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Der Debutroman von Catherine O'Flynn begeistert selbst Leser, die keine Krimi-Liebhaber sind. „Was mit Kate geschah“ ist Unterhaltungs-literatur vom Allerbesten. Mit mehreren Preisen ausgezeichnet, fesselt die britische Autorin jeden Leser bis zum Schluss. Diesen Krimi sollte man auf jeden Fall mit in den Urlaub nehmen. Elke Heidenreich
Kurt, Wachmann im Einkaufszentrum Green Oaks, traut seinen Augen nicht: Eines Nachts sieht er auf dem Monitor ein kleines Mädchen durch die menschenleeren Gänge irren. Das Mädchen sieht genauso aus wie die kleine Kate, die Kurt kannte und die vor zwanzig
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Produktbeschreibung
Der Debutroman von Catherine O'Flynn begeistert selbst Leser, die keine Krimi-Liebhaber sind. „Was mit Kate geschah“ ist Unterhaltungs-literatur vom Allerbesten. Mit mehreren Preisen ausgezeichnet, fesselt die britische Autorin jeden Leser bis zum Schluss. Diesen Krimi sollte man auf jeden Fall mit in den Urlaub nehmen. Elke Heidenreich

Kurt, Wachmann im Einkaufszentrum Green Oaks, traut seinen Augen nicht: Eines Nachts sieht er auf dem Monitor ein kleines Mädchen durch die menschenleeren Gänge irren. Das Mädchen sieht genauso aus wie die kleine Kate, die Kurt kannte und die vor zwanzig Jahren spurlos verschwand. Niemand glaubt Kurt, nur Lisa aus dem Plattenladen macht sich mit ihm auf die Suche durch die endlosen Weiten von Green Oaks. Ein aufsehenerregender Debütroman über die Selbstentfremdung in einer konsumorientierten Welt, über Einsamkeit und über ein bemerkenswertes Mädchen.
Autorenporträt
Catherine O'Flynn, geboren 1970 in Birmingham, gewann mit ihrem Debütroman Was mit Kate geschah (Atrium Verlag, 2009), der in mehr als zehn Sprachen übersetzt wurde, auf Anhieb zahlreiche wichtige Literaturpreise. Auch in Deutschland eroberte sie sich schnell ein großes Lesepublikum und wurde von der Presse gefeiert: "Spannend und mit feinem Humor", urteilte die FAZ. Catherine O'Flynn lebt in Birmingham.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.10.2009

Parade der Passanten
Untote im Einkaufszentrum: Catherine O'Flynns Roman

Kate Meaney ist ein besonderes Mädchen - altklug, selbständig und gleichzeitig extrem naiv. Ihre Gedanken könnten auch als die einer humorvollen, leicht paranoiden Erwachsenen durchgehen. Aber Kate ist nicht paranoid. Sie will Detektivin werden und beobachtet deshalb alles um sich herum. Ein Schrebergarten könnte eine Keimzelle des Diamantenschmuggels sein. Wer sich neben ihr nach einem Kugelschreiber bückt, will sicher nur einen Blick in ihre umfangreichen Notizen werfen.

Ihre Neugier wird ihr zum Verhängnis; Kate verschwindet spurlos. Fast zwanzig Jahre später sieht der Wachmann eines Einkaufszentrums auf den Überwachungsbildschirmen das Mädchen wieder vor den Banken stehen, die sie am liebsten beobachtete. Es dauert eine Weile, bis ihm klar wird, dass nur er sie sieht - und dass das kein Zufall ist. Von da an gilt es herauszufinden, "Was mit Kate geschah". Der Debütroman der Britin Catherine O'Flynn hat einen steinigen Weg hinter sich: Zunächst wurde er immer wieder von Verlagen abgelehnt, später dann mit Literaturpreisen überhäuft. Für diese beiden, scheinbar widersprüchlichen Reaktionen gibt es gute Gründe.

Denn originell ist wenig an der Geschichte. Das verschwundene Mädchen, dessen Geist nicht zur Ruhe kommt, ist nicht nur im Horror-Bereich schon ewig ein beliebtes Motiv. Auch der in einem langweiligen Job gestrandete Wachmann, der plötzlich etwas Paranormales sieht, ist ein Klassiker. Dass ein Verlag an dieser Kombination zunächst wenig Reizvolles findet, verwundert also nicht. Doch das Buch hat andere Qualitäten.

Da ist zum einen der feine, leicht zynische Witz der Autorin. Gleich zu Beginn fährt Kate im Bus mit lauter Rentnern und stellt sich vor, sie würden die darin beworbene Werbefläche mieten - "und was sie wohl anpreisen würden, wenn sie es täten. ,Erleben Sie meine große blaue Karomuster-Einkaufstasche, sie ist voll mit Katzenfutter'", lautet eine ihrer Ideen, eine andere: "Ich rede mit jedem über alles. Außerdem esse ich Kekse." Kate durchschaut Dinge, wie nur Kinder es tun - oft mehr, als es überhaupt zu durchschauen gibt. Weil ihr die Geschichte eines Jungen aus der Schule, der mit dem Kopf in einer Plastiktüte erstickt sein soll, als pädagogische Abschreckung erscheint, stellt sie sich vor, wie Kinder im örtlichen Krankenhaus an die Lehrer versteigert werden: "Hier haben wir ein querschnittsgelähmtes Mädchen, ideal, um das Kippeln mit Stühlen zu unterbinden."

Außerdem gelingt es der Autorin, die Menschen im Einkaufszentrum Green Oaks mit ihren jeweiligen Lebenswelten einzubinden. Bewusstseinsströme ziehen den Leser beispielsweise hinein in die Perspektive des Moderators des Einkaufsradios, in die eines Mannes, der vor Wut beim Warten auf seine Frau fast durchdreht, oder die eines Klebstoff schnüffelnden Jugendlichen auf dem Dach. Vieles, was in dieser kleinen Welt passiert, lässt O'Flynn nur kurz im Vorübergehen auftauchen. Auf diese Weise verstärkt sich das Gefühl, man sitze selbst darin und beobachte eingehend die zufällig anwesenden Passanten.

Die unfassbare Langeweile, die einen Wachmann nachts überkommen kann, der auch noch einen monologisierenden Arbeitskollegen hat, bringt sie ebenfalls schön auf den Punkt: "Gavin hatte letztes Jahr eine Kirchen- und Schlösserbesichtigungstour durch Deutschland gemacht, und wenn er jetzt mit zentralen Daten über diese Baudenkmäler aufwartete, fühlte Kurt seinen Lebenswillen versiegen." Leider passiert im Mittelteil des Buches nicht sehr viel mehr als das. Erst als die ebenfalls in den Fall verstrickte Lisa in Kurts Leben tritt, kommt einiges in Gang.

Auch Lisa ist ein Beispiel für O'Flynns Art, konventionelle Figuren durch gelungene Ausgestaltung greifbar zu machen. Sie ist die frustrierte Vizechefin eines Musikladens, in dem nicht weniger als zwölf Verkaufsständer mit Queens "Greatest Hits" stehen, was die Kunden natürlich nicht davon abhält, erst mal danach zu fragen. Entsprechend stellt sie entsetzt an sich fest, dass ihr Gehirn nur noch simpelste Wahrnehmungen machen, aber keinen Gedanken mehr fassen kann - "Sachen wie ,Wand', ,Pinnbrett', ,grau', ,Papier', ,brauner Fleck'". Eigentlich sind Kurt und Lisa zu Beginn nicht viel lebendiger als das Einkaufszentrum, in dem sie arbeiten. Doch vieles ändert sich. Und auch Kates Verschwinden, für das es so gar keine Erklärung zu geben scheint, wird am Ende auf Umwegen geklärt. Die Filmrechte für diesen Stoff sind bereits an David Heyman, den Produzenten der Harry-Potter-Filme, vergeben. Ähnlich wie jene muss man sich den Roman vorstellen: spannend, aber auch etwas verspielt.

JULIA BÄHR

Catherine O'Flynn: "Was mit Kate geschah". Roman. Aus dem Englischen von Cornelia Holfelder-von der Tann. Atrium Verlag, Zürich 2009, geb., 270 S., 19,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Die Erneuerung des Sozialdramas im Gewand eines so packenden wie "traurigen" Krimis, der zugleich auch noch Gespenstergeschichte und Märchen ist, bewundert Katharina Granzin im Debütroman von Catherine O'Flynn. Wenn die britische Autorin vom schwierigen Leben der bei der Großmutter aufwachsenden Kate schreibt, die eines Tages spurlos verschwindet, merkt ihr die Rezensentin an, dass sie sich in dem in der englischen Provinz angesiedelten ärmlichen Milieu gut auskennt. O'Flynn kontrastiert die Detektivspiele der Zehnjährigen mit der schönen neuen Überwachungswelt der Shopping-Mall und mitunter wird Granzin der kulturpessimistische Zug, der sich hier entwickelt, etwas zu penetrant. Wenn sich aber die Geschichte am Ende ins Märchenhafte auflöst, dann findet das die dankbare Rezensentin wieder sehr tröstlich.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Ich habe lange kein so fesselndes Buch mehr gelesen wie dieses. Es ist ein Krimi, ein Roman, Unterhaltungsliteratur vom Allerbesten." Elke Heidenreich, Lesen!