Inhalt
Ein Serientäter tanzt einen sehr makabren letzten Tanz mit seinen Opfern, während er sie in einem abgelegenen Teich ertränkt. Eine Leiche, die in einem Fluss gefunden wird, trägt auf dem Bauch eine besondere Tätowierung: „Geschenk für Stiffler“. Eine Nachricht, an Kommissar Stiffler von
der Kriminalpolizei. Stiffler wird von der Vergangenheit eingeholt. In einem früheren Fall hatte er es…mehrInhalt
Ein Serientäter tanzt einen sehr makabren letzten Tanz mit seinen Opfern, während er sie in einem abgelegenen Teich ertränkt. Eine Leiche, die in einem Fluss gefunden wird, trägt auf dem Bauch eine besondere Tätowierung: „Geschenk für Stiffler“. Eine Nachricht, an Kommissar Stiffler von der Kriminalpolizei. Stiffler wird von der Vergangenheit eingeholt. In einem früheren Fall hatte er es mit einem Täter, dem „Wassermann“, zu tun, der eine Frau ertränkt hat und der nun Jahre danach plötzlich telefonisch Kontakt mit ihm aufgenommen hat. Ein weiteres pikantes Detail, Stiffler sucht hin und wieder Prostituierte auf und unter anderem hatte er auch mit dem aktuellen Mordopfer verkehrt.
Für die Ermittlungen wird ein Team zusammengestellt. Neben Oberkommissar Peter Nielsen von der Sitte wird Stiffler eine junge Kollegin, Melanie Sperling als Praktikantin zur Seite gestellt. Melanie spürt sehr bald Stifflers Abneigung gegen Frauen im Allgemeinen und gegen sie persönlich im Speziellen. Nielsen gelingt es, ihr Vertrauen zu gewinnen und so bewahrt sie Stillschweigen, selbst bei sehr fragwürdigem Verhalten ihres Kollegen Stiffler.
In einem weiteren Handlungsstrang lernt der Leser Lavinia Wolff kennen. Sie arbeitet in einem Billigbekleidungsgeschäft und fühlt sich auf dem Nachhauseweg verfolgt. Deshalb nimmt sie ausnahmsweise ein Taxi und lernt dabei den Taxifahrer Frank Engler kennen.
Die Erzählstränge um die Ermittler und Lavinia und Frank werden unterbrochen durch innere Monologe, in denen der Täter seine Geschichte erzählt, an deren Ende Kommissar Stiffler steht auf den er einen unbändigen Zorn entwickelt hat.
Meine Meinung
Mit „Wassermanns Zorn“ hat Andreas Winkelmann pünktlich auch den Badesommer einen Thriller in die Buchhandlungen gebracht, der einem je nach dem, wo man baden geht, doch mal einen Schauer über den Rücken kribbeln lässt. In diesem Buch geht es um einen Täter, der seine Opfer in einem abgelegenen See ertränkt und dabei deren Todeskampf als makabres, erotisches Erlebnis genießt. Im Verlaufe des Thrillers erzählt der Täter in kursiv gedruckten Einschüben, wie er zu dem wurde, was er heute ist. Ein Stück weit muss man als Leser fast etwas wie Verständnis für ihn aufbringen, das aber die Abscheu gegenüber seinen Taten nicht aufwiegen kann. Der Löwenanteil an Verachtung und Wut des Lesers zielt aber für einmal in eine andere, unerwartete Richtung.
Winkelmann führt eine überschaubare Anzahl Protagonisten ein, die jedoch recht lange nur am Rande etwas miteinander zu tun haben. Die einzelnen Erzählstränge werden in kurzen Kapiteln aus sich abwechselnden Perspektiven geschickt vorangebracht, so dass die Spannung gleichmäßig hoch bleibt und gegen Ende kontinuierlich steigt und zu einem sehr unerwarteten und aktionsreichen Showdown führt.
Am Ende erscheint für mich ein, vielleicht unwichtiges Detail nicht so ganz schlüssig. Aber insgesamt werden alle Fäden zusammengeführt, aufgelöst und der Leser wird nur mit einer, durchaus spannenden, Unsicherheit in den weiteren Bücherdschungel entlassen.
Ich habe dieses Buch als spannende Sommerlektüre sehr genossen. Allerdings hat mir im Vergleich zum „Bleicher Tod“ der Winkelmann-Gruselfaktor etwas gefehlt. Ich fand es auch durchaus an einigen Stellen unheimlich, aber das kribbelnde Grauen war doch eher sparsam eingesetzt. Im Nachwort schreibt Andreas Winkelmann, dass mit diesem Buch, das in einem neuen Verlag erscheint, für ihn ein neuer Abschnitt des Lebens beginnt. Von daher kann die leichte Veränderung des Stils durchaus gewollt sein. „Wassermanns Zorn“ gehört auf jeden Fall zu den besseren Thrillern, die ich in letzter Zeit gelesen habe. Aber mit hat der alte Winkelmann doch irgendwie besser gefallen.