Gibt es Leben auf dem Mars? Wer erforscht, wie es dort aussieht? Und werden wir irgendwann mit Raumschiffen zum erdähnlichsten Planeten unseres Sonnensystems reisen können? Von der Entstehungsgeschichte über die Besonderheiten, die Atmosphäre und die Monde des Roten Planeten bis hin zu topaktuellen Forschungswissen und geplanten Missionen in der Zukunft: Dieses WAS IST WAS Buch hält Sachwissen für Kinder bereit, das spannend und unterhaltsam präsentiert wird. Großformatige Fotos, anschauliche Illustrationen, verblüffende Zusatzinformationen und ungewöhnliche Fakten lassen die Leser eintauchen in ein faszinierendes Thema. Mit enthalten: Alles über die Mars 2020 Mission und das rollende Marslabor Perseverance!
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 25.03.2022Feuerstern am Firmament
Alles über den rätselhaften Planeten Mars
Die Invasion vom Roten Planeten begann am 30. Oktober 1938. Am Abend jenes Tages landeten in den USA die Raumschiffe der Marsianer und machten sich daran, die Erde zu besetzen. Radiohörer konnten den Angriff der Aliens live verfolgen. Zwar kam es zu keiner Massenpanik, aber bei der Polizei ging der eine oder andere Anruf besorgter Bürger ein. Es war nicht das erste Mal, dass der rätselhafte Planet von sich reden machte – wenn auch nur in einem geschickt inszenierten Hörspiel des Regisseurs Orson Welles. Bereits mehr als ein halbes Jahrhundert zuvor hatte der italienische Astronom Giovanni Schiaparelli auf dem Mars schnurgerade verlaufende Linien beobachtet, die in der Öffentlichkeit schnell zu Kanälen wurden, angelegt von einer intelligenten Zivilisation. Selbst Wissenschaftler hingen damals diesem Irrglauben an.
Längst haben Raumsonden den nach dem römischen Kriegsgott benannten Erdnachbarn als eiskalte und staubtrockene Einöde mit dünner Luft entzaubert. Dennoch steht der Himmelskörper noch heute im Fokus der Forschung. Dies zeigt eindrücklich das Buch „Der Mars“, das als Band 144 in der seit den frühen 60er-Jahren erfolgreichen Reihe „Was ist was“ erschienen ist. Darin finden junge Leserinnen und Leser eine Fülle an Fakten rund um den Planeten. So erzählt der Autor Manfred Baur etwa, dass der von den Chinesen sogenannte Feuerstern am Firmament Schleifen zieht und Johannes Kepler erkannte, dass er ebenso wie alle anderen Planeten auf einer elliptischen Bahn um die Sonne läuft.
Schon früh wurden mit Teleskopen auf dem Mars zwei Polkappen entdeckt, die teilweise aus Wassereis bestehen. Dieser Stoff bewegt die Wissenschaft, denn die meisten Fachleute meinen, dass der Mars große Mengen an Wasser trug und vor Äonen möglicherweise Leben hervorbrachte. Seit der ersten Landung eines irdischen Roboters 1976 suchen unbemannte Rover auf der rostroten Oberfläche nach Hinweisen auf frühere organische Aktivitäten, während diverse automatische Späher aus der Umlaufbahn die bizarre Landschaft mit Kratern, Gräben und ausgebrannten Vulkanen aus der Ferne erkunden. Das präzise geschriebene, sachlich stets korrekte und reich bebilderte Buch bietet einen wundervollen Einblick in die Forschung. Die neueste Mission, die vor gut einem Jahr eine Drohne zum Mars brachte und damit den ersten Flug auf einer fremden Welt ermöglichte, fehlt genauso wenig wie der Ausblick auf eine Kolonisierung des Roten Planeten. Der Autor verfällt dabei nicht in Euphorie, sondern schildert unaufgeregt die vielen Hindernisse, die es beim Flug zum Mars zu überwinden gilt. Eine Landung der Menschen ist derzeit Fiktion – ebenso wie der Angriff der Marsianer vor 84 Jahren. (ab 8 Jahre)
HELMUT HORNUNG
Manfred Baur: Der Mars. Aufbruch zum Roten Planeten. Tessloff, 2021. 48 Seiten, 12,95 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Alles über den rätselhaften Planeten Mars
Die Invasion vom Roten Planeten begann am 30. Oktober 1938. Am Abend jenes Tages landeten in den USA die Raumschiffe der Marsianer und machten sich daran, die Erde zu besetzen. Radiohörer konnten den Angriff der Aliens live verfolgen. Zwar kam es zu keiner Massenpanik, aber bei der Polizei ging der eine oder andere Anruf besorgter Bürger ein. Es war nicht das erste Mal, dass der rätselhafte Planet von sich reden machte – wenn auch nur in einem geschickt inszenierten Hörspiel des Regisseurs Orson Welles. Bereits mehr als ein halbes Jahrhundert zuvor hatte der italienische Astronom Giovanni Schiaparelli auf dem Mars schnurgerade verlaufende Linien beobachtet, die in der Öffentlichkeit schnell zu Kanälen wurden, angelegt von einer intelligenten Zivilisation. Selbst Wissenschaftler hingen damals diesem Irrglauben an.
Längst haben Raumsonden den nach dem römischen Kriegsgott benannten Erdnachbarn als eiskalte und staubtrockene Einöde mit dünner Luft entzaubert. Dennoch steht der Himmelskörper noch heute im Fokus der Forschung. Dies zeigt eindrücklich das Buch „Der Mars“, das als Band 144 in der seit den frühen 60er-Jahren erfolgreichen Reihe „Was ist was“ erschienen ist. Darin finden junge Leserinnen und Leser eine Fülle an Fakten rund um den Planeten. So erzählt der Autor Manfred Baur etwa, dass der von den Chinesen sogenannte Feuerstern am Firmament Schleifen zieht und Johannes Kepler erkannte, dass er ebenso wie alle anderen Planeten auf einer elliptischen Bahn um die Sonne läuft.
Schon früh wurden mit Teleskopen auf dem Mars zwei Polkappen entdeckt, die teilweise aus Wassereis bestehen. Dieser Stoff bewegt die Wissenschaft, denn die meisten Fachleute meinen, dass der Mars große Mengen an Wasser trug und vor Äonen möglicherweise Leben hervorbrachte. Seit der ersten Landung eines irdischen Roboters 1976 suchen unbemannte Rover auf der rostroten Oberfläche nach Hinweisen auf frühere organische Aktivitäten, während diverse automatische Späher aus der Umlaufbahn die bizarre Landschaft mit Kratern, Gräben und ausgebrannten Vulkanen aus der Ferne erkunden. Das präzise geschriebene, sachlich stets korrekte und reich bebilderte Buch bietet einen wundervollen Einblick in die Forschung. Die neueste Mission, die vor gut einem Jahr eine Drohne zum Mars brachte und damit den ersten Flug auf einer fremden Welt ermöglichte, fehlt genauso wenig wie der Ausblick auf eine Kolonisierung des Roten Planeten. Der Autor verfällt dabei nicht in Euphorie, sondern schildert unaufgeregt die vielen Hindernisse, die es beim Flug zum Mars zu überwinden gilt. Eine Landung der Menschen ist derzeit Fiktion – ebenso wie der Angriff der Marsianer vor 84 Jahren. (ab 8 Jahre)
HELMUT HORNUNG
Manfred Baur: Der Mars. Aufbruch zum Roten Planeten. Tessloff, 2021. 48 Seiten, 12,95 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Rezensent Helmut Hornung freut sich über einen weiteren gelungenen Was-ist-Was-Band. Anschaulich und präzise erzählt Manfred Baur darin die Geschichte der Erforschung des Roten Planeten, lesen wir. Dabei geht er auch darauf ein, wie und weshalb der Mars schon vor 150 Jahren die Fantasie der Menschen beflügelte und heute immer noch eine besondere Faszination auf Forscher wie Laien ausübt. Besonders lobenswert findet Hornung die Aktualität und Vollständigkeit der zusammengetragenen Mars-Fakten. Selbst die jüngsten Kolonisierungs-Ideen werden erwähnt, kontextualisiert und angenehm nüchtern auf ihre Realisierbarkeit geprüft, so der überzeugte Rezensent.
© Perlentaucher Medien GmbH
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