„Tierprodukte zu konsumieren ist […] wie Bombenwerfen.“
Ich selbst habe mich vor zwei Jahren für einen veganen Lebensstil entschieden. Diesen bewusst gewählten Wandel verdanke ich vor allem der Sensibilisierung zu diesem Thema, die ich ohne Unterstützung durch meine Partnerin niemals in diesem
Ausmaß erfahren hätte. Und genau hier sehe ich das große Potenzial dieses Buches. In den Fällen in…mehr„Tierprodukte zu konsumieren ist […] wie Bombenwerfen.“
Ich selbst habe mich vor zwei Jahren für einen veganen Lebensstil entschieden. Diesen bewusst gewählten Wandel verdanke ich vor allem der Sensibilisierung zu diesem Thema, die ich ohne Unterstützung durch meine Partnerin niemals in diesem Ausmaß erfahren hätte. Und genau hier sehe ich das große Potenzial dieses Buches. In den Fällen in denen vergleichbare Bezugspersonen fehlen, kann diese Publikation der entscheidende Impulsgeber zum Prozess der kritischen Auseinandersetzung mit den eigenen Lebensumständen werden. Durch eine fachlich fundierte und sachlich vorgetragene Weise werden Leser*innen an ein Thema herangeführt, dessen weitreichende Auswirkungen beim Lesen nach und nach aufgedeckt werden. Besonders zu Beginn des Buches wird die Problematik derzeitiger Lebensumstände für Mensch und Tier durch eine schonungslose Darstellung vorherrschender Widersprüche zwischen Moralvorstellung und Realität offengelegt. Was sich liest wie ein Auszug aus einem Roman von Stephen King, ist leider nichts anderes, als die allgegenwärtige Tatsache dessen, wie der Mensch durch kulturelle Überformung seiner Umwelt gegenüber zu handeln gelernt hat.
„Das Problem ist nicht das Fehlen von Ethik. Das Problem ist das Zuwiderhandeln gegen die Werte und Normen, von denen die allermeisten ‚normalen‘ Menschen […] eigentlich so überzeugt sind.“
Doch auch für Leser*innen die sich bereits für einen veganen Lebensstil entschieden haben, hat das vorliegende Werk noch über die weitverbreitete Argumentationskette hinaus einiges zu bieten. Ich denke hier vor allem an das zweite Drittel des Buches: Ein stark biologischer und philosophisch anmutender Teil der Publikation. Das ist keinesfalls negativ zu verstehen – allerdings musste ich den ein oder anderen Absatz wiederholt lesen, um dessen Bedeutung oder Kernaussage vollends nachvollziehen zu können. Das ist natürlich auch der Komplexität des Themas geschuldet und in diesem Zusammenhang durchaus legitim – wenn nicht sogar essentiell.
Beim Lesen selbst hatte ich das Gefühl, dem von mir praktizierten Veganismus wird noch eine Dimension hinzugefügt. Kulturell überformte Lebenswelten, die Reinheit tierischer Moral und die Ethik in ihrer Aufgabe als Medizin zur Linderung von Symptomen, anstatt zur Stärkung der Gesundheit, sind genau die Denkanstöße, die ich mir von diesem Buch erhofft bzw. erwartet habe. Die Vermittlung oben genannter Impulsgeber wird nicht zuletzt durch eine Reihe provokativer Aussagen unterstützt, welche ihre Wirkung nicht verfehlen dürften.
„Menschen, die andere Tiere essen, sehen in Vegetariern und insbesondere Veganern […] die Personalisierung eines moralischen Angriffs auf ihre Identität. Einen solchen Angriff gilt es abzuwehren […].“
Nach meinem Empfinden wird im letzten Abschnitt, und speziell im letzten Kapitel des Buches, das persönliche Anliegen des Autors spürbar: Ein Plädoyer für den veganen Lebensstil hinsichtlich seiner Bedeutung als Grundlage für ein friedliches Miteinander zwischen Menschen und nicht menschlicher Tiere. Trotz der persönlichen Überzeugung, die der Entstehung dieses Buches zweifellos zu Grunde liegt, bleibt jedoch die sachlich fundierte Herangehensweise stets die Basis um über die „politische Bedeutung von Tieren“ zu informieren.
Fazit:
„Essen bedeutet, Macht auszuüben.“
„Die Macht, Frieden zu schaffen, stammt von dem simplen Akt, Nein zu sagen und Opposition zu beziehen.“
Was sich am Fleisch entscheidet zeigt die Verantwortung, welche mit der erwähnten Macht einhergeht und warum es höchste Zeit ist besagte Opposition zu beziehen. In diesem Zusammenhang ist es dem Autor gelungen ein informatives und aufklärendes Werk zu schaffen, welches ich dank seiner themenbezogenen Tiefe ebenso Einsteigern, wie auch fachkundigen Leser*innen ans Herz legen möchte.