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Gefangen in der Vergangenheit"[.] Hier, in Kanada, sitze ich in meiner Wohnung im 12ten Stockwerk des Hauses. Ich bin gefangen in meiner Vergangenheit, gefangen in meinen Gedanken. Immer wieder sag ich mir: Schreib, Gisela, schreib, berichte über deine Vergangenheit. Jetzt ist es Zeit [.]." Gisela, Gisela, komm doch"[.] In diesen paar Minuten wurde ich erwachsen. In der Zwischenzeit arbeitete die SS mit ihren Knüppeln und es gelang ihnen, uns in Reihen zu stellen. Nun sah Mama, dass Papa gar nicht mehr zu sehen war. Da hielt sie sich an mir fest, und ich sagte: 'bleib bei mir Mama'. Man stieß…mehr

Produktbeschreibung
Gefangen in der Vergangenheit"[.] Hier, in Kanada, sitze ich in meiner Wohnung im 12ten Stockwerk des Hauses. Ich bin gefangen in meiner Vergangenheit, gefangen in meinen Gedanken. Immer wieder sag ich mir: Schreib, Gisela, schreib, berichte über deine Vergangenheit. Jetzt ist es Zeit [.]." Gisela, Gisela, komm doch"[.] In diesen paar Minuten wurde ich erwachsen. In der Zwischenzeit arbeitete die SS mit ihren Knüppeln und es gelang ihnen, uns in Reihen zu stellen. Nun sah Mama, dass Papa gar nicht mehr zu sehen war. Da hielt sie sich an mir fest, und ich sagte: 'bleib bei mir Mama'. Man stieß uns vorwärts, und nur kurze Zeit später standen wir vor Mengele: dem SS-Mann, der in Auschwitz über Leben und Tod entschied. Er stand auf einem Auto und hatte weiße Handschuhe an und hielt einen Stab in seiner Hand. Er zeigte diesen Stab auf Mama, so daß man Mama zur einen Seite hin zog. Mama war grau geworden im Ghetto von Theresienstadt, hatte graue Haare bekommen und sah nicht mehr wie die hübsche Sitta aus, die von Momberg nach Theresienstadt kam. So, Mengele zeigte seinen Stab auf Mama, ich sprang sofort hinter ihr her. Doch Mengele hob seinen Stab in die andere Richtung, zur anderen Seite, von Mama weg. Ich aber war schon hinter ihr hergesprungen. Da sagte Mengele: 'Was machst denn Du da, Du gehörst zur anderen Seite!" Ich antwortete: 'Nein, das ist meine Mama, ich bleibe bei ihr'. Mengele amüsierte sich über meinen Dorfakzent.So ließ er mich ein wenig reden. Und ich erzählte, daß ich bei meiner Mutter bleiben müsse, daß ich ja deshalb hierher gekommen sei, da ich es meinem Bruder versprochen hatte. Dann war es Mengele langsam genug, und die Frauen in den KZ-Uniformen rissen Mama weg. Mama schrie: 'Gisela, Gisela, komm doch!' Doch sie zogen Mama schreiend weg. Ich hörte noch lange dieses 'Gisela, komm doch'. Ich wurde auf die Seite der noch am Leben gelassenen Frauen gezogen. Ich sah Mama, Papa und Manfred nie wieder [.]."
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