Von weißen Übermüttern zur Black Panther Party, von Verweiblichung zu Hypermaskulinität spannt Philipp Dorestal einen Bogen auf, mit dem er anhand ausgewählter Texte den Wandel von Vorstellungen über Männlichkeit im Kontext von Schwarzsein und Weißsein in den USA der 1950er und 1960er Jahre analysiert. Die Grundlage dafür bildet Norman Mailers Aufsatz "The White Negro" von 1957, in welchem dieser das Konstrukt eines hypersexualisierten schwarzen Mannes als Ausweg für den seiner Ansicht nach verweiblichten weißen Mann entwirft. Nur wenige Jahre später zeichnen die afroamerikanischen Aktivisten und Schriftsteller Amiri Baraka und Eldrige Cleaver ein gänzlich anderes Bild, in welchem der schwarze Mann seine Männlichkeit durch Militanz zu allererst erkämpfen muss. In diesem Spannungsfeld legt Dorestal die Problematik essentialistischer Ansätze offen und bettet sie in zeitgenössische Debatten ein. Sein Buch eröffnet damit neue Perspektiven auf die Männlichkeitsforschung und auf die Geschichte der African Americans.