Als die Normannen ab der Mitte des 11. Jahrhunderts große Teile des ehemals byzantinisch geprägten Süditaliens eroberten, entstand ein Herrschaftsbereich, der sich verstärkt nach Westen orientierte. Dies hatte auch kirchliche Veränderungen zur Folge, die eine strukturelle und hierarchische Neuordnung der süditalienischen Kirchenlandschaft verlangten.In etwa zeitgleich versuchte das Papsttum in Rom, seinen Anspruch auf die universelle Leitung der Kirche sukzessiv zu verwirklichen. Damit einher ging eine innere Reorganisation und Vereinheitlichung von Verwaltung und Recht in den Regionen der abendländischen Kirche. Weite Teile Süditaliens erwiesen sich dabei als Sonderfall, in dem die Maßnahmen der Kirchenreform nicht mit der Wirkmächtigkeit zum Einsatz kommen konnten wie in anderen europäischen Regionen. Diese Studie erforscht u.a. anhand der päpstlichen Urkunden für die Region und der päpstlichen Jurisdiktion vor Ort, inwiefern das hochmittelalterliche (Reform-)Papsttum die Entwicklung der lateinischen Kirche in der süditalienischen Region Apulien prägen konnte und sich Integrationsprozesse vollzogen.
"[D]ie Autorin [hat] mit dieser Untersuchung eine innovative Fallstudie über eine bisher vernachlässigte Region Italiens vorgelegt, die nicht nur eine sehr interessante Bestandsaufnahme der päpstlichen Integrationsmaßnahmen liefert, sondern auch deren lokale Akzeptanz beleuchtet." Julia Becker H-Soz-Kult, 09.08.2023 20230809