»Die Anspannung lässt nach, der Geistliche atmet auf, hebt die Arme zum Segen. Und selten hat er die Segensworte am Grab mit solch einem erleichterten, fast freudigen Ausdruck gesprochen wie in diesem Moment. Die Gefahr ist gebannt, die Beerdigung geschafft.«
Klar, eine Beerdigung ist keine
schöne Angelegenheit, aber welche Gefahr kann dabei für einen Pfarrer bestanden haben? Eine Antwort…mehr»Die Anspannung lässt nach, der Geistliche atmet auf, hebt die Arme zum Segen. Und selten hat er die Segensworte am Grab mit solch einem erleichterten, fast freudigen Ausdruck gesprochen wie in diesem Moment. Die Gefahr ist gebannt, die Beerdigung geschafft.«
Klar, eine Beerdigung ist keine schöne Angelegenheit, aber welche Gefahr kann dabei für einen Pfarrer bestanden haben? Eine Antwort sowie die Schilderung weiterer Geschichten über Beisetzungen mit gewissen Besonderheiten bietet dieses Buch. Die Autoren haben Bestatter, Pfarrerinnen und Pfarrer sowie "normale" Menschen nach ungewöhnlichen Erlebnissen rund um diesen traurigen Akt gebeten. Das Ergebnis, dargebracht in 27 Geschichten, ist humorvoll und lebensnah und zeigt, dass auch in traurigen Momenten geschmunzelt werden darf. Pietätlosigkeit muss man als Leser nicht befürchten, alles bleibt dem ernsthaften Anlass angemessen.
So las ich, gleichermaßen amüsiert wie erstaunt, von hüpfenden Särgen, Pfarrern mit Panikattacken, von Urnen in Übergröße und Beisetzungen im Rotlicht-Milieu. Dabei wurde mir mal wieder deutlich vor Augen geführt, wie sehr doch eine Beerdigung zum ganz normalen Leben dazugehört und daher auch von ganz normalen Pannen nicht verschont bleiben kann.
Die kurzen Geschichten lassen sich leicht lesen. Dazwischen finden sich thematisch passende Gedichte und Zitate, manche ernst und manche erheiternd. Auch hier zeigt sich die Vielfalt des Lebens, wenn sich zu Zitaten von beispielsweise Dietrich Bonhoeffer ein solches von Rudi Carrell gesellt. Ich denke, dass ich dieses Buch immer mal wieder in die Hand nehmen werde.
Fazit: Humor darf es auch in traurigen Momenten geben. Menschlich und sehr lebensnah.
»Liebe Gemeinde«, sagt sie schließlich mit fester Stimme. »Das kann an solch einem Tag passieren. Es ist nichts Schlimmes geschehen. Lasst uns Ilse nun erneut auf ihrem letzten Weg begleiten.«