ? lies: ?rotweintrinkende? ? Freunde: Sie möchten ihm doch bitte den Arm brechen oder ihm sonstwie Schaden zufügen, Hauptsache kriegsuntauglich. Mit viel Verve werden irrwitzige Pläne geschmiedet. Doch mit der Ausführung hapert`s.

Perecs kleiner Roman ist nicht nur ein aberwitziges literarisches Kabinettstückchen. Er ist auch ein ironischer Abgesang auf die großspurigen Weltverbesserungs-Phantasien einer Intelligenzia, die sich über ihren Rotweinkonsum und über papageienhaft wiederholbare Phrasen definiert. Und schließlich ist dieser Roman humanes Plädoyer für ganz einfache menschliche Grundbedürfnisse jenseits aller vaterländischen Rhetorik: das Grundbedürfnis, zu Hause in den Armen der Liebsten zu verweilen; das Bedürfnis, zu warten »bis die Algerier uns gründlich Keile geben« und der Frieden endlich unterzeichnet ist.

»Auf jeden Fall haben wir ein fröhliches Kunststück vor uns, ein Buch in dem das Quatschen triumphiert (?). Alles ist überflüssig, belanglos und löst sich am Ende in Nichts auf, aber man liest entzückt weiter, denn allegrettissime und con brio wird da von epischen Erzählformeln bis zum Slang (?) alles jongliert, was zu einer wohlgelaunten epischen Stilübung gehört. Im Zentrum: Das Nichts, aber drumherum Brillanz (?). Jetzt hat das Buch wieder eine Chance, und die Leser haben auch wieder eine Chance, und wer sie diesmal nicht wahrnimmt, dem ist so wenig zu helfen, wie dem blöden Gefreiten Kara-pfeifaufseinen Namen.« (Jörg Drews, Süddeutsche Zeitung)

Autorenporträt
Georges Perec war einer der wichtigsten Vertreter der französischen Nachkriegsliteratur und Filmemacher. Als Sohn polnischer Juden musste Perec als Kind die deutsche Besetzung Frankreichs miterleben. Sein Vater fiel 1940 als Freiwilliger in der französischen Armee, seine Mutter wurde 1943 nach Auschwitz verschleppt. Kurz vor ihrer Verhaftung konnte sie ihren Sohn mit einem Zug des Roten Kreuzes aufs Land schicken und ihm so das Leben retten. 1945 kehrte Perec nach Paris zurück, wo er von einer Tante adoptiert wurde. Sein Studium der Geschichte und Soziologie brach er bald ab, veröffentlichte aber weiterhin Artikel in der "Nouvelle Revue française" und "Les Lettres Nouvelles". Im Jahr 1958/59 absolvierte Perec seinen Militärdienst bei den Fallschirmjägern in Pau. 1959 heiratete er Paulette Petras und verdingte sich als Archivar im Krankenhaus Saint-Antoine und am CNRS. 1967 trat Perec der literarischen Bewegung Oulipo bei, die Raymond Queneau ins Leben gerufen hatte. Das Kürzel Oulipo steht für "L' Ouvroir de Littérature Potentielle", d.h. "Werkstatt für Potentielle Literatur". Die Schriftsteller von Oulipo, die aus dem "Collège de Pataphysique", surrealistischen Gruppierungen oder dem Kollektiv "Nicolas Bourbaki" stammten, erlegten ihren Werken bestimmte literarische oder mathematische Zwänge auf, etwa den Verzicht auf bestimmte Buchstaben. Perecs Werk "Anton Voyls Fortgang" kommt so ganz und gar ohne den Buchstaben E aus. In den 70er Jahren begann Perec ebenfalls mit Erfolg Filme zu drehen. Kurz vor seinem 46. Geburtstag starb Georges Perec an Lungenkrebs.
Rezensionen
"Auf jeden Fall haben wir ein fröhliches Kunststück vor uns, ein Buch in dem das Quatschen triumphiert. Alles ist überflüssig, belanglos und löst sich am Ende in Nichts auf, aber man liest entzückt weiter, denn allegrettissime und con brio wird da von epischen Erzählformeln bis zum Slang alles jongliert, was zu einer wohlgelaunten epischen Stilübung gehört. Im Zentrum: Das Nichts, aber drumherum Brillanz. Jetzt hat das Buch wieder eine Chance, und die Leser haben auch wieder eine Chance, und wer sie diesmal nicht wahrnimmt, dem ist so wenig zu helfen, wie dem blöden Gefreiten Kara-pfeifaufseinen Namen." (Jörg Drews in Süddeutsche Zeitung)