Die Fortschritte der Arzneimitteltherapie werden spätestens seit der Contergan-Katastrophe von großen Teilen der Öffentlichkeit mit gemischten Gefühlen betrachtet. Zunehmende Lebenserwartung und das hohe Niveau der äußeren Sicherheit in den entwickelten Ländern gehen einher mit einer großen Sensibilität für reale oder auch nur vermeintliche Arzneimittelrisiken, die eine ausgewogene Nutzen-Risikobewertung erschwert. Anlässlich des Abschiedssymposiums für Werner-Karl Raff, der sich als einer der herausragenden Persönlichkeiten in der pharmazeutischen Industrie immer wieder aktiv in die Diskussion der Nutzen-Risikobewertung von Arzneimitteln und der ethischen Vertretbarkeit ihrer Anwendung eingebracht hat, versuchten international anerkannte Experten unterschiedlichster Fachrichtungen Wege zur Risikobestimmung in der Medizin aufzuzeigen. Der von Samuel Shapiro, Jürgen Dinger und Peter Scriba herausgegebene Band vermittelt Einsichten, die für Journalisten, Patienten und die breite Öffentlichkeit nicht weniger interessant sein dürften als für die medizinischen Berufe.