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Die Bedrohung durch Terrorismus ist die größte gesellschaftliche Herausforderung unserer Zeit und stellt uns vor viele Fragen.Was treibt Terroristen an? Können wir sie aufhalten? Was müssen wir dazu tun? Wer den Terror verstehen will, um ihn wirkungsvoll zu bekämpfen, kommt an diesem Buch nicht vorbei.
Ob in Europa, Amerika oder Nahost der Kampf gegen den Terrorismus ist von Hilflosigkeit und Misserfolgen geprägt. Menschen sterben, weil wir das Wesen des Gegners nicht begreifen und deshalb falsch auf die Gewalt reagieren. Die renommierte Expertin Louise Richardson definiert Terrorismus mit
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Produktbeschreibung
Die Bedrohung durch Terrorismus ist die größte gesellschaftliche Herausforderung unserer Zeit und stellt uns vor viele Fragen.Was treibt Terroristen an? Können wir sie aufhalten? Was müssen wir dazu tun? Wer den Terror verstehen will, um ihn wirkungsvoll zu bekämpfen, kommt an diesem Buch nicht vorbei.
Ob in Europa, Amerika oder Nahost der Kampf gegen den Terrorismus ist von Hilflosigkeit und Misserfolgen geprägt. Menschen sterben, weil wir das Wesen des Gegners nicht begreifen und deshalb falsch auf die Gewalt reagieren. Die renommierte Expertin Louise Richardson definiert Terrorismus mit klarem analytischen Blick und großer Sachlichkeit. Dabei zieht sie den Nordirland-Konflikt, die RAF und viele andere Terrorbewegungen als Beispiel heran. Anstatt Terroristen pauschal zu verteufeln, zeigt sie, dass diese keine Irren sind, sondern politische Akteure, die klare Ziele verfolgen.Wir können den Terror nicht besiegen. Aber wir können ihn eindämmen und dafür sorgen, dass die Terroristen nicht erreichen, was sie bezwecken.
Autorenporträt
Louise Richardson, geboren 1958, ist Harvard-Professorin und eine weltweit anerkannte Expertin für Sicherheitspolitik. Die gebürtige Irin erlebte den Schrecken der IRA während ihres Studiums und machte es zu ihrer Lebensaufgabe, Terrorismus zu erforschen, um ihn eindämmen zu können.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 31.07.2007

Sachbücher des Monats August
Empfohlen werden nach einer monatlich erstellten Rangliste Bücher der Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften sowie angrenzender Gebiete.
1. OLIVER HILMES: Herrin des Hügels. Das Leben der Cosima Wagner. Siedler Verlag, 495 Seiten, 24,95 Euro.
2. ILIJA TROJANOW: Nomade auf vier Kontinenten. Auf den Spuren von Sir Richard Francis Burton. Eichborn Verlag, Die Andere Bibliothek, 420 Seiten, 24,95 Euro.
3. JOCELYN BOUQUILLARD (Hg.): Hokusai – 36 Ansichten des Berges Fuji. Aus dem Japanischen von Matthias Wolf. Schirmer Mosel Verlag, 120 Seiten, 51 Tafeln, 29,80 Euro.
4. MICHAEL WILDT: Volksgemeinschaft als Selbstermächtigung. Gewalt gegen Juden in der deutschen Provinz 1919 bis 1939. Hamburger Edition, 412 Seiten, 28 Euro.
5. ALAN WEISMAN: Die Welt ohne uns. Reise über eine unbevölkerte Erde. Aus dem Englischen von Hainer Kober. Piper Verlag, 432 Seiten, 19,90 Euro.
6. WILLI JASPER: Die Jagd nach Liebe. Heinrich Mann und die Frauen. S. Fischer Verlag, 416 Seiten, 24,90 Euro.
7-8. OTFRIED HÖFFE: Lebenskunst und Moral oder Macht Tugend glücklich? C. H. Beck Verlag, 391 Seiten, 24,90 Euro.
FRED PEARCE: Wenn die Flüsse versiegen. Aus dem Englischen von Gabriele Gockel und Barbara Steckhahn. Verlag Antje Kunstmann, 400 Seiten, 24,90 Euro.
9. GIJS VAN HENSBERGEN: Guernica. Biographie eines Bildes. Aus dem Englischen von Nikolaus G. Schneider. Siedler Verlag, 416 Seiten, 24,95 Euro.
10. LOUISE RICHARDSON: Was Terroristen wollen. Die Ursachen der Gewalt und wie wir sie bekämpfen können. Aus dem Englischen von Hartmut Schickert. Campus Verlag, 382 Seiten, 22 Euro.
Besondere Empfehlung des Monats August 2007 von Norbert Seitz: DANIEL MORAT: Von der Tat zur Gelassenheit. Konservatives Denken bei Martin Heidegger, Ernst Jünger und Friedrich Georg Jünger 1920 – 1960. Wallstein Verlag, 592 Seiten, 48 Euro.
Die Jury: Rainer Blasius, Eike Gebhardt, Fritz Göttler, Wolfgang Hagen, Daniel Haufler, Otto Kallscheuer, Matthias Kamann, Petra Kammann, Guido Kalberer, Elisabeth Kiderlen, Jörg-Dieter Kogel, Hans Martin Lohmann, Ludger Lütkehaus, Herfried Münkler, Johannes Saltzwedel, Wolfgang Ritschl, Florian Rötzer, Albert von Schirnding, Norbert Seitz, Eberhard Sens, Hilal Sezgin, Volker Ullrich, Andreas Wang, Uwe Justus Wenzel.
Redaktion: Andreas Wang (NDR)
Die nächste SZ/NDR/BuchJournal-
Liste der Sachbücher des Monats erscheint am 31. August 2007.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.06.2007

Was hilft bei Terror?
Louise Richardson rät: Nerven behalten!

Es ist sicher, dass islamische Terroristen in Europa wieder zuschlagen werden. Die Harvard-Professorin Louise Richardson, 49, stellt Strategien vor, mit dem Problem fertig zu werden, ohne zu verschweigen, dass wir bereits zu viel Zeit mit falschen Maßnahmen verloren haben.

Dieses sensationelle Buch bringt, um in Zeiten verschärfter Terrorwarnung gleich zum Wesentlichen zu kommen, zwei lebenswichtige Botschaften: Man kann Terrorismus sehr effektiv bekämpfen, die Autorin referiert dazu sechs Schritte, die sich jeweils schon in früheren Situationen bewährt haben. Leider - und das ist die zweite Botschaft - hat der Westen seit den Anschlägen vom 11. September jeden einzelnen dieser sechs Schritte entweder unterlassen oder gleich in die falsche Richtung unternommen. Man liest diese Passagen also wie einen Infarktvermeidungsratgeber, während man gerade ein XXL-Burger-Menü verspeist: intellektuell interessiert, aber seltsam beschwert und zunehmend panisch.

Louise Richardson klärt auf, belehrt und beruhigt, soweit es die lang- und mittelfristigen Perspektiven betrifft, aber was die Gegenwart, die kommenden Monate angeht, gibt sie Grund zur Sorge: Kaum eine Form von Terror ist blinder als der religiös motivierte Terrorismus, seit langem hat der Westen nicht mehr so viel Hass auf sich gezogen, und seit den Anschlägen von London, deren völlig neue Qualität Richardson betont, weil die Täter in keines der bisher bekannten Profile passten, kann man nicht mehr vorhersagen, aus welcher Clique die Täter beim nächsten Mal kommen werden. Richardson hält die europäische Diaspora des Islams für das wahrscheinlichste und bedrohlichste Reservoir an Terrortätern.

Dies schreibt keine neokonservative Scharfmacherin aus irgendeinem opaken Think Tank - Louise Richardson ist Politikwissenschaftlerin an der Harvard University und hat sich ein Leben lang mit den Ursachen und Erscheinungsformen des Terrorismus beschäftigt. Als Kind katholischer Eltern wuchs sie in Irland in einem IRA-freundlichen Milieu auf, der Nordirlandkonflikt hat ihre Jugend geprägt. Darum kommen sehr viele der bestechenden Fallanalysen des Buches aus diesem Kontext, was den sonst üblichen Konnex Islam und Terror mal auflöst. Zudem erinnert es daran, dass noch der erbittertste Terrorkrieg einmal ein Ende finden kann.

Schon in den neunziger Jahren hat Richardson Tagungen mit Vertretern von Terrororganisationen abgehalten, jeweils an einem Wochenende in einem Privathaus. Wie bei einer wissenschaftlichen Fachtagung saß man um ein paar Tische, es gab Referate und Arbeitsgruppen, Akademiker und Terroristen nebeneinander. Da waren Vertreter von ethnischen Terrorgruppen, religiös motivierten Gruppen, marxistischen Gruppen - das ganze Spektrum. Es gab auch Rollenspiele, jede Arbeitsgruppe sollte sich in eine Terrorzelle hineindenken. Was Richardson dabei auffiel, waren zwei Dinge: Akademiker und Terroristen dachten in etwa gleich, manchmal schlugen ihre Kollegen sogar eine noch schnellere Eskalation vor als die Profis, die während der Tagung freundlich als "Aktivisten" bezeichnet wurden. Richardson schildert diese Tagung des Terrors, um klarzumachen, dass Terroristen keine blutgurgelnden Aliens sind, die man möglichst schnell wegzulasern hat. Weder äußerlich noch in ihrem Denken handelt es sich um besonders auffällige Personen, der einzige nennenswerte Unterschied war die Tatsache, dass sich die Militanten erheblich schneller in ihrer Ehre verletzt fühlten als die Forscher und sofort bereit waren, die wahrgenommene Schmach gewalttätig zu beantworten.

Die Sache mit der höheren Ehrempfindlichkeit von Terroristen ist eine Beobachtung, die im Buch noch weiter empirisch belegt wird, gerade wenn es um die Beantwortung der Titelfrage geht. Natürlich haben alle Terrorgruppen eine große Idee, die sie motiviert, sei es die nationale Unabhängigkeit, die Errichtung eines Gottesstaats oder die Ankunft des Heilands, allerdings fällt es den Führern solcher Gruppen auffallend schwer, konkrete Visionen einer zukünftigen Gesellschaftsordnung zu formulieren. Hier schafft das Buch sogar einige wirklich komische Momente, wenn Aussagen der Hizbullah-Führer, des Al-Qaida-Sprechers, des Leuchtenden Pfades und anderer einfach hintereinander zitiert werden, und alle klingen gleich vage und uninspiriert. Womöglich, so Richardson, hängt das zusammen: Je detaillierter eine Zukunftsvision - sie führt die eloquenten und präzisen Reden von Martin Luther King an -, desto umsichtiger die Schritte, die dorthin führen sollen; je schlichter das Bild der zukünftigen Weltlage, desto rücksichtsloser sind die zu ergreifenden Maßnahmen. Wenn Terroristen also selber nicht so recht an das Erreichen ihres Fernziels glauben, was motiviert sie dann?

Richardson spricht von den "drei R": Rache, Ruhm und Reaktion. In allen Interviews mit Terroristen, Männern oder Frauen, linken oder rechten, religiösen oder marxistischen, ist die Rache das Element, das als Erstes genannt wird. Alle gieren nach dem Ruhm, den ihnen ihre Taten unter ihren Nachbarn oder Genossen auch nach ihrem Tod bescheren werden. Und sie sehnen sich nach einer Reaktion der Gegenseite. Terroristen sind immer unterlegen, das liegt in der Natur der Sache. Sie wollen die andere Seite zu irgendeiner Tat verleiten, dabei, auch damit überrascht Richardson, ist den Tätern oft selber nicht klar, welche Art von Reaktion das sein sollte. Den großen Masterplan des Terrors gibt es einfach nicht. Die meisten Terroristen bestreiten ihre Karriere mit dem Verfolgen der drei R. Terroristen sind ein wenig eitel und nicht besonders weitblickend, man sollte sie aber nicht für blöd halten. Richardson geht noch einen Schritt weiter: Nur weil ein Missstand von einem Terroristen als Begründung für den Kampf angeführt wird, heißt es nicht, dass man ihn nicht prüfen müsste. Sie nennt zwei Beispiele. Einmal das Leiden der irakischen Zivilbevölkerung unter den UN-Sanktionen, das von der Al Qaida angeprangert wurde, aber eben auch von Unicef - und zum anderen die Stationierung amerikanischer Truppen in Saudi-Arabien. Es hätte, schreibt Richardson, eine Menge ebenso guter Alternativen gegeben, die Sicherheit des saudischen Königreichs zu gewährleisten, ohne dort Bodentruppen zu unterhalten, etwa mit einem Flugzeugträger vor der Küste.

Auch solche Statements von Terroristen gilt es zu prüfen, wenn wir schlauer sein wollen.

Richardsons Buch ist voller überraschender Wendungen. Im Gegensatz zu den vielen Sachbüchern, die einfach die Geschichte des 11. Septembers und von Al Qaida erzählen, transzendiert dieses Werk die von den Terroristen eröffnete Frontstellung und beleuchtet das Thema aus ganz überraschenden Perspektiven. So erfahren wir etwa, dass der peruanische Leuchtende Pfad eine indirekte Folge der dortigen Hochschulreformen war.

Der Weg, dem Terror so zu begegnen, dass es auch Wirkung zeigt, hat viel mit Erfahrung und Common Sense zu tun. Richardson rät vor allem dazu, die eigenen demokratischen Prinzipien nicht zu verraten, sie seien eine der stärksten Waffen in unserem Arsenal. Zugleich müssen die Täter von ihrem Unterstützerkreis abgeschnitten und ihre Gruppe infiltriert werden. Polizeiarbeit statt großer Kriegsaktionen. Den Terroristen ihre drei R vorenthalten, solange es geht.

Richardson lässt keinen Zweifel daran, dass es, womöglich bald schon, weitere Opfer durch islamischen Terrorismus geben wird, dass die Entwicklung in der islamischen Diaspora in Europa besonders besorgniserregend ist. Aber, und das ist einer der wichtigsten Punkte: die Öffentlichkeit muss starke Nerven zeigen. Es muss darauf hingewiesen werden, dass der Schaden durch Terrorangriffe gemessen an der Stärke des Westens minimal ist. Die überproportionale Angst, die Anschläge auslösen, ist die beste Waffe der Terroristen.

Es ist sicher, dass es weitere Anschläge geben wird, schreibt Richardson. Ebenso sicher ist es, dass wir die Kraft haben, sie und den Terrorismus zu überstehen.

NILS MINKMAR

Louise Richardson: "Was Terroristen wollen. Die Ursachen der Gewalt und wie wir sie bekämpfen können". Aus dem Englischen von Hartmut Schickert. Campus 2007, 382 S., 22 Euro

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Richardsons klare Sprache und große Menschlichkeit machen ›Was Terroristen wollen‹ zu dem Buch, das man lesen muss." - Desmond Tutu.

Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Mit großem Interesse hat Christian Schlüter dieses Buch der in Harvard lehrenden Politikwissenschaftlerin Louise Richardson gelesen, die darin den Versuch unternimmt, den Terrorismus als ein Phänomen darzustellen, dem man sich durchaus mit Rationalität nähern könne und dem eine solche auch zugrunde liegt. Terroristen, fasst Schlüter Richardsons Gedanken zusammen, sind politische Akteure, die durch ihre Angriffe auf unschuldige Zivilisten bestimmte Ziele verfolgen, nämlich Rache, Ruhm und Reaktion. Zufrieden verzeichnet der Rezensent, dass Richardson sich bei ihrer Darstellung nicht auf die alles überschattende al-Qaida beschränkt, sondern auch die Erfahrungen mit europäischen oder lateinamerikanischen Gruppen einbindet.  Einwände erhebt Schlüter nicht gegen das Buch, sondern nimmt "beunruhigt" die Frage mit, ob es eigentlich auch gute Terroristen gibt.

© Perlentaucher Medien GmbH