In seinem aktuellen Buch geht Eric Santner den Verwandlungen des Prinzips der Souveränität in der europäischen Moderne nach. Wenn Ernst Kantorowicz argumentierte, dass der »zweite Körper des Königs« dem Prinzip der Souveränität eine fleischliche Dimension verlieh, ist Santners These, dass diese mit dem Verschwinden des Souveräns nicht aus dem politischen Feld verschwand. Vielmehr ging das »Fleisch« der Souveränität in den Volkskörper und also in die demokratische Moderne über, wo es am Knotenpunkt von Körper und Signifikant des Subjekts erscheint. Santners Begriff des Fleisches fasst so eine Dimension der Erfahrung der Moderne, die er in Theorien und Praktiken des literarischen und visuellen Modernismus aufzeigt und im Kern der modernen Biopolitik erkennt. Santner stellt Analysen von Kantorowicz, Carl Schmitt, Agamben und Arendt Interpretationen von Hofmannsthal, Kafka und Rilke gegenüber und zeichnet dabei die Wanderung des Fleisches vom Körper des Königs in den des Volkes nach.
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