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A subtle psychological portrait of the author's relationship with his father during the twentieth-century battle for Palestinian human rights.

Produktbeschreibung
A subtle psychological portrait of the author's relationship with his father during the twentieth-century battle for Palestinian human rights.
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Autorenporträt
Raja Shehadeh
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.01.2023

Ein großer Anwalt - und ein großes Buch
Ein palästinensisches Leben - in Auseinandersetzung mit Israel und Jordanien

In dem Film "Das Salz des Meeres" von Annemarie Jacir gibt es eine Szene, in der die Enkelin eines Palästinaflüchtlings von 1948 aus den USA nach Ramallah kommt und in einer dortigen Bank Geld von einem Konto fordert, das ihr Großvater vor 1948 bei derselben Bank in Jaffa hatte. Man weist sie brüsk zurück: "Das ist alles längst verloren" - von Israel kurz nach der Staatsgründung beschlagnahmt. Nun könnte man sagen: Wie naiv kann eine Palästinenserin sein, die das nicht weiß? Und doch waren diese "eingefrorenen", dann beschlagnahmten Bankkonten der 1948 vertriebenen Palästinenser einmal Gegenstand eines großen Prozesses in den frühen 1950er-Jahren, in dem die Barclays Bank dazu verurteilt wurde, ihrer Kundin einen solchen Betrag auszuzahlen. Der Anwalt, der diesen Prozess anstrengte, war Aziz Shehadeh (1912 bis 1985). Und hier sind wir bei dem Buch seines Sohnes Raja. Wie sein Vater ist er Rechtsanwalt, wie sein Vater hat er enorme Verdienste beim Einsatz für die Menschenrechte der Palästinenser. Und doch haben sich die beiden zu Lebzeiten oft missverstanden, ja missachtet. Dieses Buch ist die Geschichte dieses Missverständnisses und seiner - postumen - Überwindung. Vor allem aber ist es die Erzählung der Lebensgeschichte und der Lebensleistung von Aziz Shehadeh. Insofern ist es ein eminent politisches Buch.

Aziz Shehadeh wurde im Dezember 1985 ermordet. Sein Sohn übernahm seinen schriftlichen Nachlass, las ihn aber erst nach langem Zögern. Erst dann konnte er die ganze Lebensleistung seines Vaters erkennen und würdigen. Der hatte schon 1936 unentgeltlich die Verteidigung von Teilnehmern an der großen Rebellion dieser Zeit übernommen, er hatte den Prozess um die beschlagnahmten Bankkonten geführt, vor allem hatte er sich beharrlich für die Flüchtlinge eingesetzt, die wie er selbst 1948 vertrieben worden waren. Das war ein friedlicher Einsatz, der auf der Annahme beruhte, man könne durch Berufung auf das Völkerrecht etwas erreichen. Die Enttäuschung seines Lebens war, dass er auf diese Weise weniger erreichte als erhofft.

Es war Israel, von dem die Flüchtlinge etwas wollten, zunächst einmal vor allem die Zulassung der Rückkehr in ihre Heimat, für Aziz Shehadeh und seine Mitstreiter die Stadt Jaffa, die nach dem UN-Teilungsplan zum arabischen Staat gehört hätte. Die ersten Hürden waren aber arabisch, genauer gesagt jordanisch: Schon im Mai 1948 wollten Flüchtlinge von Ramallah aus in einem großen Marsch nach Jaffa zurückkehren. Israel hätte das sicherlich verhindert, aber es kam gar nicht zu dem Marsch. Die Anführer der Bewegung, darunter Shehadeh, wurden vorher von den jordanischen Behörden festgesetzt. Immer wieder war das Shehadehs Erfahrung: Ein Palästinenser, der sich für palästinensische Belange einsetzte, musste in Jordanien mit scharfer Unterdrückung rechnen. Das hinderte ihn nicht daran, es weiter zu versuchen. Er gründete mit anderen den Ramallah- (später: Arabischen) Flüchtlingskongress und nahm 1949 für ihn an der Lausanner Konferenz teil, er äußerte Kritik an der Annexion der Westbank durch Jordanien, er übernahm die Verteidigung einiger Leute, denen man die Ermordung des Königs Abdullah vorwarf, er kandidierte für die Parlamentswahlen 1954. Das trug ihm schwere Repressalien ein. Für eineinhalb Jahre lebte er im Exil, weil ihm zu Hause die Verhaftung drohte. Und schließlich wurde er in dem berüchtigten Wüstencamp Al-Dschafr eingekerkert, dem jordanischen Gefängnis für politische Häftlinge.

Danach konzentrierte er sich vorläufig auf Familie und Beruf. Das wurde erst mit der israelischen Besetzung von 1967 anders. Sehr bald danach trat Shehadeh mit dem Vorschlag hervor, auf der Grundlage des Teilungsbeschlusses von 1947 einen Palästinastaat neben Israel zu gründen. Ohne einen solchen Staat, argumentierte er, würden die Belange der Palästinenser immer untergepflügt werden; die Vorstellung eines militärischen Siegs über Israel sei unrealistisch. Bei einigen Persönlichkeiten der Westbank fand er Zustimmung, ansonsten wurde der Vorschlag heftig abgelehnt: Israel dachte damals wie heute nicht daran, einen Palästinastaat zuzulassen, Jordanien wollte sich nichts von seiner Souveränität nehmen lassen, die PLO sprach von Verrat, weil sie seinerzeit noch das Programm der Befreiung Gesamtpalästinas verfolgte und von Teillösungen nichts wissen wollte. Aus dem Vorschlag wurde also nichts. Auch als sich die PLO später auf eine Teilstaatslösung einließ und Jordanien die Verantwortung für die Westbank aufgab, wurde er nicht verwirklicht.

Der Mord an Aziz Shehadeh hatte keine vordergründig politischen Motive. Allerdings zeigten die israelischen Behörden keinen Eifer, ihn zu verhindern, denn es handelte sich um einen Mord mit Ankündigung, und sie taten auch nichts, ihn gründlich aufzuklären. So berichtet es sein Sohn.

Aziz Shehadeh war kein Mann mit einer ausgesprochen politischen Agenda, schon gar nicht einer radikalen. Er war Anwalt, besessen von der Idee der Gerechtigkeit, und das ließ ihn auch riskante Fälle annehmen. Damit stieß er an Grenzen, und die waren freilich politisch. Dafür zahlte er einen hohen Preis. Das ruhige Leben, das ihm vorgezeichnet war und sicherlich auch vorgeschwebt hatte, konnte er nie für längere Zeit leben. Seine Existenz als erfolgreicher Anwalt in Jaffa wurde durch die Vertreibung 1948 zerstört; als er sich danach in Ramallah etabliert hatte, litt er wiederholt unter der scharfen Unterdrückung, die unter der jordanischen Herrschaft jeden traf, der sich unabhängig für palästinensische Belange einsetzte. Seine Lebensgeschichte ist insofern symptomatisch für einen erheblichen Teil der Palästinenser. Oft werden sie dargestellt als passive Erdulder der Besatzung hier und aktive Widerstandskämpfer da, wobei Widerstand gern als Terrorismus gezeichnet wird. Das ist nicht die ganze Realität, und sie war es auch nie. Vielmehr waren und sind die Palästinenser wie andere Menschen in erster Linie daran interessiert, ein halbwegs auskömmliches und menschenwürdiges Leben zu führen, und ihr Verhalten hängt stark davon ab, wie weit ihnen das möglich ist. Dieser Aspekt der palästinensischen Erfahrung ist in Aziz Shehadeh gut repräsentiert, so außergewöhnlich er auch sonst gewesen sein mag.

Diese Geschichte ist hier gut erzählt. Das Buch beginnt mit einem Rechtsfall, an dem Vater und Sohn gemeinsam arbeiteten. Es zeigt, wie prekär das Verhältnis der beiden war. Es berichtet knapp über den Mord und die Zeit, die der Sohn noch brauchte, bis er sich über die Papiere seines Vaters beugte. Anhand dieser Papiere nimmt es Leben, Lebensleistung und Schicksal von Aziz Shehadeh in den Blick. Dabei weist es immer wieder ganz knapp darauf hin, was das für die Sache der Palästinenser im Großen bedeutet. Damit leistet es für das Verständnis dieser Sache weit mehr, als es ein mit Schaum vor dem Mund geschriebenes Buch vermöchte. ALEXANDER FLORES

Raja Shehadeh: We Could Have Been Friends, My Father and I. A Palestinian Memoir,

Profile Books, London 2022. 160 S., 19,- Euro.

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Powerful ... It's a mark of Shehadeh's brilliance that this latest revisiting is full of surprises: it's even in tone, but jet-fuelled by implicit emotion; there's no conventional suspense, but it is absolutely gripping ... masterly Rachel Aspden Guardian