Die Frage, welches die historischen Bedingungen des standardisierten und überregional verwendbaren Neuhochdeutschen sind, gehört zu den zentralen Themen der deutschen Sprachgeschichte. Ausgehend von einer kritischen Auseinandersetzung mit den bisherigen Erklärungsansätzen wird in diesem Buch die funktionale Differenzierung von Sprache als Bedingung der Möglichkeit anderer Standardisierungsprozesse behandelt. Damit wird das sprachgeographische Paradigma zugunsten einer diskurs- und textanalytischen Sichtweise in Frage gestellt. Die theoretischen Positionen des Buches werden in einer Untersuchung zur Funktionsdifferenzierung des juridischen Diskurses von 1200 bis 1800 untermauert. Es wird deutlich, dass die Textvorkommen in allen relevanten Rechtskreisen über intertextuelle Bezüge funktional hochgradig differenzierend wirken. Die Geschichte der Standardisierung des Deutschen ist insofern als Prozess der textgestützten Polyfunktionalisierung erklärt.