Auf der Grundlage von über 700 im Staatsarchiv der Russischen Föderation aufbewahrten Strafakten stellt der Moskauer Historiker Alexander Vatlin Verlauf und Auswirkung der "Deutschen Operation" des NKWD in Moskau und dem Moskauer Gebiet dar. Mit ihr begann 1937 der "Große Terror", der nach dem Überfall der Wehrmacht auf die UdSSR eine Neuauflage erlebte. Alexander Vatlin hat die Geheimdienstaktion zur Bekämpfung der "hinterlistigen Machenschaften der ausländischen Spione" akribisch recherchiert und dabei zahlreiche Einzelschicksale von Politemigranten und Facharbeitern sowie ihren Familienangehörigen dokumentiert.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.09.2013Deutsche Emigranten im Moskauer Visier
Der Zynismus und die Dummheit der NKWD-Leute kannten 1937 keine Grenzen
Das Jahr 1937 war ein Jahr des Schreckens. Hunderttausende starben vor den Erschießungskommandos des NKWD, weil Stalin und seine Handlanger entschieden hatten, dass sie nicht weiterleben durften: vermeintliche Gegner des sowjetischen Staates, Angehörige der zaristischen Elite, Kulaken, die aus der Verbannung entlassen worden waren, Priester und Marginalisierte. Die Gewalt fraß sich in jeden Winkel des Imperiums, einer Flutwelle gleich, gegen die sich kein Widerstand mehr regte. Der Kreis der Verdächtigten wuchs, und bald schon war niemand mehr sicher. Im Juli 1937 gerieten auch ethnische Minderheiten in das Fadenkreuz des NKWD. Deutsche standen unter besonderem Verdacht, weil man sie beschuldigen konnte, Spione des nationalsozialistischen Regimes zu sein. Tausende deutsche Emigranten, die in der Sowjetunion Schutz vor Verfolgung gesucht hatten, wurden verhaftet und ermordet, Parteilose ebenso wie Kommunisten, ganz gleich, ob sie einen deutschen oder einen sowjetischen Pass besaßen. Und dennoch war die "deutsche Operation", die Ende Juli 1937 begann, keine ethnische Säuberung, denn es gab Deutsche, die das große Morden überlebten, und Russen, die sterben mussten, weil sie in der Vergangenheit in Deutschland gewesen waren.
In den späten dreißiger Jahren gerieten während des Großen Terrors allein im Moskauer Gebiet 100 000 Menschen in die Fänge des NKWD. Nichts blieb dem Zufall überlassen, es gab kein Opfer, dessen Schicksal nicht in einer Akte dokumentiert wurde. Im russischen Staatsarchiv befinden sich 100 000 Untersuchungsakten des Moskauer NKWD, die in den Jahren des Terrors angelegt worden waren. 1000 dieser Akten dokumentieren den Leidensweg deutscher Emigranten, die in den Jahren 1937 und 1938 verhaftet wurden. Sie sind die Grundlage, auf der Alexander Vatlin seine Geschichte der Verfolgung erzählt.
Zwar weiß auch Vatlin, dass in Untersuchungsakten nicht die Wahrheit über das Leben und Sterben von Menschen steht. Denn nicht die Opfer, sondern die Vernehmungsbeamten des NKWD entschieden, welche Geschichte am Ende niedergeschrieben werden musste. Die Vorwürfe, die gegen die Beschuldigten erhoben wurden, waren absurd, die Geständnisse wurden durch psychischen Druck und Folter erpresst. Und dennoch enthalten die Akten Informationen, die uns in das Innenreich der Paranoia führen: Haft-Photos, die in ihrer Intensität keinen Betrachter unberührt lassen, Protokolle von Verhören und Zeugenaussagen, die dem Wahnsinn des stalinistischen Terrors eine Sprache geben. Die meisten Opfer hatten niemals auch nur eine einzige Zeile geschrieben. Wir wüssten nichts über sie und ihre Leiden, wenn die Täter geschwiegen hätten. Und auch das kann man lernen, wenn man in die Akten schaut: dass sich die Sinnlosigkeit der Gewalt systematisch vollzog und verstehbaren Regeln folgte. Der Wahnsinn hatte Methode, sein Anlass war absurd, sein Vollzug rational.
Wer dem Verdacht mit Rechtfertigungen begegnete, hatte das Spiel mit Leben und Tod schon verloren. Kein Emigrant konnte sich auf eine makellose Vergangenheit berufen. Die einen waren als Abenteurer illegal in die Sowjetunion eingereist, andere waren als Arbeiter und Techniker für die Industrie angeworben worden. Kaum ein Emigrant fand in der Sowjetunion wirklich eine neue Heimat, die meisten Deutschen blieben unter sich, weil sie weder die russische Sprache beherrschten noch begriffen, worauf es im sowjetischen Kosmos wirklich ankam.
Nicht einmal für die Kommunisten gingen Träume in Erfüllung. Sie hatten das Paradies erwartet und waren stattdessen in ein industrialisiertes Neandertal gekommen, das in seiner Freudlosigkeit alles in den Schatten stellte, was sie in Deutschland hinter sich gelassen hatten. Es blieb natürlich nicht unbemerkt, dass die Emigranten über die Verhältnisse, in denen sie leben mussten, mit herablassender Verachtung sprachen. Konnte es denn sein, dass sich die Unzufriedenen loyal verhielten? Daran zweifelten offenbar selbst jene, die den Vorwürfen des NKWD, die Deutschen seien Spione, nicht glaubten.
Und dennoch waren die Beschuldigungen aus der Luft gegriffen. Nicht einmal die Täter selbst glaubten, was sie den Opfern unterstellten. Angeblich hätten deutsche Emigranten Sabotageakte in sowjetischen Rüstungsbetrieben verübt, behaupteten die Tschekisten. Aber 1937 gab es in solchen Betrieben schon keine deutschen Arbeiter und Ingenieure mehr. Deshalb habe der NKWD, schreibt Vatlin, Fabrikdirektoren überall in der Sowjetunion gezwungen, zu bestätigen, dass ihre Fabriken für die Produktion von Rüstungsgütern geeignet seien, damit sie die Deutschen, die in ihnen arbeiteten, verhaften konnten.
Weder die Tschekisten noch ihre Opfer hatten eine Wahl. Denn es kam nur auf das Geständnis an, das die einen erpressen und die anderen unterschreiben mussten. Niemand interessierte sich in diesem Spiel dafür, ob die Verhörten die Wahrheit sagten. Der Zynismus und die Dummheit der NKWD-Leute kannten keine Grenzen. Sie beschuldigten einen deutschen Kommunisten, er habe auf einer Moskauer Ausfallstraße Autonummern notiert und die Route Stalins ausspioniert. Einem anderen warfen sie vor, schon 1931 von der Gestapo als Spion angeworben und in die Sowjetunion eingeschleust worden zu sein. In einem Fall mussten deutsche Juden gestehen, Agenten der deutschen Geheimpolizei zu sein. Als ein Kommunist erklärte, die gegen ihn erhobenen Vorwürfe seien Mumpitz, schrieb der NKWD-Mann ins Protokoll: "Mumpitz. Offizier der Gestapo."
Fast alle Geständnisse wurden durch Folter erpresst. Überlebende erinnerten sich, die NKWD-Männer hätten sie mit Knüppeln halbtot geschlagen, sie in kalte Zellen gesperrt und isoliert. "Ich wurde auf der Trage zu den endlosen, von Folterungen begleiteten Vernehmungen gebracht", zitiert Vatlin den Architekten Werner Schneidratus, "mich bearbeiteten immer bis zu drei Mann, schließlich und endlich war ich körperlich und moralisch gebrochen und dazu gezwungen, irgendeinen Unsinn zu unterschreiben." Nicht einmal Standhaftigkeit schützte die Gefangenen vor dem Tod. Die Tschekisten standen unter Druck, sie mussten Geständnisse liefern; wenn sie keines bekamen, erfanden sie, was sie nicht erzwingen konnten. In der Sowjetunion war alles geheim: die Namen von Getreidesorten und Lokomotiven, Parteibeschlüsse und Verordnungen. Was immer jemand auch gesagt hatte, es konnte als Beleg für den Verrat von Geheimnissen verwendet werden.
Die Sinnlosigkeit der Gewalt, Furcht und Schrecken prägten sich tief in das Gedächtnis und in die Körper der Überlebenden ein. Kein KPD-Funktionär war 1938 noch, was er 1930 gewesen war. "Die deutsche Emigration hier ist völlig atomisiert", schrieb ein deutscher Kommunist aus dem Gefängnis. Im Kampf ums Überleben war sich jeder nur noch der Nächste, kaum jemand konnte sich unter solchen Umständen noch Mitgefühl leisten. Die Überlebenden richteten sich in einer Kultur der Denunziation und der Paranoia ein. Aus Kommunisten waren Stalinisten geworden, die das System des Terrors und der Angst so sehr verinnerlicht hatten, das sie sich eine andere Wirklichkeit schon nicht mehr vorstellen konnten.
Was besagt diese Erfahrung über jene Kommunisten, die 1945 nach Deutschland zurückkehrten? Wären Walter Ulbricht und Wilhelm Pieck andere Menschen geworden, wenn sie 1937 nicht in der Sowjetunion gewesen wären? Vatlin sagt darüber nichts, so wie er auch über die Funktion des stalinistischen Terrors nichts sagt. Das ist schade. Und so muss man sich als verständiger Leser über die Bedeutung der Geschichten, die er erzählt, selbst aufklären.
JÖRG BABEROWSKI
Alexander Vatlin: "Was für ein Teufelspack". Die deutsche Operation des NKWD in Moskau und im Moskauer Gebiet 1936 bis 1941. Metropol Verlag, Berlin 2013. 359 S., 24,- [Euro].
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Der Zynismus und die Dummheit der NKWD-Leute kannten 1937 keine Grenzen
Das Jahr 1937 war ein Jahr des Schreckens. Hunderttausende starben vor den Erschießungskommandos des NKWD, weil Stalin und seine Handlanger entschieden hatten, dass sie nicht weiterleben durften: vermeintliche Gegner des sowjetischen Staates, Angehörige der zaristischen Elite, Kulaken, die aus der Verbannung entlassen worden waren, Priester und Marginalisierte. Die Gewalt fraß sich in jeden Winkel des Imperiums, einer Flutwelle gleich, gegen die sich kein Widerstand mehr regte. Der Kreis der Verdächtigten wuchs, und bald schon war niemand mehr sicher. Im Juli 1937 gerieten auch ethnische Minderheiten in das Fadenkreuz des NKWD. Deutsche standen unter besonderem Verdacht, weil man sie beschuldigen konnte, Spione des nationalsozialistischen Regimes zu sein. Tausende deutsche Emigranten, die in der Sowjetunion Schutz vor Verfolgung gesucht hatten, wurden verhaftet und ermordet, Parteilose ebenso wie Kommunisten, ganz gleich, ob sie einen deutschen oder einen sowjetischen Pass besaßen. Und dennoch war die "deutsche Operation", die Ende Juli 1937 begann, keine ethnische Säuberung, denn es gab Deutsche, die das große Morden überlebten, und Russen, die sterben mussten, weil sie in der Vergangenheit in Deutschland gewesen waren.
In den späten dreißiger Jahren gerieten während des Großen Terrors allein im Moskauer Gebiet 100 000 Menschen in die Fänge des NKWD. Nichts blieb dem Zufall überlassen, es gab kein Opfer, dessen Schicksal nicht in einer Akte dokumentiert wurde. Im russischen Staatsarchiv befinden sich 100 000 Untersuchungsakten des Moskauer NKWD, die in den Jahren des Terrors angelegt worden waren. 1000 dieser Akten dokumentieren den Leidensweg deutscher Emigranten, die in den Jahren 1937 und 1938 verhaftet wurden. Sie sind die Grundlage, auf der Alexander Vatlin seine Geschichte der Verfolgung erzählt.
Zwar weiß auch Vatlin, dass in Untersuchungsakten nicht die Wahrheit über das Leben und Sterben von Menschen steht. Denn nicht die Opfer, sondern die Vernehmungsbeamten des NKWD entschieden, welche Geschichte am Ende niedergeschrieben werden musste. Die Vorwürfe, die gegen die Beschuldigten erhoben wurden, waren absurd, die Geständnisse wurden durch psychischen Druck und Folter erpresst. Und dennoch enthalten die Akten Informationen, die uns in das Innenreich der Paranoia führen: Haft-Photos, die in ihrer Intensität keinen Betrachter unberührt lassen, Protokolle von Verhören und Zeugenaussagen, die dem Wahnsinn des stalinistischen Terrors eine Sprache geben. Die meisten Opfer hatten niemals auch nur eine einzige Zeile geschrieben. Wir wüssten nichts über sie und ihre Leiden, wenn die Täter geschwiegen hätten. Und auch das kann man lernen, wenn man in die Akten schaut: dass sich die Sinnlosigkeit der Gewalt systematisch vollzog und verstehbaren Regeln folgte. Der Wahnsinn hatte Methode, sein Anlass war absurd, sein Vollzug rational.
Wer dem Verdacht mit Rechtfertigungen begegnete, hatte das Spiel mit Leben und Tod schon verloren. Kein Emigrant konnte sich auf eine makellose Vergangenheit berufen. Die einen waren als Abenteurer illegal in die Sowjetunion eingereist, andere waren als Arbeiter und Techniker für die Industrie angeworben worden. Kaum ein Emigrant fand in der Sowjetunion wirklich eine neue Heimat, die meisten Deutschen blieben unter sich, weil sie weder die russische Sprache beherrschten noch begriffen, worauf es im sowjetischen Kosmos wirklich ankam.
Nicht einmal für die Kommunisten gingen Träume in Erfüllung. Sie hatten das Paradies erwartet und waren stattdessen in ein industrialisiertes Neandertal gekommen, das in seiner Freudlosigkeit alles in den Schatten stellte, was sie in Deutschland hinter sich gelassen hatten. Es blieb natürlich nicht unbemerkt, dass die Emigranten über die Verhältnisse, in denen sie leben mussten, mit herablassender Verachtung sprachen. Konnte es denn sein, dass sich die Unzufriedenen loyal verhielten? Daran zweifelten offenbar selbst jene, die den Vorwürfen des NKWD, die Deutschen seien Spione, nicht glaubten.
Und dennoch waren die Beschuldigungen aus der Luft gegriffen. Nicht einmal die Täter selbst glaubten, was sie den Opfern unterstellten. Angeblich hätten deutsche Emigranten Sabotageakte in sowjetischen Rüstungsbetrieben verübt, behaupteten die Tschekisten. Aber 1937 gab es in solchen Betrieben schon keine deutschen Arbeiter und Ingenieure mehr. Deshalb habe der NKWD, schreibt Vatlin, Fabrikdirektoren überall in der Sowjetunion gezwungen, zu bestätigen, dass ihre Fabriken für die Produktion von Rüstungsgütern geeignet seien, damit sie die Deutschen, die in ihnen arbeiteten, verhaften konnten.
Weder die Tschekisten noch ihre Opfer hatten eine Wahl. Denn es kam nur auf das Geständnis an, das die einen erpressen und die anderen unterschreiben mussten. Niemand interessierte sich in diesem Spiel dafür, ob die Verhörten die Wahrheit sagten. Der Zynismus und die Dummheit der NKWD-Leute kannten keine Grenzen. Sie beschuldigten einen deutschen Kommunisten, er habe auf einer Moskauer Ausfallstraße Autonummern notiert und die Route Stalins ausspioniert. Einem anderen warfen sie vor, schon 1931 von der Gestapo als Spion angeworben und in die Sowjetunion eingeschleust worden zu sein. In einem Fall mussten deutsche Juden gestehen, Agenten der deutschen Geheimpolizei zu sein. Als ein Kommunist erklärte, die gegen ihn erhobenen Vorwürfe seien Mumpitz, schrieb der NKWD-Mann ins Protokoll: "Mumpitz. Offizier der Gestapo."
Fast alle Geständnisse wurden durch Folter erpresst. Überlebende erinnerten sich, die NKWD-Männer hätten sie mit Knüppeln halbtot geschlagen, sie in kalte Zellen gesperrt und isoliert. "Ich wurde auf der Trage zu den endlosen, von Folterungen begleiteten Vernehmungen gebracht", zitiert Vatlin den Architekten Werner Schneidratus, "mich bearbeiteten immer bis zu drei Mann, schließlich und endlich war ich körperlich und moralisch gebrochen und dazu gezwungen, irgendeinen Unsinn zu unterschreiben." Nicht einmal Standhaftigkeit schützte die Gefangenen vor dem Tod. Die Tschekisten standen unter Druck, sie mussten Geständnisse liefern; wenn sie keines bekamen, erfanden sie, was sie nicht erzwingen konnten. In der Sowjetunion war alles geheim: die Namen von Getreidesorten und Lokomotiven, Parteibeschlüsse und Verordnungen. Was immer jemand auch gesagt hatte, es konnte als Beleg für den Verrat von Geheimnissen verwendet werden.
Die Sinnlosigkeit der Gewalt, Furcht und Schrecken prägten sich tief in das Gedächtnis und in die Körper der Überlebenden ein. Kein KPD-Funktionär war 1938 noch, was er 1930 gewesen war. "Die deutsche Emigration hier ist völlig atomisiert", schrieb ein deutscher Kommunist aus dem Gefängnis. Im Kampf ums Überleben war sich jeder nur noch der Nächste, kaum jemand konnte sich unter solchen Umständen noch Mitgefühl leisten. Die Überlebenden richteten sich in einer Kultur der Denunziation und der Paranoia ein. Aus Kommunisten waren Stalinisten geworden, die das System des Terrors und der Angst so sehr verinnerlicht hatten, das sie sich eine andere Wirklichkeit schon nicht mehr vorstellen konnten.
Was besagt diese Erfahrung über jene Kommunisten, die 1945 nach Deutschland zurückkehrten? Wären Walter Ulbricht und Wilhelm Pieck andere Menschen geworden, wenn sie 1937 nicht in der Sowjetunion gewesen wären? Vatlin sagt darüber nichts, so wie er auch über die Funktion des stalinistischen Terrors nichts sagt. Das ist schade. Und so muss man sich als verständiger Leser über die Bedeutung der Geschichten, die er erzählt, selbst aufklären.
JÖRG BABEROWSKI
Alexander Vatlin: "Was für ein Teufelspack". Die deutsche Operation des NKWD in Moskau und im Moskauer Gebiet 1936 bis 1941. Metropol Verlag, Berlin 2013. 359 S., 24,- [Euro].
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Als Grundlage für die eigene Suche nach Bedeutungen findet Jörg Baberowski den von Alexander Vatlin anhand von Untersuchungsakten über Verhöre deutscher Emigranten in Moskau zwischen 1937 und 1938 verfassten Band durchaus brauchbar. Auch wenn die von der NKWD erstellten Akten nicht die Wahrheit sprechen, wie Baberowski erklärt, geben die Verhörprotokolle und Fotos dem Rezensenten einen Eindruck vom Wahnsinn des stalinistischen Terrors. Über dessen Funktion und Wirkung, etwa auf Kommunisten wie Ulbricht und Pieck, erfährt Baberowski vom Autor bedauerlicherweise nichts.
© Perlentaucher Medien GmbH
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