Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: gut, Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Sprache: Deutsch, Abstract: In Perspektive und Sprache des Erzählten ist Ilse Aichingers Roman "Die größere Hoffnung" ein Text von ungewöhnlich starker Symbolkraft. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Shoah hat sie ihn als einen "Bericht darüber, wie es wirklich war" begonnen. Nicht zuletzt diese Aussage der Autorin hat, vor dem Hintergrund der tatsächlich notierten Erzählung, zu Diskussionen über das Verhältnis von Realität und Traum geführt. Von einer "Poetik des Vergessens", in der Erinnerungen eine Störung des Gleichgewichts der Landschaft des Vergessens ausmachen, spricht Barbara Thums. Irene Heidelberger-Leonhard stellt dem Rückzug in die "innere Emigration" eine Übersteigung und Überwindung der Wirklichkeit gegenüber. Katrien Vloeberghs weist darauf hin, dass der Stil Ilse Aichingers sich fernab rationaler Argumentation befinde. Ein möglicher Weg, sich dem Werk Ilse Aichingers - hier im speziellen ihrem Roman "Die größere Hoffnung" - anzunähern, kann demnach in einer Analyse der Aspekte Realität und Traum, Vergessen und Erinnern, Rückblick und Vorausschau sowie innere und äußere Lebenswelt beschritten werden. Dieser Ansatz liegt der Arbeit zugrunde. Ausgehend von der Beobachtung zweier Lebens- und Wahrnehungswelten, einer inneren und einer äußeren, werden die von Ilse Aichinger verwendeten Dimensionen von Wirklichkeit erörtert. Es stellt sich dabei als grundsätzliche Überlegung die Frage, inwiefern die Autorin Althergebrachtes, durch Konvention und Gewohnheit Festgefügtes erst auflösen und seines Sinnes berauben muss, bevor sie es mit neuer Bedeutung und neuem Sinn zu füllen vermag. Dabei wird eine wichtige Rolle spielen, welchen Stellenwert Selbstbestimmtheit und Macht im Gegensatz zu einem Ausgeliefertsein an äußere Gegebenheiten einnehmen.
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