Über Form und Inhalt die Sexualpädagogik sind seit langem heftige Kontroversen entbrannt. Vor allem anhand der Frage, ob die dominierende (neo-)emanzipatorische Sexualpädagogik ("Sexualpädagogik der Vielfalt") Kinder weltanschaulich einseitig beeinflusst, in Intimbereiche eindringt und den Elternwillen missachtet. Aufgrund ihrer queertheoretischen Ausrichtung wird die biologische Binarität des Menschen inzwischen bezweifelt. Das hat gravierende Auswirkungen auf pädagogische Diskurse um Reproduktion, Körperlichkeit und Religion. Grundnahmen der (neo-)emanzipatorischen Sexualpädagogik werden in diesem Buch hinterfragt, Folgen und Irrwege skizziert und gegenüber ideologischer Einseitigkeit neue Denkhorizonte eröffnet."Dieses Buch ist überfällig und dies nicht nur, weil es in aufklärerischer Manier Gegenpositionen aufzeigt, sondern im reflexiv-diskursiven Stil der Argumentationslogik selbst Kritik auf den Spielplatz wissenschaftlicher Streitkultur auslösen wird. Damit wird (hoffentlich) ein Diskursfeld eröffnet, das Selbstbestimmungsvisionen und -metaphern einer 'Sexualpädagogik der Vielfalt' kritisch auf ihre latent anthropologische Ausdeutung hin befragt. (...) Die Herausgeber:innen und die Mitautor:innen des vorliegenden Buches tun das Ihrige dazu, dass der Diskurs um eine "Sexualpädagogik der Vielfalt" in kritische Bahnen gelenkt und vorschnelle Antworten vermieden werden. Man darf auf die Repliken zu diesem Buch gespannt sein, das anregt zum Nachdenken, zum Widerspruch und zur Pro-vokation in dem Sinn, dass zu Kritik aufgerufen wird. Besseres kann gar nicht geschehen; zudem scheint die Auslösung einer respektvollen Streitkultur in der Intention der Herausgeber:innen zu liegen." (U. Stinkes, Sonderpädagogische Forschung)