(K)eine Begründung der Welt
Dies ist ein Buch, welches verspricht, sich mit den drängendsten Fragen der Menschheit zu befassen. Wer sind wir? Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Wie können wir glauben, trotz all dem Leid in der Welt? Solche und viele ähnliche Fragen beschäftigen den Autor Thomas
Kotulla.
Doch welche Antworten findet er? Um es kurz zu sagen: Keine einzige! Das ist im Prinzip…mehr(K)eine Begründung der Welt
Dies ist ein Buch, welches verspricht, sich mit den drängendsten Fragen der Menschheit zu befassen. Wer sind wir? Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Wie können wir glauben, trotz all dem Leid in der Welt? Solche und viele ähnliche Fragen beschäftigen den Autor Thomas Kotulla.
Doch welche Antworten findet er? Um es kurz zu sagen: Keine einzige! Das ist im Prinzip nicht schlimm. Immerhin handelt es sich um Fragen, welche in der Geschichte der Philosophie ausgiebig behandelt wurden und immer noch Anlass zu vielen Diskussionen bieten. Aber was mich wirklich gestört hat, war, dass er die ganze Zeit so tut, als würde er gerade Antworten auf diese Fragen geben. Dabei kratzt er stets nur an der Oberfläche aller Themen, was auch nicht weiter verwunderlich ist, da er mit einer Mordsgeschwindigkeit durch das Buch hetzt. Auch der Stil ist sehr gewöhnungsbedürftig: Dachte ich am Anfang noch, dass die ständigen Fragen die Einführung in das Buch erleichtern sollen, war ich spätestens im zweiten Kapitel verblüfft, dass es immer so weiterging. Dabei wird stets das vorher schon Gesagte nochmal zusammengefasst. Der größte Teil der Fragen ist somit überflüssig, zudem stören sie den Lesefluss enorm. Überhaupt verwendet der Autor nicht nur bei seinen Fragen, sondern auch sonst immer wieder exakt die gleichen Formulierungen. Dies kann als Mittel dienen, um den Inhalt umso einprägsamer zu machen, hier jedoch war es offensichtlich nicht dazu gedacht.
Oft sorgt auch der unsaubere Umgang mit den Begrifflichkeiten für Verwirrung, woraus Fragen resultieren, die in keinster Weise zielführend sind, und Schlussfolgerungen, die nach allen Prinzipien der Logik einfach nicht stimmen. Das bedeutet, er greift oft viel zu kurz.
Soviel erstmal zu den formalen Schwierigkeiten dieses Buches. Wenn jedoch tatsächlich verblüffende neue Erkenntnisse gewonnen würden, wie der Klappentext es verspricht, könnte ich vielleicht über das eine oder andere hinwegsehen. Doch auch dies ist nicht der Fall. Zwischenzeitlich gab es Passagen, bei denen ich beeindruckt war, wie geschickt er sich von Frage zu Frage manövrierte. Dabei war das Schema im Prinzip immer das gleiche: Es wird eine Frage gestellt, und im Anschluss werden die verschiedenen Möglichkeiten, die es gibt, kurz erläutert und begründet, warum sie ins Gesamtbild passen oder nicht. Das funktionierte nur leider nicht immer so gut. Manchmal wurde ein Aspekt einfach außen vor gelassen, aber dann konnte natürlich auch das Gesamtkonstrukt nicht mehr funktionieren.
Insgesamt werden in dem Buch sehr viele pauschale Aussagen getroffen, was mich doch ziemlich enttäuscht hat. Es gibt kein einheitliches christliches Gottesbild, und auch die Formulierung „Christen glauben, dass...“, welche wirklich häufig genau so verwendet wurde, finde ich problematisch. Es handelt sich hierbei um eine unnötige Pauschalisierung – ganz abgesehen davon, dass dies irgendwann ziemlich nervig wird.
Leider bestand der zweite Teil des Buches auch fast nur noch aus Bibelstellen, welche aneinandergereiht wurden. Diese stehen in keinem Verhältnis zum Inhalt, welcher damit belegt werden soll.
Ich bin mir nicht sicher, an welche Zielgruppe dieses Buch gerichtet ist, denn ich würde es weder philosophisch interessierten Menschen empfehlen noch solchen, die sich auf einer spirituellen oder religiösen Suche befinden. Dadurch, dass er die Leser immer wieder auf einen späteren Teil des Buches vertröstet („Dazu kommen wir noch.“), wartete ich die ganze Zeit auf den Clou – aber er kam nicht. Das Gesamtpaket stimmt hier überhaupt nicht, ich kann als Leser dem Buch weder methodisch noch inhaltlich viel abgewinnen.