Vollbeschäftigung gilt in Deutschland für viele als unerreichbares Ziel - ein voreiliger, dazu politisch bequemer und sozial verantwortungsloser Schluss, wie diese wegweisende Analyse zeigt. Schmid plädiert v. a. für die Schaffung von Übergangsarbeitsmärkten, die den Wechsel zwischen verschiedenen Beschäftigungsverhältnissen (z. B. Voll- und Teilzeit, Erwerbs- und Familienarbeit) ermöglichen. Aktivierende Arbeitsmarktpolitik sorgt für lebenslange Beschäftigungsfähigkeit, die Arbeitslosen- wird zur präventiven Erwerbsversicherung.
Aktuelles zu Demokratie und Gesellschaft der Bundesrepublik
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Aktuelles zu Demokratie und Gesellschaft der Bundesrepublik
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.10.2002Arbeitsmarktmisere beschäftigt auch die Verlage
Rechtsratgeber für Erwerbslose, Bewerbungstips und wissenschaftliche Werke zur politischen Diskussion
Die Meldungen über Personalabbau in deutschen Konzernen scheinen kein Ende zu nehmen. Zehntausende Stellen sollen allein bei der Deutschen Telekom gestrichen werden, mehrere zehntausend fallen bei Banken und im IT-Bereich weg. Selbst in vermeintlich krisenfesten Branchen stehen Entlassungen plötzlich auf der Tagesordnung. Rund vier Millionen Menschen sind bereits arbeitslos gemeldet, eine Besserung ist nicht in Sicht. Erwerbslosigkeit ist in Zeiten der Konjunkturflaute längst kein gesellschaftliches Tabu mehr, sondern ein Schicksal, das jedem widerfahren kann. Nicht erst seit der Bundestagswahl befaßt sich eine breite Öffentlichkeit daher mit Fragen wie: Auf welche Weise kann die Regierung die Arbeitsmarktmisere bekämpfen? Welche wissenschaftlichen Erkenntnisse gibt es? Was tun, wenn einem selbst die Arbeitslosigkeit droht? Welche Regelungen trifft eigentlich das Arbeitsrecht?
Angesichts der regen aktuellen Diskussion finden sich auch auf dem deutschen Büchermarkt Neuerscheinungen zum Thema Arbeitslosigkeit, allerdings sind diese selbst auf der Frankfurter Buchmesse, der größten Bücherschau der Welt, nur vereinzelt zu finden. "Die politische Debatte ist zu schnellebig, um darüber ein Buch herauszubringen", heißt es an einem Stand. Auch Hilfestellungen für die wachsende Zahl von Arbeitsuchenden, die sich nie zuvor mit Erwerbslosigkeit auseinandergesetzt haben, bleiben rar. Nicht zahlungskräftig genug sei diese Klientel, lautet eine der Erklärungen.
Den umfassendsten Ratgeber für Betroffene hat der Deutsche Gewerkschaftsbund auf den Markt gebracht. "111 Tips für Arbeitslose" erscheint in diesem Jahr bereits in der achten Auflage und ist damit schon zum Klassiker avanciert. Auf 250 Seiten erhält der Leser einen Überblick über die aktuelle Rechtslage, über sämtliche finanzielle Leistungen und die besonderen Vergünstigungen für Arbeitslose. Auch praktische Ratschläge für den Gang zum Arbeitsamt fehlen nicht. Neu aufgenommen wurde ein Kapitel zu Abfindungen (Ralf Winkel, Hans Nakielski: 111 Tips für Arbeitslose. 8. Auflage, Bund-Verlag, Frankfurt 2002, 250 Seiten, 9,90 Euro).
Ebenfalls auf die rechtlichen Fragen nach Ansprüchen, Rechten und Pflichten von Arbeitsuchenden konzentriert sich der neu überarbeitete Band von Thomas Bubeck, Richter am Sozialgericht Freiburg. Er informiert über Arbeitslosen- und Insolvenzgeld, Arbeitslosenhilfe, Nebeneinkommen und Sozialhilfe, über Besonderheiten für ältere Arbeitslose, die Anrechnung von Einkommen, Vermögen und Abfindungen, über Versicherungsfragen, zumutbare Arbeit sowie über den Rechtsschutz durch Widerspruch und Klage. Das Job-Aqtiv-Gesetz ist dabei bereits berücksichtigt (Thomas Bubeck: Guter Rat bei Arbeitslosigkeit - Arbeitslosengeld, Arbeitslosenhilfe, Soziale Sicherung, Rechtsschutz. 9. Auflage, Beck Juristischer Verlag, München 2002, 218 Seiten, 8,50 Euro).
Im Dezember dieses Jahres will zudem der Deutsche Taschenbuch Verlag einen neu überarbeiteten Wegweiser durch den unübersichtlichen Dschungel des Arbeitsrechts auf den Markt bringen. Damit sollen Erwerbslose vor Nachteilen bewahrt werden, die sich aus Unkenntnis ergeben, wirbt der Verlag. Außerdem erhalten Arbeitslose Anregungen, wie sie ihre Chancen auf eine neue Anstellung erhöhen können (Jürgen Brand: Arbeitslos - was nun? 2. Auflage, Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2002, 8,50 Euro).
Wem diese Überblicke nicht ausreichen und wer sich tiefer in das Arbeitsrecht einarbeiten möchte, findet in diesem Jahr ebenfalls einige neu aufgelegte Titel. Für den Laien allerdings sind sie nur bedingt von Nutzen, Zielgruppe sind vielmehr Rechtsanwälte oder Jurastudenten (beispielsweise Michael Kittner, Susanne Kittner: Arbeits- und Sozialrecht Kompakt. 4. Auflage, Bund-Verlag, Frankfurt 2002, 280 Seiten, 14,90 Euro; oder Klemens Maria Dörner, Stefan Luczak, Martin Wildschütz. Handbuch Arbeitsrecht, mit CD-Rom, Luchterhand Verlag, Neuwied 2002, 2794 Seiten, 109 Euro).
Leichter verständlich für denjenigen, dem unter Umständen eine Kündigung droht, ist der Rechtsratgeber "Kündigungsschutz im Arbeitsrecht von A-Z" im Deutschen Taschenbuch Verlag. Er beantwortet Fragen wie: Wann kann ein Arbeitsverhältnis gekündigt werden? Was sind betriebs-, personen- und verhaltensbedingte Kündigungsgründe? In welcher Weise muß der Betriebsrat beteiligt werden? Wie verläuft ein Kündigungsschutzprozeß? (Georg Schulz: Kündigungsschutz im Arbeitsrecht von A-Z. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2002, 273 Seiten, 8 Euro.)
Viele Menschen, die arbeitslos geworden sind, schaffen den Sprung zurück auf den Arbeitsmarkt über die Selbständigkeit, entweder über die Gründung eines Unternehmens oder über die mittlerweile zum Zauberwort der Arbeitsmarktpolitik gewordene Ich-AG. Wer diesen Weg einschlagen will, findet in den Buchhandlungen einige Hilfestellungen (Selbständigkeit aus der Arbeitslosigkeit heraus - sicher planen, erfolgreich gründen. Interna aktuell, 2002, 57 Seiten, 24,90 Euro). Größer allerdings ist das Angebot von allgemeinen Ratgebern zu Existenzgründung und Selbständigkeit. Von der rein wissenschaftlichen Seite nähert sich Michael Seidel dem Thema (Michael Seidel: Existenzgründung aus der Arbeitslosigkeit. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden 2002, 258 Seiten, 49 Euro).
Wer eine Anstellung sucht und sich wieder bewerben und Vorstellungsgespräche führen muß, findet eine Fülle an Ratgebern, die allesamt optimale oder perfekte Resultate versprechen und teilweise auf CD-Rom bereits Lebenslauf- und Anschreibevorlagen enthalten (Michael Lorenz, Uta Rohrschneider: Meine Bewerbung - Die besten Muster für die perfekte Bewerbungsmappe auf CD. Haufe Verlag, Freiburg 2002, 191 Seiten, 16,80 Euro; Andrea Nasemann: Richtig bewerben. 5. Auflage, Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2002, 150 Seiten, 7 Euro; Christine Demmer, Andre Soder: Stellenanzeigen richtig verstehen. Eichborn-Verlag, Frankfurt 2002, 182 Seiten, 14,90 Euro).
Erstaunlich klein ist - verglichen etwa mit der Titelflut zum Thema Flutkatastrophe oder Nahost-Konflikt - die Zahl der Neuerscheinungen zur politischen Arbeitsmarktdiskussion. Passend zum Wahljahr etwa behauptet der FH-Professor Günther Schmid kühn, daß es nicht nur Wege zu einer geringeren Arbeitslosigkeit, sondern sogar zur Vollbeschäftigung gibt. Er untersucht dazu in seinem neuen Buch die Ursachen der Erwerbslosigkeit wie hohe Lohnnebenkosten oder Überregulierung und plädiert für "Übergangsarbeitsmärkte", die den Wechsel in verschiedene Beschäftigungsverhältnisse erleichtern sollen. Ferner macht er sich für eine "aktivierende Arbeitsmarktpolitik" stark. Ein guter Überblick über die Defizite auf dem deutschen Arbeitsmarkt, der Stoff für lebhafte Diskussionen liefern kann (Günther Schmid. Wege in eine neue Vollbeschäftigung. Campus-Verlag, Frankfurt 2002, 477 Seiten, 49,90 Euro).
Aufschluß, woran es in der Arbeitsmarktpolitik hierzulande noch hapern könnte, erhält der Leser in der neuen Studie der Bertelsmann-Stiftung. Die Wissenschaftler sehen das Grundübel der Erwerbslosigkeit im deutschen System eines "verteilungsorientierten Wohlfahrtsstaates". Anhand eines Rankings bewerten sie verschiedene internationale Arbeitsmärkte und fällen für Deutschland ein ernüchterndes Urteil. Während andere Länder Fortschritte gemacht haben, tritt die Bundesrepublik immer noch beschäftigungspolitisch auf der Stelle (Ulrich van Suntum, Dirk Schlotböller: Internationales Beschäftigungs-Ranking 2002. Bertelsmann-Stiftung, Gütersloh 2002, 56 Seiten, 9 Euro). In die entgegengesetzte politische Richtung weisen die Autoren des Buches "Brennpunkt Arbeit", das noch in diesem Oktober in der Schriftenreihe der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung erscheinen soll (Michael Jonas, Sabine Nover, Ursula Schumm Garling - Hrsg.: Brennpunkt "Arbeit": Initiativen für eine Zukunft der Arbeit. Schriftenreihe der Hans-Böckler-Stiftung, Westfälisches Dampfboot, Münster 2002. 220 Seiten, 24,80 Euro). Ebenfalls kurz vor der Veröffentlichung steht das Buch "Arbeitslosigkeit, ein Dauerproblem", das als Lehrtext systematisch die aktuellen Positionen der beschäftigungspolitischen Diskussion darstellt und anhand von empirischen Daten und Beispielen verdeutlicht (Horst Friedrich, Michael Wiedemeyer: Arbeitslosigkeit, ein Dauerproblem - Dimensionen. Ursachen. Strategien. 3. Auflage, Leske & Budrich, Leverkusen 2002, 363 Seiten, 10,50 Euro). Speziell mit der Situation von jungen Menschen, die nach der Ausbildung erwerbslos werden, befaßt sich eine neue empirische Studie und stellt dabei die Problematik der beruflichen Bildung in den Vordergrund (Ursula Bylinski, Friedhelm Eicker: Beschäftigungsrisiken und Ressourcen zur Lebensbewältigung. Bertelsmann, Bielefeld 2002, 330 Seiten, 35 Euro).
Doch wie stellen sich diejenigen den Aufschwung auf dem Arbeitsmarkt vor, die tatsächlich Entscheidungen fällen sollen oder an diesen Entscheidungen beteiligt werden? Passend zum "Hartz-Fieber" ist das Buch des VW-Managers Peter Hartz über eine mögliche "Job-Revolution" in diesem Jahr auf englisch erschienen (Peter Hartz: Job-Revolution. Frankfurter Allgemeine Buch, Frankfurt 2002, 175 Seiten, 48 Euro). Der Nomos-Verlag präsentiert auf der Messe außerdem nochmals den Aufruf des jetzigen Chefs der Bundesanstalt für Arbeit, Florian Gerster, "Arbeit muß sich lohnen" und damit die Aufforderung, den Niedriglohnsektor hierzulande zu stärken, um mehr Beschäftigung zu schaffen (Florian Gerster - Hrsg.: Arbeit muß sich lohnen, Nomos-Verlag, Baden-Baden 2001, 171 Seiten, 29 Euro). Über diese Werke hinaus sind politisch Interessierte weitgehend auf Äußerungen in Zeitungen, Zeitschriften und im Fernsehen angewiesen. Auch hier gilt wohl: Die Debatte über den Arbeitsmarkt ist zu schnellebig, als daß Politiker ihre Positionen zwischen zwei Buchdeckeln festgeschrieben sehen wollen.
CLAUDIA BRÖLL
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Rechtsratgeber für Erwerbslose, Bewerbungstips und wissenschaftliche Werke zur politischen Diskussion
Die Meldungen über Personalabbau in deutschen Konzernen scheinen kein Ende zu nehmen. Zehntausende Stellen sollen allein bei der Deutschen Telekom gestrichen werden, mehrere zehntausend fallen bei Banken und im IT-Bereich weg. Selbst in vermeintlich krisenfesten Branchen stehen Entlassungen plötzlich auf der Tagesordnung. Rund vier Millionen Menschen sind bereits arbeitslos gemeldet, eine Besserung ist nicht in Sicht. Erwerbslosigkeit ist in Zeiten der Konjunkturflaute längst kein gesellschaftliches Tabu mehr, sondern ein Schicksal, das jedem widerfahren kann. Nicht erst seit der Bundestagswahl befaßt sich eine breite Öffentlichkeit daher mit Fragen wie: Auf welche Weise kann die Regierung die Arbeitsmarktmisere bekämpfen? Welche wissenschaftlichen Erkenntnisse gibt es? Was tun, wenn einem selbst die Arbeitslosigkeit droht? Welche Regelungen trifft eigentlich das Arbeitsrecht?
Angesichts der regen aktuellen Diskussion finden sich auch auf dem deutschen Büchermarkt Neuerscheinungen zum Thema Arbeitslosigkeit, allerdings sind diese selbst auf der Frankfurter Buchmesse, der größten Bücherschau der Welt, nur vereinzelt zu finden. "Die politische Debatte ist zu schnellebig, um darüber ein Buch herauszubringen", heißt es an einem Stand. Auch Hilfestellungen für die wachsende Zahl von Arbeitsuchenden, die sich nie zuvor mit Erwerbslosigkeit auseinandergesetzt haben, bleiben rar. Nicht zahlungskräftig genug sei diese Klientel, lautet eine der Erklärungen.
Den umfassendsten Ratgeber für Betroffene hat der Deutsche Gewerkschaftsbund auf den Markt gebracht. "111 Tips für Arbeitslose" erscheint in diesem Jahr bereits in der achten Auflage und ist damit schon zum Klassiker avanciert. Auf 250 Seiten erhält der Leser einen Überblick über die aktuelle Rechtslage, über sämtliche finanzielle Leistungen und die besonderen Vergünstigungen für Arbeitslose. Auch praktische Ratschläge für den Gang zum Arbeitsamt fehlen nicht. Neu aufgenommen wurde ein Kapitel zu Abfindungen (Ralf Winkel, Hans Nakielski: 111 Tips für Arbeitslose. 8. Auflage, Bund-Verlag, Frankfurt 2002, 250 Seiten, 9,90 Euro).
Ebenfalls auf die rechtlichen Fragen nach Ansprüchen, Rechten und Pflichten von Arbeitsuchenden konzentriert sich der neu überarbeitete Band von Thomas Bubeck, Richter am Sozialgericht Freiburg. Er informiert über Arbeitslosen- und Insolvenzgeld, Arbeitslosenhilfe, Nebeneinkommen und Sozialhilfe, über Besonderheiten für ältere Arbeitslose, die Anrechnung von Einkommen, Vermögen und Abfindungen, über Versicherungsfragen, zumutbare Arbeit sowie über den Rechtsschutz durch Widerspruch und Klage. Das Job-Aqtiv-Gesetz ist dabei bereits berücksichtigt (Thomas Bubeck: Guter Rat bei Arbeitslosigkeit - Arbeitslosengeld, Arbeitslosenhilfe, Soziale Sicherung, Rechtsschutz. 9. Auflage, Beck Juristischer Verlag, München 2002, 218 Seiten, 8,50 Euro).
Im Dezember dieses Jahres will zudem der Deutsche Taschenbuch Verlag einen neu überarbeiteten Wegweiser durch den unübersichtlichen Dschungel des Arbeitsrechts auf den Markt bringen. Damit sollen Erwerbslose vor Nachteilen bewahrt werden, die sich aus Unkenntnis ergeben, wirbt der Verlag. Außerdem erhalten Arbeitslose Anregungen, wie sie ihre Chancen auf eine neue Anstellung erhöhen können (Jürgen Brand: Arbeitslos - was nun? 2. Auflage, Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2002, 8,50 Euro).
Wem diese Überblicke nicht ausreichen und wer sich tiefer in das Arbeitsrecht einarbeiten möchte, findet in diesem Jahr ebenfalls einige neu aufgelegte Titel. Für den Laien allerdings sind sie nur bedingt von Nutzen, Zielgruppe sind vielmehr Rechtsanwälte oder Jurastudenten (beispielsweise Michael Kittner, Susanne Kittner: Arbeits- und Sozialrecht Kompakt. 4. Auflage, Bund-Verlag, Frankfurt 2002, 280 Seiten, 14,90 Euro; oder Klemens Maria Dörner, Stefan Luczak, Martin Wildschütz. Handbuch Arbeitsrecht, mit CD-Rom, Luchterhand Verlag, Neuwied 2002, 2794 Seiten, 109 Euro).
Leichter verständlich für denjenigen, dem unter Umständen eine Kündigung droht, ist der Rechtsratgeber "Kündigungsschutz im Arbeitsrecht von A-Z" im Deutschen Taschenbuch Verlag. Er beantwortet Fragen wie: Wann kann ein Arbeitsverhältnis gekündigt werden? Was sind betriebs-, personen- und verhaltensbedingte Kündigungsgründe? In welcher Weise muß der Betriebsrat beteiligt werden? Wie verläuft ein Kündigungsschutzprozeß? (Georg Schulz: Kündigungsschutz im Arbeitsrecht von A-Z. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2002, 273 Seiten, 8 Euro.)
Viele Menschen, die arbeitslos geworden sind, schaffen den Sprung zurück auf den Arbeitsmarkt über die Selbständigkeit, entweder über die Gründung eines Unternehmens oder über die mittlerweile zum Zauberwort der Arbeitsmarktpolitik gewordene Ich-AG. Wer diesen Weg einschlagen will, findet in den Buchhandlungen einige Hilfestellungen (Selbständigkeit aus der Arbeitslosigkeit heraus - sicher planen, erfolgreich gründen. Interna aktuell, 2002, 57 Seiten, 24,90 Euro). Größer allerdings ist das Angebot von allgemeinen Ratgebern zu Existenzgründung und Selbständigkeit. Von der rein wissenschaftlichen Seite nähert sich Michael Seidel dem Thema (Michael Seidel: Existenzgründung aus der Arbeitslosigkeit. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden 2002, 258 Seiten, 49 Euro).
Wer eine Anstellung sucht und sich wieder bewerben und Vorstellungsgespräche führen muß, findet eine Fülle an Ratgebern, die allesamt optimale oder perfekte Resultate versprechen und teilweise auf CD-Rom bereits Lebenslauf- und Anschreibevorlagen enthalten (Michael Lorenz, Uta Rohrschneider: Meine Bewerbung - Die besten Muster für die perfekte Bewerbungsmappe auf CD. Haufe Verlag, Freiburg 2002, 191 Seiten, 16,80 Euro; Andrea Nasemann: Richtig bewerben. 5. Auflage, Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2002, 150 Seiten, 7 Euro; Christine Demmer, Andre Soder: Stellenanzeigen richtig verstehen. Eichborn-Verlag, Frankfurt 2002, 182 Seiten, 14,90 Euro).
Erstaunlich klein ist - verglichen etwa mit der Titelflut zum Thema Flutkatastrophe oder Nahost-Konflikt - die Zahl der Neuerscheinungen zur politischen Arbeitsmarktdiskussion. Passend zum Wahljahr etwa behauptet der FH-Professor Günther Schmid kühn, daß es nicht nur Wege zu einer geringeren Arbeitslosigkeit, sondern sogar zur Vollbeschäftigung gibt. Er untersucht dazu in seinem neuen Buch die Ursachen der Erwerbslosigkeit wie hohe Lohnnebenkosten oder Überregulierung und plädiert für "Übergangsarbeitsmärkte", die den Wechsel in verschiedene Beschäftigungsverhältnisse erleichtern sollen. Ferner macht er sich für eine "aktivierende Arbeitsmarktpolitik" stark. Ein guter Überblick über die Defizite auf dem deutschen Arbeitsmarkt, der Stoff für lebhafte Diskussionen liefern kann (Günther Schmid. Wege in eine neue Vollbeschäftigung. Campus-Verlag, Frankfurt 2002, 477 Seiten, 49,90 Euro).
Aufschluß, woran es in der Arbeitsmarktpolitik hierzulande noch hapern könnte, erhält der Leser in der neuen Studie der Bertelsmann-Stiftung. Die Wissenschaftler sehen das Grundübel der Erwerbslosigkeit im deutschen System eines "verteilungsorientierten Wohlfahrtsstaates". Anhand eines Rankings bewerten sie verschiedene internationale Arbeitsmärkte und fällen für Deutschland ein ernüchterndes Urteil. Während andere Länder Fortschritte gemacht haben, tritt die Bundesrepublik immer noch beschäftigungspolitisch auf der Stelle (Ulrich van Suntum, Dirk Schlotböller: Internationales Beschäftigungs-Ranking 2002. Bertelsmann-Stiftung, Gütersloh 2002, 56 Seiten, 9 Euro). In die entgegengesetzte politische Richtung weisen die Autoren des Buches "Brennpunkt Arbeit", das noch in diesem Oktober in der Schriftenreihe der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung erscheinen soll (Michael Jonas, Sabine Nover, Ursula Schumm Garling - Hrsg.: Brennpunkt "Arbeit": Initiativen für eine Zukunft der Arbeit. Schriftenreihe der Hans-Böckler-Stiftung, Westfälisches Dampfboot, Münster 2002. 220 Seiten, 24,80 Euro). Ebenfalls kurz vor der Veröffentlichung steht das Buch "Arbeitslosigkeit, ein Dauerproblem", das als Lehrtext systematisch die aktuellen Positionen der beschäftigungspolitischen Diskussion darstellt und anhand von empirischen Daten und Beispielen verdeutlicht (Horst Friedrich, Michael Wiedemeyer: Arbeitslosigkeit, ein Dauerproblem - Dimensionen. Ursachen. Strategien. 3. Auflage, Leske & Budrich, Leverkusen 2002, 363 Seiten, 10,50 Euro). Speziell mit der Situation von jungen Menschen, die nach der Ausbildung erwerbslos werden, befaßt sich eine neue empirische Studie und stellt dabei die Problematik der beruflichen Bildung in den Vordergrund (Ursula Bylinski, Friedhelm Eicker: Beschäftigungsrisiken und Ressourcen zur Lebensbewältigung. Bertelsmann, Bielefeld 2002, 330 Seiten, 35 Euro).
Doch wie stellen sich diejenigen den Aufschwung auf dem Arbeitsmarkt vor, die tatsächlich Entscheidungen fällen sollen oder an diesen Entscheidungen beteiligt werden? Passend zum "Hartz-Fieber" ist das Buch des VW-Managers Peter Hartz über eine mögliche "Job-Revolution" in diesem Jahr auf englisch erschienen (Peter Hartz: Job-Revolution. Frankfurter Allgemeine Buch, Frankfurt 2002, 175 Seiten, 48 Euro). Der Nomos-Verlag präsentiert auf der Messe außerdem nochmals den Aufruf des jetzigen Chefs der Bundesanstalt für Arbeit, Florian Gerster, "Arbeit muß sich lohnen" und damit die Aufforderung, den Niedriglohnsektor hierzulande zu stärken, um mehr Beschäftigung zu schaffen (Florian Gerster - Hrsg.: Arbeit muß sich lohnen, Nomos-Verlag, Baden-Baden 2001, 171 Seiten, 29 Euro). Über diese Werke hinaus sind politisch Interessierte weitgehend auf Äußerungen in Zeitungen, Zeitschriften und im Fernsehen angewiesen. Auch hier gilt wohl: Die Debatte über den Arbeitsmarkt ist zu schnellebig, als daß Politiker ihre Positionen zwischen zwei Buchdeckeln festgeschrieben sehen wollen.
CLAUDIA BRÖLL
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
14.10.2002, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Arbeitsmarktmisere beschäftigt auch die Verlage: "Ein guter Überblick über die Defizite auf dem deutschen Arbeitsmarkt, der Stoff für lebhafte Diskussionen liefern kann."
13.12.2002, VDI Nachrichten, Wege aus der Arbeitslosigkeit: "Ein lesenswertes Buch."
13.12.2002, VDI Nachrichten, Wege aus der Arbeitslosigkeit: "Ein lesenswertes Buch."
Arbeitsmarktmisere beschäftigt auch die Verlage
"Ein guter Überblick über die Defizite auf dem deutschen Arbeitsmarkt, der Stoff für lebhafte Diskussionen liefern kann." (Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.10.2002)
Wege aus der Arbeitslosigkeit
"Ein lesenswertes Buch." (VDI Nachrichten, 13.12.2002)
"Ein guter Überblick über die Defizite auf dem deutschen Arbeitsmarkt, der Stoff für lebhafte Diskussionen liefern kann." (Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.10.2002)
Wege aus der Arbeitslosigkeit
"Ein lesenswertes Buch." (VDI Nachrichten, 13.12.2002)