Was heißt Anthropologie heute? Wie könnte sich eine Anthropologie gestalten, die sich darum bemüht, der Offenheit des Jetzt gerecht zu werden und die Spielarten des Menschseins in der Gegenwart zu analysieren? Ist die »Lehre vom Menschen« überhaupt noch als eine universale, auf den Menschen ausgerichtete Wissenschaft denkbar? Ausgehend von Max Webers Sorge um die Menschheit in der Moderne, entfaltet Paul Rabinow eine Anthropologie, die ihren Ausgang zum einen bei der Frage nimmt, ob sich von »Menschheit« heutzutage überhaupt noch sinnvoll sprechen läßt, zum anderen aber auch von der ethnographisch fundierten Analyse, was man unter Menschheit heute versteht. Ziel ist die Rehabilitierung der Anthropologie als Gegenstand der Theorie vor dem Hintergrund empirischer Forschung.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Das Buch des Anthropologen Rabinow habe durchaus seine Tücken, meint der "ujw" zeichnende Rezensent. Ohne von "Epochen" sprechen zu wollen, setze sich der Wissenschaftler mit den Veränderungen in der menschlichen Lebenswelt auseinander, habe sich in diesem Zusammenhang bisher allerdings vor allem empirisch betätigt, und zwar im Bereich der Biotechnologie und deren Auswirkungen. Mit seinem neuen Buch liefere er dazu eine "methodologische Reflexion" sowie begriffliches Rüstzeug nach und setze sich zugleich mit Größen wie Foucault, Freud und anderen auseinander. Dabei werde möglichst wenig vorausgesetzt, was die elementaren Begriffe wie Mensch, Kultur und ähnliches angeht, was aber leider dazu führe, dass die vorliegenden Gedanken an Schärfe verlören, bedauert der Rezensent.
© Perlentaucher Medien GmbH
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