Das Unvergängliche - mehr als ein Menschheitstraum?
Der Glauben an die Unsterblichkeit der Seele ist der älteste Trostspender der Menschheitsgeschichte. Die meisten Kulturen beschäftigen sich seit Urzeiten mit der Frage, ob das Selbst des Menschen unabhängig vom vergänglichen Körper existiert. Welche Antwort geben die verschiedenen Religionen und philosophischen Traditionen? Was bleibt im Zeitalter der Naturwissenschaften von diesem Glauben übrig?
Immerhin 52 Prozent der Deutschen, so eine vom SPIEGEL in Auftrag gegebene Umfrage, mögen sich nicht damit abfinden, dass mit dem Tod des Menschen "alles aus" sein soll, und glauben an die Unsterblichkeit der Seele. Der Gedanke, dass die Seele oder eine unzerstörbare geistige Substanz den Körper überdauert, ist Jahrtausende alt und verbindet Menschen verschiedenster Kulturen. Der Ahnenkult ist auf der ganzen Erde eine Brücke zum Jenseits. Vom ewigen Leben sprechen alle großen Religionen, Christentum, Islam, Judentum und Buddhismus, wenngleich sie den Begriff unterschiedlich füllen. Mathias Schreiber nimmt den Leser mit auf eine faszinierende Reise durch die alten und neuen Vorstellungen der Menschen von der Weiterexistenz im Jenseits, von Seelenwanderung und Auferstehung. Er fragt nach den Chancen dieser Vorstellungen im modernen Leben und nach der Bedeutung der neueren Hirnforschung, die eine unsterbliche Seele als Hirngespinst abtut.
- Jeder Mensch beschäftigt sich irgendwann mit der Frage, was von uns bleibt
- Die Vorstellung einer unsterblichen Seele ist Bestandteil verschiedenster Religionen, Kulturen und philosophischer Traditionen
- Beschreibt die faszinierende Vielfalt der menschlichen Vorstellungen vom ewigen Leben
Der Glauben an die Unsterblichkeit der Seele ist der älteste Trostspender der Menschheitsgeschichte. Die meisten Kulturen beschäftigen sich seit Urzeiten mit der Frage, ob das Selbst des Menschen unabhängig vom vergänglichen Körper existiert. Welche Antwort geben die verschiedenen Religionen und philosophischen Traditionen? Was bleibt im Zeitalter der Naturwissenschaften von diesem Glauben übrig?
Immerhin 52 Prozent der Deutschen, so eine vom SPIEGEL in Auftrag gegebene Umfrage, mögen sich nicht damit abfinden, dass mit dem Tod des Menschen "alles aus" sein soll, und glauben an die Unsterblichkeit der Seele. Der Gedanke, dass die Seele oder eine unzerstörbare geistige Substanz den Körper überdauert, ist Jahrtausende alt und verbindet Menschen verschiedenster Kulturen. Der Ahnenkult ist auf der ganzen Erde eine Brücke zum Jenseits. Vom ewigen Leben sprechen alle großen Religionen, Christentum, Islam, Judentum und Buddhismus, wenngleich sie den Begriff unterschiedlich füllen. Mathias Schreiber nimmt den Leser mit auf eine faszinierende Reise durch die alten und neuen Vorstellungen der Menschen von der Weiterexistenz im Jenseits, von Seelenwanderung und Auferstehung. Er fragt nach den Chancen dieser Vorstellungen im modernen Leben und nach der Bedeutung der neueren Hirnforschung, die eine unsterbliche Seele als Hirngespinst abtut.
- Jeder Mensch beschäftigt sich irgendwann mit der Frage, was von uns bleibt
- Die Vorstellung einer unsterblichen Seele ist Bestandteil verschiedenster Religionen, Kulturen und philosophischer Traditionen
- Beschreibt die faszinierende Vielfalt der menschlichen Vorstellungen vom ewigen Leben
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 06.11.2008KURZKRITIK
Gegen Banalität
Mathias Schreiber informiert über die Unsterblichkeit der Seele
Ein ehrgeizigeres Ziel lässt sich für gerade einmal 150 Seiten kaum denken: Der Journalist und Philosoph Mathias Schreiber will sich und uns einen Überblick verschaffen über das vieltausendjährige Nachdenken über die „Unsterblichkeit der Seele”. Er beginnt bei den alten Germanen und den alten Ägyptern und endet bei den Antipoden Richard Dawkins und Joseph Ratzinger. Ganz an den Anfang aber stellt er die „makabre Paradoxie”, dass es den selbstmörderischen Terrorismus der Islamisten nicht gäbe „ohne den Traum von der persönlichen Unsterblichkeit”. Sollte man sich von einer derart leicht zu instrumentalisierenden Vorstellung also verabschieden? Sollte man den Hirnforschern und Soziobiologen folgen, die in der Rede von der Seele einen Archaismus sehen?
Ein klares Nein ist die Antwort in diesem erfrischend positionsfreudigen Buch. Zuverlässig, wenn auch zuweilen arg flapsig im Ton referiert Schreiber die klassischen Darlegungen Platons, des Thomas von Aquin, Kants, aber auch die bedenkenswerten Einsichten von Moses Mendelssohn, der als Aufklärer dezidiert an der Seele als dem ewigen Lebensprinzip festhielt. Entscheidend aber ist für Schreiber das Veto gegen jene „unvorstellbare Banalisierung des Menschenbildes”, wie sie gegenwärtig einige „dogmatisch wissenschaftsgläubige Naturen” betrieben. Die atheistische Elite der Lebenswissenschaftler – namentlich Wolf Singer – ist ihm ein Dorn im Auge. Schreibers Kontra lautet: „Wir sollten niemals Fragen wie die nach der Unsterblichkeit allein vom eindimensionalen und verdinglichenden Denken des modernen Naturtechnikers beantworten lassen.” Unsterblichkeit und Seele mag es geben oder nicht: Wer dieses „Hoffnungsreservoir” preisgebe, unterfordere den Menschen und verneine das Leben. Unsterblich ist dieses Plädoyer vermutlich nicht, aber sehr an der Zeit. ALEXANDER KISSLER
MATHIAS SCHREIBER: Was von uns bleibt. Über die Unsterblichkeit der Seele. DVA, München 2008. 156 Seiten, 14,95 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
Gegen Banalität
Mathias Schreiber informiert über die Unsterblichkeit der Seele
Ein ehrgeizigeres Ziel lässt sich für gerade einmal 150 Seiten kaum denken: Der Journalist und Philosoph Mathias Schreiber will sich und uns einen Überblick verschaffen über das vieltausendjährige Nachdenken über die „Unsterblichkeit der Seele”. Er beginnt bei den alten Germanen und den alten Ägyptern und endet bei den Antipoden Richard Dawkins und Joseph Ratzinger. Ganz an den Anfang aber stellt er die „makabre Paradoxie”, dass es den selbstmörderischen Terrorismus der Islamisten nicht gäbe „ohne den Traum von der persönlichen Unsterblichkeit”. Sollte man sich von einer derart leicht zu instrumentalisierenden Vorstellung also verabschieden? Sollte man den Hirnforschern und Soziobiologen folgen, die in der Rede von der Seele einen Archaismus sehen?
Ein klares Nein ist die Antwort in diesem erfrischend positionsfreudigen Buch. Zuverlässig, wenn auch zuweilen arg flapsig im Ton referiert Schreiber die klassischen Darlegungen Platons, des Thomas von Aquin, Kants, aber auch die bedenkenswerten Einsichten von Moses Mendelssohn, der als Aufklärer dezidiert an der Seele als dem ewigen Lebensprinzip festhielt. Entscheidend aber ist für Schreiber das Veto gegen jene „unvorstellbare Banalisierung des Menschenbildes”, wie sie gegenwärtig einige „dogmatisch wissenschaftsgläubige Naturen” betrieben. Die atheistische Elite der Lebenswissenschaftler – namentlich Wolf Singer – ist ihm ein Dorn im Auge. Schreibers Kontra lautet: „Wir sollten niemals Fragen wie die nach der Unsterblichkeit allein vom eindimensionalen und verdinglichenden Denken des modernen Naturtechnikers beantworten lassen.” Unsterblichkeit und Seele mag es geben oder nicht: Wer dieses „Hoffnungsreservoir” preisgebe, unterfordere den Menschen und verneine das Leben. Unsterblich ist dieses Plädoyer vermutlich nicht, aber sehr an der Zeit. ALEXANDER KISSLER
MATHIAS SCHREIBER: Was von uns bleibt. Über die Unsterblichkeit der Seele. DVA, München 2008. 156 Seiten, 14,95 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Als anregendes und mutiges "Bekennerschreiben zur Unsterblichkeit der Seele" erfreut dieses Buch Rezensent Otto A. Böhmer. Denn von den Überlegungen des Kulturjournalisten Mathias Schreiber zu dieser "altehrwürdigen Idee" hat er sich gern von der Zerrissenheit seiner vernunftgesteuerten Gegenwartsexistenz ein wenig ablenken lassen. Auch merkt man seiner Besprechung an, dass ihn das Thema Seele sichtlich etwas angegangen ist, die er auch jenseits religiöser Ideen im Begriff "Individualität" aufgehoben fand. Wenn gleich man auch ahnt, dass das Haltbarkeitsdatum der Überlegungen beschränkt sein könnte.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH