Nach Ausmessen von Neugier, Protest und Lebenslust auf Wissen und Weisheit vermitteln Gedicht, Prosa und Fotografie in Was wiegen die Wolken Widerstand, Zorn und Hingabe. Durch so viele Welten hindurch gegangen geht es der Autorin um die unlöslichen Verflechtungen von Dingen, Lebewesen und Erkenntnisformen, wie im Duktus ihrer fotografischen Aufnahmen, die in ruhigen Kompositionen die Konzentration auf Wesentliches suchen, getragen von einer Erdenschwere bei aller Liebe zum Skurrilen und Absurden und doch auch mit Hoffnung durch eine in Bildern und Versen eingeholte Sehnsucht.Rosemarie Zens sucht das eigene Schreiben und Fotografieren immer wieder essayistisch einzukreisen. Beide Ausdrucksformen, das fotografische und dichterische Bild, so führt sie aus, "vermischen sich nicht, können sich aber berühren und Zwischenräume gestalten. Durch Bilder begegnen wir der Neugier nach Unerwartetem und folgen dem Wunsch nach existenzieller Vergewisserung." Assoziationsketten zu widersprüchlichen Wahrheiten über die Verwobenheit von Natur und Geschichte regen Leser und Betrachter an, diese mit ihrem eigenen Leben füllen. Szenarien lassen sich so widerspiegeln, in denen - wie in unseren Träumen und Reflexionen - Bilder durch Bilder Resonanz finden.
Charakteristisch für diese Autorin scheint mir, wie hier ein großer Reichtum an Bildern und Bezügen - gespeist aus verschiedensten Wissensformen, Beobachtungen und Erfahrung - mit einer wohltuend klaren Sprache erfasst, durch die knappe, aufgeraute Syntax und die präzis gesetzten Zeilenumbrüche und Rahmung reflektierend vertieft und in besonderer Komposition zu einer umfassenden Notatenfolge gereiht wird. - Reto Ziegler, Wien Rosemarie Zens' Sprachbilder und Fotografien - ein fein gewirkter Kosmos aus Mythos und Philosophie, aus Klang und Bewegung und in sich verflechtende Erinnerungen. Gleichnisse und geistesgeschichtliche Reminiszenzen haften Melodiösität und eine gewisse Sprödigkeit an, in denen sich Bild an Bild reiht und bei aller Naturverbundenheit, die sich in "frischen Kiefernzapfen, faserigen Zirruswolken" oder Bergformationen zeigt, auch geologische und physikalische Begriffe auftauchen: "Surfende Elektronen / die auf Plasmawellen reiten / Alumiumfolien krümmen // Mit Teilchenkanonen / die Protonen zu beschleunigen/"... Punktuell scheint darin die Schicksalsgemeinschaft von Mensch und Natur auf - ihre Stärke, Bedrohung und Bedrohtheit. Wie in Traumsequenzen einer eigenen Wahrnehmungslogik folgend, in der die Teilnahme an einem Unendlichen, das Maß und Rhythmus ist, sich im Formwillen der Bildkompositionen äußert. Ein narrativ-elegischer Ton hebt die existentielle Verlorenheit des Menschen hervor und knüpft im rückbesinnenden Austausch erneut ein Band mit der Natur in ihrer Gesamtheit geschichtlicher und kreatürlicher Gesetzmäßigkeit. - lyrikwelt.de