Ökonomische Bildung ist dringend notwendig. Die Ökonomisierung aller Lebenswelten erfordert es, ökonomische Phänomene erkennen zu können, ökonomisches Denken zu fördern sowie die Fähigkeit, ein fundiertes Analysieren, Verarbeiten und Kombinieren von Informationen zu entwickeln. Oft jedoch wird lediglich herbeigewünscht, dass in den Unterrichtsstunden mehr Zeit und Raum für die Auseinandersetzung mit finanziellen Problemen oder das Lesen von Versicherungsverträgen gegeben wird. Es lohnt sich, in die bestehenden Unterrichtsmaterialien hineinzuschauen, die unter dem Etikett ökonomische Bildung…mehr
Ökonomische Bildung ist dringend notwendig. Die Ökonomisierung aller Lebenswelten erfordert es, ökonomische Phänomene erkennen zu können, ökonomisches Denken zu fördern sowie die Fähigkeit, ein fundiertes Analysieren, Verarbeiten und Kombinieren von Informationen zu entwickeln. Oft jedoch wird lediglich herbeigewünscht, dass in den Unterrichtsstunden mehr Zeit und Raum für die Auseinandersetzung mit finanziellen Problemen oder das Lesen von Versicherungsverträgen gegeben wird. Es lohnt sich, in die bestehenden Unterrichtsmaterialien hineinzuschauen, die unter dem Etikett ökonomische Bildung firmieren, um zu sehen, was dort tatsächlich geboten wird: Häufig beschränken sie den Unterricht darauf, die Lernenden in ein eindimensional ausgerichtetes wirtschaftswissenschaftliches Denkmuster einzuführen. Beim genaueren Hinsehen zeigt sich, dass "traditionelle" ökonomische Bildung ein problemorientiertes, entdeckendes Erkennen und Lernen in und von komplexen Realitäten nicht bzw. allenfalls in Ansätzen ermöglicht. Die Hoffnung, dass das Hinterfragen, Analysieren und Reflektieren (unterschiedlicher) ökonomischer Perspektiven angeregt wird, bleibt unerfüllt. Wir haben uns davon nicht entmutigen lassen. Auf unserer Suche nach Zugängen, die es den Lernenden erlauben, die Einflussfaktoren, Wechselwirkungen und Widersprüche von bzw. zwischen wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Herausforderungen wahrzunehmen, zu bewerten und ggf. Alternativen zu entwickeln, haben wir Grundgedanken einer sozioökonomischen Bildung entwickelt. Sie zielt darauf ab, dass die Schülerinnen und Schüler sozioökonomische Kompetenzen erwerben, um die Multiperspektivität und Kontroversität der Lebenswelten, aber auch von sozialwissenschaftlichen Sichtweisen zu erfassen. Dazu benennen wir Themen für eine sozioökonomische Bildung, skizzieren Methoden und erörtern grundsätzliche Herausforderungen und Perspektiven, die sie mit sich bringt. Wir sind davon überzeugt, dass eine sozioökonomische Bildung dem Bildungsauftrag der Schule gerecht wird, also die Lernenden bildet, statt sie nur zu einem einseitig ökonomisch orientierten Handeln anzuleiten. Kurzum: Sozioökonomische Bildung ist zugleich handlungs- und ergebnisorientiert, offen für unterschiedliche Perspektiven und Lösungsansätze. Sie bietet damit ein hohes Innovationspotenzial für jeden Unterricht und für die daran beteiligten Akteure.
Dr. Tim Engartner, Professor für Didaktik der Sozialwissenschaften mit dem Schwerpunkt politische Bildung an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, Fachbereich Gesellschaftswissenschaften Dr. Gerd-E. Famulla, Professor für Wirtschaftswissenschaften und ihre Didaktik, ehem. Universität Flensburg Dr. Andreas Fischer, Professor/in für Wirtschaftsdidaktik und Wirtschaftspädagogik an der Leuphana Universität Lüneburg, Fakultät Wirtschaft Dr. Christian Fridrich, Professor für Geographische und Sozioökonomische Bildung an der Pädagogischen Hochschule Wien, Institut für Allgemeinbildung in der Sekundarstufe Harald Hantke, Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Leuphana Universität Lüneburg, Arbeitseinheit Berufs- und Wirtschaftspädagogik Dr. Reinhold Hedtke, Professor für Wirtschaftssoziologie und Didaktik der Sozialwissenschaften an der Universität Bielefeld, Fakultät für Soziologie Dr. Birgit Weber, Professorin für Sozialwissenschaften mit dem Schwerpunkt ökonomische Bildung an der Universität zu Köln, Humanwissenschaftliche Fakultät Dr. Bettina Zurstrassen, Professorin für Didaktik der Sozialwissenschaften an der Universität Bielefeld, Fakultät für Soziologie
Inhaltsangabe
1 An Stelle eines Vorworts 2 Einleitung 3 Sozioökonomische Bildung - Grundgedanken4 Was ist relevantes sozioökonomisches Grundwissen? 5 Welche curricularen Handlungsspielräume existieren für die sozioökonomische Bildung? 6 Wie findet man Themen für die sozioökonomische Bildung? 7 Wie erreicht man sozioökonomische Multiperspektivität und Kontroversität? 8 Wie knüpft man an sozioökonomische Vorstellungen und Erfahrungen der Lernenden an? 9 Welche Lehr-Lern-Methoden eignen sich für den sozioökonomischen Unterricht? 10 Lässt sich die Idee der sozioökonomischen Bildung in beruflichen Schulen umsetzen? 11 Sozioökonomische Bildung bildet! 12 Welches Wirtschaftsverständnis passt zum sozioökonomischen Unterricht? 13 Berufsorientierung in der sozioökonomischen Bildung 14 Märkte in der sozioökonomischen Bildung 15 Konsum in der sozioökonomischen Bildung 16 Marktwirtschaften in der sozioökonomischen Bildung Literaturverzeichnis
1 An Stelle eines Vorworts 2 Einleitung 3 Sozioökonomische Bildung - Grundgedanken4 Was ist relevantes sozioökonomisches Grundwissen? 5 Welche curricularen Handlungsspielräume existieren für die sozioökonomische Bildung? 6 Wie findet man Themen für die sozioökonomische Bildung? 7 Wie erreicht man sozioökonomische Multiperspektivität und Kontroversität? 8 Wie knüpft man an sozioökonomische Vorstellungen und Erfahrungen der Lernenden an? 9 Welche Lehr-Lern-Methoden eignen sich für den sozioökonomischen Unterricht? 10 Lässt sich die Idee der sozioökonomischen Bildung in beruflichen Schulen umsetzen? 11 Sozioökonomische Bildung bildet! 12 Welches Wirtschaftsverständnis passt zum sozioökonomischen Unterricht? 13 Berufsorientierung in der sozioökonomischen Bildung 14 Märkte in der sozioökonomischen Bildung 15 Konsum in der sozioökonomischen Bildung 16 Marktwirtschaften in der sozioökonomischen Bildung Literaturverzeichnis
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