Ist der Islam sozusagen als göttliche Botschaft vom Himmel gefallen und dann vom Propheten Mohammed und seinen Gefährten in unfassbar kurzer Zeit unter dem Einsatz von brutaler Gewalt verbreitet worden? So stellen es die traditionelle Islamgeschichte aber auch die christliche Religionsgeschichte dar. Der Autor betrachtet die Entstehung des Islam unter historisch-kritischen Aspekten und zeigt eine völlig andere Entwicklung auf, die ihre Wurzeln im maßlos zerstrittenen frühen Christentum hat. Die bis dahin größte und älteste christliche Region trennt sich zum Ende der Antike von Papst und Kaiser und fördert dadurch ungewollt die Entwicklung einer neuen Religion. Aus einem zunächst modifizierten Christen- und Judentum entsteht im 8. Jhdt. dann allmählich die neue Weltreligion Islam. Der Autor zeigt chronologisch genau die religionsgeschichtliche Entwicklung im christologischen Streit des frühen Christentums einerseits, aber auch die politische Situation zwischen dem byzantinischen und dem persischen Reich unter den Sassaniden andererseits auf. Die Rolle der Araber, die in der Traditionsgeschichte des Islam eine so große Rolle spielt, wird in der Darstellung unter historisch-kritischen Gesichtspunkten relativiert.