Torsten Schäfer nimmt uns mit auf eine Entdeckungsreise in die Welt der Gewässer. Aufgebrochen in den Hitzesommern der letzten Jahre spürt er den Veränderungen nach, die der Klimawandel mit sich bringt. Im »Dreiflussland« zwischen Rhein, Main und Neckar beobachtet er, taucht ein, fühlt - und erzählt: von vergessenen Quellen im Wald, von Brunnenputzern und Welsfischern, von »seinem« Fluss, dem er von der Quelle bis zur Mündung folgt. Mit sprachlicher Eleganz zeichnet Schäfer ein einfühlsames Bild des Wassers.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Die Kritikerin Monika Maier-Albang hat es hier mit den Kindern: Erst hält sie das Buch wegen seines hübschen Covers für ein "Kinderbuch", dann findet sie, der Autor würde Kinder wohl schnell ungeduldig machen, weil er "zu ausschweifend, wortverliebt und verschlungen" schreibe. Und am Ende meint sie, dass es vielleicht doch für Kinder gut sei, jedenfalls für die von Fridays for Future. Denn es geht dem Autor darum, einen eher kleinen Fluss in seinem Lauf zu begleiten, und all die Umweltverstöße, die ihm angetan werden, aufzuzeichnen, erfahren wir. Dies ist eine Art "Heimatkunde", meint die Kritiker und sieht erschrocken mit dem Autor ein, dass der Klimawandel, der schon da ist - Schäfer wanderte und schrieb in den Dürresommern von 2018 und 2019 -, die heimatliche Umwelt zerstört.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.04.2021Schopfmakaken am Ufersaum
Der "Geo"-Redakteur Torsten Schäfer würde dem Buchautor Torsten Schäfer dessen Manuskript über "Streifzüge an heimischen Ufern" vielleicht mit folgendem Anschreiben zurücksenden: Tolles Thema, vorzüglich recherchiert, bestens beobachtet, aber überfrachtet und redundant. Ihr Wissen über Wasserwelten - von den Baptisten zu den Cyanobakterien, von Welsen und Teichwirtschaft bis zum Geschmack der Quellen in Ihrer hessischen Heimat - ist beeindruckend, aber Sie sollten beim Thema bleiben, also nicht noch Darmstadt in Stichworten einbeziehen ("der Jugendstil, eines der wenigen funktionierenden Rudel Indonesischer Schopfmakaken im Zoo") und die ebenso folgen- wie pointenlosen Begegnungen mit Anglern, Reiterinnen und Tauchladenbesitzern streichen. Ehe Sie den Text einem Verlag anbieten, empfehle ich, ihn sprachlich von Banalitäten, überflüssigen Adjektiven, dem Missklang von Wörtern wie "Fastsmaragd", zweifelhaften Zustandsbeschreibungen ("allein mit Wasserdrang und Schreiblust") und schiefen Metaphern ("frisch wie ein Wiesendeo") zu reinigen. Ihre Trauer über die Entfremdung der Menschen vom lebendigen Wasser und Ihre "Rage" über den ökologisch erbärmlichen Zustand der Modau, deren vierundvierzig Flusskilometer sie in zwei Jahren abgewandert sind, finden meine Zustimmung, aber die Appelle an Regierungsinstanzen und Anrainer werden durch Wiederholung nicht eindringlicher. Auch ein Funken Humor, und zwar nicht von der unfreiwilligen Sorte ("ich setze Haufen auf Haufen"), würde dem Text gut bekommen. Ich kann Ihnen in Ihrer Haltung zur Natur als handelndem Pendant nicht folgen, aber dass Sie über die Gabe verfügen, Wildschweine im Garten durch Bellen zu vertreiben, hat mich begeistert.
letz
"Wasserpfade - Streifzüge an heimischen Ufern" von Torsten Schäfer. Oekom Verlag, München 2021. 288 Seiten, zahlreiche Zeichnungen. Gebunden, 24 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Der "Geo"-Redakteur Torsten Schäfer würde dem Buchautor Torsten Schäfer dessen Manuskript über "Streifzüge an heimischen Ufern" vielleicht mit folgendem Anschreiben zurücksenden: Tolles Thema, vorzüglich recherchiert, bestens beobachtet, aber überfrachtet und redundant. Ihr Wissen über Wasserwelten - von den Baptisten zu den Cyanobakterien, von Welsen und Teichwirtschaft bis zum Geschmack der Quellen in Ihrer hessischen Heimat - ist beeindruckend, aber Sie sollten beim Thema bleiben, also nicht noch Darmstadt in Stichworten einbeziehen ("der Jugendstil, eines der wenigen funktionierenden Rudel Indonesischer Schopfmakaken im Zoo") und die ebenso folgen- wie pointenlosen Begegnungen mit Anglern, Reiterinnen und Tauchladenbesitzern streichen. Ehe Sie den Text einem Verlag anbieten, empfehle ich, ihn sprachlich von Banalitäten, überflüssigen Adjektiven, dem Missklang von Wörtern wie "Fastsmaragd", zweifelhaften Zustandsbeschreibungen ("allein mit Wasserdrang und Schreiblust") und schiefen Metaphern ("frisch wie ein Wiesendeo") zu reinigen. Ihre Trauer über die Entfremdung der Menschen vom lebendigen Wasser und Ihre "Rage" über den ökologisch erbärmlichen Zustand der Modau, deren vierundvierzig Flusskilometer sie in zwei Jahren abgewandert sind, finden meine Zustimmung, aber die Appelle an Regierungsinstanzen und Anrainer werden durch Wiederholung nicht eindringlicher. Auch ein Funken Humor, und zwar nicht von der unfreiwilligen Sorte ("ich setze Haufen auf Haufen"), würde dem Text gut bekommen. Ich kann Ihnen in Ihrer Haltung zur Natur als handelndem Pendant nicht folgen, aber dass Sie über die Gabe verfügen, Wildschweine im Garten durch Bellen zu vertreiben, hat mich begeistert.
letz
"Wasserpfade - Streifzüge an heimischen Ufern" von Torsten Schäfer. Oekom Verlag, München 2021. 288 Seiten, zahlreiche Zeichnungen. Gebunden, 24 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
»Schäfer folgt der Modau von der Quelle bis zur Mündung, wandert immer wieder an ihr entlang, setzt sich hin und schaut - und setzt das dann um in eine sehr präzise, sehr klare und lebendige Sprache.« Deutschlandfunk Kultur »[Man] liest und spürt [...] die tiefe Verbundenheit, die weit übers Wandern und Landschaft-Beschauen hinausgeht. 'Wasserpfade' ist ein richtiger Augenöffner.« »Das Buch ist Heimatkunde im besten Sinne (...).« Süddeutsche Zeitung »[Torsten Schäfer] schärft den Blick für die oft übersehene Schönheit und Verletzlichkeit des Naheliegenden.« Greenpeace Magazin »Es ist ein Genuss, dieses Werk zu lesen.« Fischwaid »Ein ungewöhnliches Buch, das wissenschaftliche Analyse und Lyrik auf nahezu magische Weise verbindet.« planet e, ZDF