Barbados 1830 – der junge Washington Black, ein Junge der als Sklave auf einer Zuckerrohrplantage schuftet, soll Leibdiener von Christopher Wildes werden.
Christopher ist Erfinder und so ganz anders als ein Bruder, der die Plantage nach dem Tod des Onkels übernommen hat.
Die Ereignisse
überschlagen sich als der Cousin Philip sich das Leben nimmt und Washington Black sich entscheiden muss –…mehrBarbados 1830 – der junge Washington Black, ein Junge der als Sklave auf einer Zuckerrohrplantage schuftet, soll Leibdiener von Christopher Wildes werden.
Christopher ist Erfinder und so ganz anders als ein Bruder, der die Plantage nach dem Tod des Onkels übernommen hat.
Die Ereignisse überschlagen sich als der Cousin Philip sich das Leben nimmt und Washington Black sich entscheiden muss – flieht er mit „Titch“, Christopher Wildes in seinem Luftschiff oder bleibt er als Sklave todgeweiht auf der Zuckerrohrplantage?
Hier bin ich Cover – und Klappentextopfer gewesen, beides spricht mich absolut an und somit war ich sehr gespannt auf die Geschichte.
Der Schreibstil konnte mich umgehend für sich einnehmen, da die Autorin ein Händchen für Kopfkino besitzt.
Ich war mit Titch und Wash auf hoher See, in den tiefsten Ebenen von Eis und Schnee, in der Hitze der Wüste, in London und anderen Städten, am Meer und in der Wildnis.
Und neben den Bildern im Kopf hatte ich oft das Gefühl ich fühle die Kälte, das Wasser, die Hitze, rieche die verschiedenen Gerüche.
Alleine deswegen lohnt sich das Buch schon mal.
Die Hauptprotagonisten sind hier Christopher Wildes – kurz Titch genannt und Washington Black, den man Wash ruft.
Beide hatte ich sehr schnell in mein Herz geschlossen.
Titch lebt für seine Wissenschaft, er kommt mehr nach dem Vater, sein Traum ist ein Luftschiff.
Er ist oft sprunghaft, murmelt vor sich hin, redet am liebsten mit sich selbst und doch hat er sein Herz am rechten Fleck und ist gegen die Sklaverei, er will Berichte über Farmen die mit Sklaven arbeiten nach London bringen damit diese Ausbeutung von ihnen ein Ende findet.
Washington Black nimmt den größten Teil dieser Geschichte ein.
Wir lernen ihn als Sklavenkind kennen der außer diese Zuckerrohrplantage nichts kennt, weder wo er herkommt, wer seine Eltern sind, noch wo er einen Platz in der Welt hätte.
Dann muss Wash eine Entscheidung treffen die um Leben und Tod geht und hier merkt man als Leser schon sehr schnell, wie soll ein Sklave, hier noch ein Kind, eine Entscheidung treffen wenn es nie zum selber denken oder handeln ermutigt wurde?
An Washington Black zeigt die Autorin so deutlich erschreckend und schmerzhaft das Leben eines Sklaven auf, in der Zeit als Kind und dann als Heranwachsender.
Ein Mensch der nie um seine Talente gefragt wurde, nie gefördert oder geliebt, der Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit für seinesgleichen gar nicht erfahren hat.
Und nun ist Wash auf der Flucht, immer die Angst im Nacken, nie frei, nie sicher, ohne Platz und Sinn im Leben.
Auch als die Sklaverei weitgehend abgeschafft wird, außer in Amerika, ist es nicht so dass sie ehemaligen Sklaven die Wahl hätten, geschweige denn die Akzeptanz der Gesellschaft.
Wie soll man leben und sich sicher fühlen wenn man nicht mal weiß wer man ist, woher man kommt, wo ist der Platz für das eigene Leben, wer gibt einem Sklaven, einem „Neger“ überhaupt eine Chance?
Nur weil die Sklaverei offensichtlich abgeschafft wurde ist sie in den Köpfen der Leute weiterhin vorhanden, hier wurden die Mauern nicht niedergerissen.
Wie schwer ist auf Dauer sein kann gegen Vorurteile anzukämpfen, wie ermüdend.
Die Autorin Esi Edugyan nimmt uns mit auf eine Reise um die halbe Welt, aber auch auf eine Reise um das eigene Leben, das eigene Ich zu finden.
Was es bedeutet in Freiheit leben zu dürfen, welches hohe Privileg dies ist, dass man nicht ständig verurteilt wird wegen seiner Hautfarben, seinem Äußeren, sondern seinen Platz gefunden hat, in sich ruhen kann, diese Privileg sollte man sich hoch halten, es bewahren und nicht als selbstverständlich ansehen.
Und diese Privileg steht jedem Menschen zu, egal welcher Herkunft, welcher Hautfarbe, Geschlecht oder Religion.
Dieses Buch ist auf jeden Fall mehr als lesenswert und ich empfehle es jedem!
Ich danke dem Bastei Lübbe und Eichborn Verlag dass ich dieses Buch vorab lesen durfte.