Mit dem Lebenselexier Wasser wird jeder Garten zum Gartenparadies. Dieses Buch präsentiert eine Fülle an Ideen, wie Wasser seinen Platz in jedem Garten finden kann. Neben faszinierenden Aufnahmen von fließenden und stehenden Gewässern werden einzelne Wassergärten genauer vorgestellt. Mit gut nachvollziehbaren Schritt-für-Schritt-Anleitungen für kleinere und größere Objekte wie Wasserbecken, Fontänen, Springbrunnen oder auch Wasserfälle lassen sich diese selber im eigenen Garten nachbauen. Die schönsten Wasserpflanzen werden in einem eigenen Kapitel mit Pflanz- und Pflegehinweisen beschrieben.
An den Quellen der Sinnesfreude
Die Variationen reichen vom feucht-fröhlichen Sumpfteich bis zur beruhigenden japanischen Zen-Oase
Wenn unter schattigen Grünpflanzen kühlendes Wasser fließt und sich die Unendlichkeit des Himmels in einem wohlproportionierten Becken spiegelt, dann ist das Paradies nicht weit. So poetisch freilich kann Wasser nur für jene sein, denen es sonst an diesem Lebensquell mangelt: den Einwohnern der Wüste. Nicht umsonst waren die arabischen Völker für ihre andalusischen Gärten berühmt, fließen doch nach islamischer Vorstellung vier Flüsse durch das Paradies: Wasser, Wein, Milch und Honig – und jeder damals in der orientalischen Welt gestaltete Garten versuchte, ein Abbild des himmlischen zu sein.
Irdische Paradiese
Wer sich heutzutage das Paradies in seinen Garten holen will oder vielleicht einen Vorgeschmack darauf bekommen möchte, der sollte sich unbedingt an den Schöngeistern vergangener Hochkulturen orientieren und die Gestaltungsvielfalt von Wasser entdecken. Zunehmend bereichern nämlich auch hierzulande Wasserschalen, Springbrunnen, plätschernde Miniatur-Kaskaden oder kleine Teiche die Gärten. Wasser weckt die Lebensfreude, es reinigt die Sinne, erfrischt den Geist, beruhigt die Nerven und trägt zur ästhetischen Vervollkommnung eines Gartens bei. Inzwischen lassen sich individuelle Wasserträume dank modernster Technik sogar schon auf jeder Dachterrasse verwirklichen.
Egal ob man sich nun von orientalischer Formvollendung, vom den sinnlichen Wasserspielen der Renaissance oder von meditativen fernöstlichen Gärten für das eigene Zuhause inspirieren lässt: Die möglichen Variationen mit Wasser sind schier unendlich.
Vor der Anlage eines Wasserbereichs sollten jedoch der Standort und seine Größe gut durchdacht werden, damit später auch die Lichteinstrahlung, die Proportionen und das ökologische Gleichgewicht stimmen. So erweitert beispielsweise ein Teich nahe am Haus das Gebäude und übernimmt die Funktion eines zusätzlichen Raumes. Liegt er dagegen im Garten versteckt, so bietet er eine ideale Brut- und Wohnstätte für Tiere, die man von natürlichen Gewässern in den eigenen Gartenteich umsiedeln kann. Je größer und tiefer ein Teich ist, desto leichter seine Pflege. Unter Gartenexperten gelten 2,5 Quadratmeter Wasseroberfläche und mindestens 45 Zentimeter Tiefe als Mindestmaß, um den Teich gesund zu erhalten.
Für die Anlage eines Stadtgartenteichs gibt es dabei zwei Varianten: entweder wird er ausgehoben und mit einer Folie ausgelegt oder man lässt eine verzinkte Metallwanne in den Boden ein und verziert das Becken nach persönlichem Geschmack, zum Beispiel mit Mosaiksteinen. Bei Sumpfteichen dagegen, die zum Biotop werden sollen, spielen richtige Bepflanzung und optimale Lichtverhältnisse die wichtigste Rolle. Geeignete Unterwasserpflanzen sollten den nötigen Sauerstoff bilden und das Algenwachstum unterbinden, die Uferpflanzen und Steine den Tieren als Unterschlupf dienen.
Aber auch fließende Gewässer haben ihren Reiz. Kanäle und verschlungene Wasserrinnen lassen sich durch einen Garten legen und im japanischen oder chinesischen Stil mit zarten Brücken überbauen. Wer wenig Platz hat, kann Tonschalen stufenförmig aufstellen, die unterste Schale sollte dann bepflanzt werden, und das Wasser mithilfe einer Pumpeinrichtung treppab plätschern lassen. Kleine Wasserfälle sind heute einfach installierbar, wobei zu beachten ist, dass Minikaskaden das Gehör beruhigen, größere Wassermengen jedoch stark anregen.
Zu einem gelungenen Wasser-Ensemble im heimischen Garten gehören mehrere Elemente, die gut aufeinander abgestimmt werden sollten. Ausgesuchte glatte Trittsteine oder speziell konstruierte Holzplatten fungieren in größeren Teichen als kleine Insel, auf der man sich auch ausruhen kann.
Blumenfreunde müssen wissen, dass Seerosen am besten in Körben ins Wasser gepflanzt werden, damit sie nicht ungebremst wuchern. Liebhaber asiatischer Gärten sollten sich vor Anlage eines Teiches mit den Eigenheiten von Lotus, Bambus, Iris, Farnen und Feuchtzonenpflanzen beschäftigen.
Und wer dem Garten noch einen Hauch von japanischer Zen-Philosophie angedeihen lassen möchte, legt ein Kiesfeld an, das er mit dem Rechen wellenförmig durchkämmt und mit Steinen verziert – ein Symbol für die Harmonie der Schöpfung. Ob also beruhigend-ästhetisch, romantisch-wild oder mystisch- besinnlich – wo Wasser und ein Garten ist, dürfte das Paradies auch hierzulande nicht mehr weit sein.
Anna Massó
Love, Gilly: Wasser im Garten. Anregungen und Anleitungen für Teiche, Wasserläufe, Kaskaden...,München, Callwey-Verlag 2002, 160 Seiten.
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