Marktplatzangebote
14 Angebote ab € 1,85 €
  • Gebundenes Buch

Elisabeth ist Schauspielerin an einem renommierten Theater. Mit Holger, einem Arzt, lebt sie das, was man ein geordnetes, erfolgreiches Leben nennen könnte. Bis ein Fremder sie anruft und behauptet, ihr Bruder zu sein. Er sei sich ganz sicher und auch schon in der Stadt, ob sie sich sehen könnten. Bei ihrem Treffen zeigt er ihr ein Foto: ihr Vater und seine Mutter während der Olympischen Spiele in München, 1972. Elisabeths Geburtsjahr und das des halben Bruders. Seine Mutter sei gestorben, ob Elisabeth ihm mehr über seinen Vater erzählen könne. Sie deutet an, dass es nicht leicht war mit dem…mehr

Produktbeschreibung
Elisabeth ist Schauspielerin an einem renommierten Theater. Mit Holger, einem Arzt, lebt sie das, was man ein geordnetes, erfolgreiches Leben nennen könnte. Bis ein Fremder sie anruft und behauptet, ihr Bruder zu sein. Er sei sich ganz sicher und auch schon in der Stadt, ob sie sich sehen könnten. Bei ihrem Treffen zeigt er ihr ein Foto: ihr Vater und seine Mutter während der Olympischen Spiele in München, 1972. Elisabeths Geburtsjahr und das des halben Bruders. Seine Mutter sei gestorben, ob Elisabeth ihm mehr über seinen Vater erzählen könne. Sie deutet an, dass es nicht leicht war mit dem Vater, dem Flüchtling, dem Trinker, dem Soldaten. Elisabeth beginnt, einen Brief zu schreiben, in dem sie dem Bruder vom Leben des Vaters und ihrer Familie berichtet. Ein Leben im frostigen Schlagschatten der deutschen Geschichte, ein Leben, das an ihr klebt wie eine zweite Haut. Auf den Spuren des Vaters landet sie in dessen Geburtsstadt, die in jenem doppelt untergegangenen Land liegt, in dem für sie Vergangenheit und Gegenwart, Fiktion und Realität verschmelzen. Die echten und die erfundenen Gespenster der deutschen Geschichte tauchen in Elisabeths Leben wieder auf: das Politische, das Private, die Liebe, der Hass, Betrug und Wahrheit, das Theater und die Wirklichkeit. Eins wuchert im anderen herum. Über Generationen hinweg.
Autorenporträt
BjÖrn Bicker, geboren 1972, studierte Literaturwissenschaft, Philosophie und Allgemeine Rhetorik in Tübingen und Wien. Danach arbeitete er am Wiener Burgtheater. Von 2001 bis 2009 war er als Dramaturg an den Münchner Kammerspielen engagiert und Miterfinder viel beachteter Stadtprojekte, angesiedelt auf der Grenze zwischen künstlerischer und politischer Praxis. Seit 2009 arbeitet er als freier Autor, Projektentwickler und Kurator. Er schreibt Theaterstücke, HÖrspiele und Essays und ist als Dozent für Dramaturgie und Szenisches Schreiben an verschiedenen Hochschulen tätig. Im Verlag Antje Kunstmann erschien 2009 sein Buch 'ILLEGAL'. Er lebt in München.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Lesenswert ist Björn Bickers Roman "Was wir erben" in jedem Fall, versichert Rezensent Christopher Schmidt - auch wenn er durchaus einige Kritikpunkte anzubringen hat. Denn die Geschichte um die junge Münchener Schauspielerin, die eines Tages nicht nur genug von der "feigen Kunstscheiße" des Theaters hat, sondern insbesondere ihre Identität zu verlieren glaubt, als sie von einem in ihrem Geburtsjahr 1972 gezeugten Halbbruder erfährt, erscheint dem Kritiker teilweise schlichtweg zu "überinszeniert". Bicker, der einst als Dramaturg an den Münchner Kammerspielen arbeitete, versuche hier Lebensgeschichte und deutsche Zeitgeschichte von der Nazizeit über die DDR bis zur Gegenwart zu verbinden - trage dabei aber leider häufig zu dick auf, moniert Schmidt. Zugleich lobt er aber das perfekt inszenierte "Kammerspiel" zwischen der Tochter und ihrem Vater, dessen Trinksucht in ihrer klinischen Präzision laut Schmidt "ergreifend" dargestellt wird.

© Perlentaucher Medien GmbH