„Was nebenan passiert ist“ hat ein sehr auffälliges Cover, das an andere Bücher aus dem Thriller-Genre erinnert. Das irritiert mich immer ein bisschen, weil ich direkt Assoziationen mit einer anderen Autorin hatte. Ansonsten finde ich es optisch für einen Thriller sehr passend und einen echten
Eyecatcher. Inhaltlich hat mich das Buch total überrascht, das Buch ist ein wendungsreicher, packender…mehr„Was nebenan passiert ist“ hat ein sehr auffälliges Cover, das an andere Bücher aus dem Thriller-Genre erinnert. Das irritiert mich immer ein bisschen, weil ich direkt Assoziationen mit einer anderen Autorin hatte. Ansonsten finde ich es optisch für einen Thriller sehr passend und einen echten Eyecatcher. Inhaltlich hat mich das Buch total überrascht, das Buch ist ein wendungsreicher, packender Thriller.
Zum Inhalt: Friederike hatte sich ihren Umzug in die ruhige Wohngegend des Düsseldorfer Vorstadtgebiets eigentlich anders vorgestellt. Mit ihrem Mann wollte sie eine Familie gründen, zur Ruhe kommen, häuslich werden. Stattdessen geht ihr Mann für einen Job nach München und Friederike verliert ihr Kind. Trost sucht sie in der Familie ihrer Nachbarin Alexa, deren Kinder es ihr besonders angetan haben. Bis ist eines Nachmittags die Nachbarstochter tot in ihrem Zimmer auffindet, den Vater schwer verletzte daneben. Von Alexa und ihrer anderen Tochter Rebecca keine Spur. Was ist nebenan passiert?
Die Geschichte wird aus Friederikes Perspektive erzählt, was den Leser auf zweierlei Art an ihrer Beschreibung der Vorkommnisse zweifeln lässt: erstens war sie selbst nicht anwesend und kann daher keine Fakten, sondern nur Mutmaßungen liefern. Zweitens wirkt sie als sehr unzuverlässige Erzählerin, da der Leser immer mehr von ihren eigenen, psychischen Problemen erfährt. Das lässt den Leser natürlich an allem zweifeln, was sie erzählt. Sie wirkt oft nicht vertrauenswürdig, hat aggressive Mordfantasien und wird immer verzweifelter in ihrem Wunsch nach einem Kind. Das hat die Autorin geschickt eingefädelt, dass ausgerechnet ihre Perspektive die ist, die der Leser teilt.
Es werden die Ereignisse vor und nach dem Mord geschildert, wobei nicht nur Alexas Leben auf den Prüfstand gestellt wird, sondern auch Friederikes Ehe. Besonders Friederikes unerfüllter Kinderwunsch ist ein zentrales Thema im Buch, was Friederike einerseits nahbar macht, aber auch die ganze Bandbreite ihrer Unsicherheiten und menschlichen Abgründe offenbart. Der Leser kann im Buch eigentlich niemandem so recht trauen, alle wirken auf ihrer Art verdächtig, auch wenn niemand ein schlüssiges Motiv zu haben scheint. Es hat mir sehr gefallen, wie hier mit dem Leser gespielt wird.
Das Buch ist wirklich fesselnd, auch wenn der eigentliche Mord nur kurz erwähnt wird und nur den Rahmen für die restliche Handlung vorgibt. Aber diese Unterschwellige Bedrohlichkeit, die Anschuldigungen und Vorwürfe sorgen dafür, dass man als Leser dranbleiben und den Fall lösen will. Die eigentliche Auflösung habe ich tatsächlich nicht kommen sehen, was ich super fand.
Alles in allem hat mir das Buch unerwartet gut gefallen. Die Autorin hat es geschaffte, die Ereignisse und Personen sehr bildhaft darzustellen, sodass ich mich gut in die Geschehnisse hineinversetzen konnte. Ein wirklich stimmungsvoller Thriller, und das ganz ohne blutige und grausame Passagen!