Das vorliegende Buch zeigt auf, dass das politische Denken Niccolò Machiavellis (1469-1527) auf einen Politikbegriff zurückgeht, der sich bereits im Spätmittelalter herausbildete. Anders als in der europäischen Geistesgeschichte traditionellerweise angenommen, spielte der politische Pragmatismus, der Machiavellis Denken kennzeichnet und und dessen Wurzeln in das antike Politikverständnis zurückreichen, nicht erst in der Frühneuzeit und der italienischen Renaissance wieder eine Rolle. Der Autor rekonstruiert die Geschichte des Politikdiskurses vom 12. bis 16. Jahrhundert völlig neu - auf Grundlage einer Vielzahl von Quellen aus der europäischen Scholastik, der Jurisprudenz, des Humanismus sowie der Geschichtsschreibung und der Unterhaltungsliteratur, aber auch unter Rückgriff auf die Antike. Am Ende stellt sich Machiavellis Pragmatismus gerade nicht als völliger Bruch mit der mittelalterlichen Tradition dar, sondern als Höhepunkt eines sich bereits seit langem vollziehenden Wandels. So gelangt diese Arbeit zu einem neuen Verständnis der Geschichte des politischen Denkens im Abendland im Allgemeinen und bei Machiavelli im Besonderen.
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