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P. Wolfgang Ockenfels OP, geboren 1947, ist Professor für Christliche Sozial-wissenschaften an der Universität Trier. Der Geistliche Berater des Bundes Katholischer Unternehmer ist Chefredakteur der Zeitschrift Die Neue Ordnung und Beiratsmitglied der Akademie des deutschen Handwerks. Ockenfels ist Mitglied der Ludwig-Erhard-Stiftung und Kuratoriums-mitglied des Forums Deutscher Katholiken. Im Sankt Ulrich Verlag ist 2009 Das hohe C. Wohin steuert die CDU? erschienen.
Der Siegestaumel des Kapitalismus nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion ist vorbei. Die weltweite Finanzkrise hat gezeigt,
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Produktbeschreibung
P. Wolfgang Ockenfels OP, geboren 1947, ist Professor für Christliche Sozial-wissenschaften an der Universität Trier. Der Geistliche Berater des Bundes Katholischer Unternehmer ist Chefredakteur der Zeitschrift Die Neue Ordnung und Beiratsmitglied der Akademie des deutschen Handwerks. Ockenfels ist Mitglied der Ludwig-Erhard-Stiftung und Kuratoriums-mitglied des Forums Deutscher Katholiken. Im Sankt Ulrich Verlag ist 2009 Das hohe C. Wohin steuert die CDU? erschienen.
Der Siegestaumel des Kapitalismus nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion ist vorbei. Die weltweite Finanzkrise hat gezeigt, wie anfällig das System ist und welchen sozialen Sprengstoff es birgt. Doch noch scheint sich niemand wirklich Gedanken zu machen, wie es weitergehen soll. Augen zu und durch scheint die Maxime vieler Entscheidungsträger zu sein. Wolfgang Ockenfels, Dominikaner, Sozialwissenschaftler und CDU-Mitglied stellt mutig die Systemfrage: Was kommt nach dem Kapitalismus? Denn eine Alternative zum Casino-Kapitalismus der Finanzhaie und Heuschrecken wird dringend benötigt.
Autorenporträt
P. Wolfgang Ockenfels OP, geboren 1947, ist Professor für Christliche Sozialwissenschaften an der Universität Trier. Der Geistliche Berater des Bundes Katholischer Unternehmer ist Chefredakteur der Zeitschrift "Die Neue Ordnung" und Beiratsmitglied der Akademie des deutschen Handwerks. Ockenfels ist Mitglied der Ludwig-Erhard-Stiftung und Kuratoriumsmitglied des Forums Deutscher Katholiken.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.11.2011

Wahre Werte
Wolfgang Ockenfels wirbt für die katholische Soziallehre

Die Fieberschübe der Finanz- und Schuldenkrise erschüttern das Vertrauen in unsere Wirtschaftsordnung. Wie in der Großen Depression haben die Staaten mit schwerstem Geschütz in die Bankenwelt eingegriffen. Nun haben sich die "Retter" selbst weitgehend erschöpft. Hat sich "der Kapitalismus" durch Maßlosigkeit selbst an den Abgrund gebracht? Der Dominikanerpater Wolfgang Ockenfels, Vorsitzender des Instituts für Gesellschaftswissenschaften Walberger und Professor für Sozialethik in Trier, beschreibt die Krise im Kern als Moralkrise. Die Freiheit des Westens habe sich so weit von ihren ethischen Fundamenten gelöst, dass sie in ihrer Maßlosigkeit destruktiv geworden sei. Wahre Werte gerieten aus dem Blick.

Was wären die richtigen ethischen Fundamente? Ockenfels rekurriert natürlich auf das Christentum, das in seiner zweitausendjährigen Geschichte entscheidende Impulse für die Ausgestaltung der freiheitlichen Gesellschaften Europas und der Welt gegeben hat. In seinem gut lesbaren Text erläutert Ockenfels, dass sich im Evangelium unternehmerfreundliche Ideen finden und die christliche Gesellschaft keineswegs eine kommunistische sein sollte. Für das Privateigentum, die Grundlage der marktwirtschaftlichen Ordnung, hat Thomas von Aquin eine einflussreiche naturrechtliche Begründung entwickelt. Wenn im 19. Jahrhundert katholische Kritiker des Kapitalismus auftraten, so hat die Kirche doch das Eigentumsrecht stets verteidigt, aber eine breite Streuung der Eigentumsbildung gefordert.

Ockenfels betont, dass die Katholische Soziallehre für eine Art "dritten Weg" plädierte. Mit ihren zentralen Prinzipien der Personalität, Solidarität und Subsidiarität kommt sie der ordoliberalen Konzeption der "Sozialen Marktwirtschaft" nahe. Was aber diese Ordnung konkret bedeutet, muss jede Zeit neu debattieren. Mit fortschreitender Globalisierung sei ein globaler Ordnungsrahmen für die Wirtschaft notwendig. Papst Benedikt hat in seiner Sozialenzyklika "Caritas in veritate" eine Weltwirtschaftsordnung angedeutet. Leider bleiben Ockenfels' Anregungen vage. Immerhin erlaubt er sich die kritische Bemerkung, dass ein Weltstaat zu einer Bedrohung der Freiheit werden könnte.

Zu Recht kritisiert Ockenfels, dass die hiesige Soziale Marktwirtschaft in mehrfacher Hinsicht pervertiert wurde. Das Prinzip der Verantwortung gilt offenbar nicht für die Finanzbranche, die ihren Verlust der Allgemeinheit aufbürdet. Das Prinzip der Solidarität werde im Sozialstaat so überdehnt, dass es ins Gegenteil umschlagen kann. Die Staatsverschuldung lastet auf kommenden Generationen, die immer kleiner werden. Ockenfels kritisiert eine "Privilegierung" von kinderlosen Doppelverdienern gegenüber kinderreichen Familien. Die Beiträge von deren Nachwuchs verschwinden im allgemeinen Topf des Sozialstaats, Elternarbeit werde nicht honoriert. Damit unterminiere der Sozialstaat seine demographische Basis.

Insgesamt biete das Buch viele zutreffende kritische Anmerkungen zur Wirtschaftsordnung, zur Politik und zu einem Zeitgeist, der über viele Jahre eine Abkoppelung und Emanzipation von moralischen Selbstbindungen gutgeheißen hat. Ockenfels plädiert für eine Rückbesinnung auf einfache, aber grundlegende Werte, Tugenden und Gebote. Er ist kein Illusionist. Er weiß, dass die Menschen nicht plötzlich "Tugendbolde" werden. Daher hält er eine rechtliche Ordnung für notwendig, die Freiheit und Bindung, Risiko und Verantwortung wieder in eine Balance bringt.

PHILIP PLICKERT.

Wolfgang Ockenfels: Was kommt nach dem Kapitalismus?

Sankt Ulrich Verlag, Augsburg 2011, 176 Seiten, 16,95 Euro

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