Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.08.2009Krisengewinnler
Adam Kellas' Krisengebiete sind über die ganze Welt verteilt. Als britischer Kriegsreporter berichtet er aus Afghanistan, als schottischer Choleriker wütet er im Londoner Freundeskreis, als nichtamerikanischer Autor verhandelt er mit einem New Yorker Verlag, und überall geht dem geschiedenem Single die eigenwillige Kollegin Astrid nicht aus dem Kopf. Ebenso, wie Kellas an dieser überbordenden Fülle zu scheitern droht, stellt sich Autor James Meek mit seinem Roman "Fremdland" derart vielen Herausforderungen, dass er sie nicht immer meistern kann. Der Alltag des Krisenbeobachters ist interessant und lebendig, ein schwerer Streit unter Freunden wirkt danach inszeniert. Bildhafte Vergleiche, deren stilistische Kraft oft hinter der Gewichtigkeit ihres Inhalts zurückbleibt, irritieren und wirken überflüssig. Misslungen sind die Parallelen zwischen Piloten im Afghanistan-Krieg und den Terroristen von 9/11. Meek lässt hier seinen Protagonisten unkommentiert eine religiös anmutende Sinnhaftigkeit des Bombardierens formulieren, die weder ästhetisch ansprechend noch moralisch akzeptabel ist. Dass der Roman streckenweise zu faszinieren vermag, verdankt er den einzelnen, für sich jeweils interessanten Handlungssträngen, die allerdings als Ganzes nie mehr werden als die Summe ihrer Teile. (James Meek: "Fremdland". Fahrenheit Verlag, München 2008. 335 S., geb., 19,90 [Euro].) scht
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Adam Kellas' Krisengebiete sind über die ganze Welt verteilt. Als britischer Kriegsreporter berichtet er aus Afghanistan, als schottischer Choleriker wütet er im Londoner Freundeskreis, als nichtamerikanischer Autor verhandelt er mit einem New Yorker Verlag, und überall geht dem geschiedenem Single die eigenwillige Kollegin Astrid nicht aus dem Kopf. Ebenso, wie Kellas an dieser überbordenden Fülle zu scheitern droht, stellt sich Autor James Meek mit seinem Roman "Fremdland" derart vielen Herausforderungen, dass er sie nicht immer meistern kann. Der Alltag des Krisenbeobachters ist interessant und lebendig, ein schwerer Streit unter Freunden wirkt danach inszeniert. Bildhafte Vergleiche, deren stilistische Kraft oft hinter der Gewichtigkeit ihres Inhalts zurückbleibt, irritieren und wirken überflüssig. Misslungen sind die Parallelen zwischen Piloten im Afghanistan-Krieg und den Terroristen von 9/11. Meek lässt hier seinen Protagonisten unkommentiert eine religiös anmutende Sinnhaftigkeit des Bombardierens formulieren, die weder ästhetisch ansprechend noch moralisch akzeptabel ist. Dass der Roman streckenweise zu faszinieren vermag, verdankt er den einzelnen, für sich jeweils interessanten Handlungssträngen, die allerdings als Ganzes nie mehr werden als die Summe ihrer Teile. (James Meek: "Fremdland". Fahrenheit Verlag, München 2008. 335 S., geb., 19,90 [Euro].) scht
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Astonishing. A love story that owes everything to the great collision of Osama bin Laden and Bush Jr's foreign policy. An intensely flavoured excavation of our times . . . wholly original. The Times