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Als Bild des Fremden, Anderen und Unverfügbaren stand die Wüste seit frühester Zeit nicht nur für die Erfahrungen des Unheimlichen und Gefährlichen, sondern erregte in gleichem Maße auch die Einbildungskraft des Menschen. Aus dieser wechselseitigen Durchdringung von Grauen und Faszination der Wüste entwickelte sich bereits im ersten Jahrtausend v. u. Z. ein äußerst komplexes Motivgeflecht, in dem das Wüstenerlebnis bald metaphysisch überhöht wurde. Was anfangs auf den Kulturkreis des Orients beschränkt war, drang schließlich über die Ausbreitung des Christentums in Europa ins Bewußtsein des…mehr

Produktbeschreibung
Als Bild des Fremden, Anderen und Unverfügbaren stand die Wüste seit frühester Zeit nicht nur für die Erfahrungen des Unheimlichen und Gefährlichen, sondern erregte in gleichem Maße auch die Einbildungskraft des Menschen. Aus dieser wechselseitigen Durchdringung von Grauen und Faszination der Wüste entwickelte sich bereits im ersten Jahrtausend v. u. Z. ein äußerst komplexes Motivgeflecht, in dem das Wüstenerlebnis bald metaphysisch überhöht wurde. Was anfangs auf den Kulturkreis des Orients beschränkt war, drang schließlich über die Ausbreitung des Christentums in Europa ins Bewußtsein des Abendlandes ein und entfaltete dort eine nicht minder große Wirkung.

In den einzelnen Beiträgen des Bandes wird aus einer interdisziplinär-kulturhistorischen Perspektive heraus erstmals eine systematische Zusammenschau der verschiedenen Facetten der okzidentalen und orientalischen Wüstenbegriffe geliefert, wobei in chronologischer Folge die wichtigsten thematischen Bereiche jeweils exemplarisch dargestellt werden. Der erste Teil widmet sich den 'orientalischen' Blickwinkeln auf die Wüste einschließlich der diskursiven Transfers bestimmter Wüstenvorstellungen in den Okzident. Der zweite Teil befaßt sich mit den 'okzidentalen' Sichtweisen auf die Wüste und stellt in diesem Zuge gleichfalls die Tendenzen zur Verselbständigung des Begriffs in verschiedenen diskursiven Zusammenhängen insbesondere im Bereich von Philosophie und Literatur dar.

Inhalt:
1. ORIENT: Beate Hofmann: Zur Bedeutung der Wüste im pharaonischen Ägypten - Philipp Enger: Eine Wüstenwanderung mit Israel - Petra Bahr: Wüste Orte, wüste Lektüren. Zum Wüstenmotiv im Neuen Testament - Maria-Elisabeth Brunert: Die Bedeutung der Wüste im Eremitentum - Marco Schöller: Wüstensöhne wider Willen. Zum Bild der Wüste in der klassischen islamischen Kultur der Vormoderne
2. OKZIDENT: Uwe Lindemann: "Passende Wüste für Fata Morgana gesucht". Zur Etymologie und Begriffsgeschichte der fünf lateinischen Wörter für Wüste - Verena Kuni: Die Wüste als Ort der Kunst - Christoph Asmuth: "...sô wonete der mensche in der wüestunge..." Meister Eckharts philosophischer Begriff der Wüste - Monika Schmitz-Emans: Die Wüste als poetologisches Gleichnis: Beispiele, Aspekte, Ausblicke - Stefan Busch: Versuch's mal mit Genügsamkeit. Erhart Kästners Zeltbuch von Tumilad als Produkt des Nachkriegsgeistes - Isabel Beisenkötter: Da oben, mitten in der Luft. Die Mars-Wüsten in Ray Bradburys Martian Chronicles

Autorenporträt
Uwe Lindemann ist Dozent für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum und forscht seit vielen Jahren zur modernen Konsumkultur.

Monika Schmitz-Emans, Professorin für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum seit 1995. Hauptarbeitsgebiete: Poetische Sprachreflexion, Text-Bild-Beziehungen, Literatur der Romantik, Literatur des 20. Jahrhunderts.