Der 1951 in der DDR geborene Michael Wüstefeld wurde einer größeren Öffentlichkeit erst Mitte der 80er Jahre bekannt, weil er kurz nach der Biermann-Ausbürgerung aus einer vom DDR-Schriftstellerverband unterstützten Fördergruppe junger Autoren ausgeschlossen wurde. Wüstefelds Thema ist zunächst der einzelne Mensch in seiner Lebenssituation, sein Sujet in den frühen Gedichten vor allem das heimatliche Dresden. Seine Gedichte aus den Jahren 1990 - 1999 mit dem bezeichnenden Titel "Wegzehrung" sind das Substrat seiner Erfahrung der Wendejahre. Während die "auf uns gelegte Grenze", die "Bilder der Teilung", für Wüstefeld eine Grundvoraussetzung seines Lebens bedeuten, ist der stoffliche Umkreis des in drei thematische Bereiche - "Talwärts", "Allen Ginsberg nachgerufen" und "Welt zurück" - gegliederten Gedichtbands "Wegzehrung" in den hinzutretenden neuen Erfahrungen der Wende zu sehen.