Kristian Rotter schafft in seinem Gedichtband wahre Sprachgemälde, die sich nicht unbedingt auf den ersten Blick erschließen, die zum Verweilen auffordern, zum genaueren Hinschauen und -hören. Doch dann entstehen poetische Räume - manchmal romantisch, manchmal fast surrealistisch anmutend -, deren Sinnlichkeit nahezu körperlich spürbar ist.Bilder, Wortschöpfungen, Lautmalereien spiegeln in expressiver Weise eine Zeit überwindende Auseinandersetzung mit 'Geist und Natur' wider, mit diesem scheinbaren Widerspruch von Rückzug und Ins-Leben-Treten, von Selbstbestimmung und passiver Ergebenheit.Das Leben anzunehmen mit all seiner Vielschichtigkeit, mit seinen Möglichkeiten und Un-Möglichkeiten, mit seinen scheinbaren Polaritäten und sich zwischen diesen Polen nicht zerrissen zu fühlen, sondern sie als unterschiedliche Aspekte des Seins zu begreifen, ist dabei eine ganz entscheidende Erkenntnis.Und Sprache, Literatur, Kunst werden dabei einerseits als persönliches Refugium begriffen, aber ebenso als verbindende, überwindende, nach außen gerichtete Kraftquelle.