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Der Schweizer Schriftsteller und Germanist Peter von Matt ist einer der großen Literaturvermittler, ja ein »Verführer zum Lesen«. Für die Universal-Bibliothek hat er einen seiner schönsten Essays, die Einleitung in sein Buch »Die verdächtige Pracht. Über Dichter und Gedichte«, überarbeitet und auf den neuesten Stand gebracht. Wie kaum ein zweiter versteht von Matt es, Fragen von Literatur und Lyrik für ein breites Publikum interessant zu machen: Wie und warum sprechen uns Gedichte an? Worum drehen sie sich? Werden sie gemacht oder fliegen sie einem zu? Sind sie Lüge? Nicht umsonst war er einer…mehr

Produktbeschreibung
Der Schweizer Schriftsteller und Germanist Peter von Matt ist einer der großen Literaturvermittler, ja ein »Verführer zum Lesen«. Für die Universal-Bibliothek hat er einen seiner schönsten Essays, die Einleitung in sein Buch »Die verdächtige Pracht. Über Dichter und Gedichte«, überarbeitet und auf den neuesten Stand gebracht. Wie kaum ein zweiter versteht von Matt es, Fragen von Literatur und Lyrik für ein breites Publikum interessant zu machen: Wie und warum sprechen uns Gedichte an? Worum drehen sie sich? Werden sie gemacht oder fliegen sie einem zu? Sind sie Lüge? Nicht umsonst war er einer der wenigen Literaturwissenschaftler, die Marcel Reich-Ranicki in sein »Literarisches Quartett« einlud.
Autorenporträt
Peter von Matt, geboren 1937 in Luzern, ist Professor für Neuere Deutsche Literatur an der Universität Zürich. Er hat große Studien und zahlreiche Aufsätze zur Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts verfasst. 2006 erhielt Peter von Matt den Heinrich-Mann-Preis und 2007 den Brüder-Grimm-Preis. Im Jahr 2011 wurde ihm der Jahrespreis der Stiftung für Abendländische Ethik und Kultur (STAB) verliehen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.11.2017

Luxus und Lüge der Lyrik

"Niemand weiß, was ein Gedicht ist." So ein Satz kann nur im Gestus gespielter sokratischer Unwissenheit ein Buch eröffnen, das die Frage nach dem Wesen von Gedichten selbst beantworten soll. Wenn der Literaturmeister Peter von Matt hier in die Rolle des Sokrates schlüpft, so geschieht es nicht aus Koketterie, sondern wohl aus der Überzeugung, dass oft die scheinbar einfachsten Fragen die schwierigsten sind. Lyrik stehe, so meint er, anders als der Roman, stets im Verdacht von Luxus und Lüge, von Verschwendung und Weltverklärung. Und wozu ist sie gut? Gedichte, so von Matt, streben nach Vollkommenheit und Überwindung der Zeit, selbst wenn sie alles negieren. Und sie bezeugen den menschlichen Trieb, außer nach Nahrung auch nach Vollkommenheit zu jagen. Ob das "luftige Nichts" eines Gedichts sich eher einer Art von Wahn (Shakespeare), gottbewirkter Ekstase (Platon) oder kalkulierter Arbeit (Horaz, Poe) verdankt, bleibt ziemlich unklar.

Völlig klar hingegen werden die historischen Linien, die von Matt anhand exemplarischer Deutungen entwickelt. Er zeigt, wie stark sich unser Vorverständnis von Lyrik der Goethezeit und dem neunzehnten Jahrhundert verdankt, als Schönheit und moralische Makellosigkeit vielfach gleichgesetzt wurden. Und man begreift jenen "Aufstand der Moderne", der mit vielen literarischen und ideengeschichtlichen Traditionen bricht. Am wichtigsten an diesem feinen Büchlein ist aber die Einladung zum Lesen und Nachdenken über Gedichte, das in der Schule, so hört man oft von Studierenden, kaum noch mit Lust betrieben wird. Dafür kann gar nicht genug geworben werden, was von Matt vorzüglich gelingt.

kos.

Peter von Matt: "Was ist ein Gedicht?".

Reclam Verlag, Stuttgart 2017. 224 S., br., 7,- [Euro].

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