Ausgehend von einer Einführung in die systemtheoretischen Arbeiten von Maturana, Luhmann, Hejl und Schmidt entwickelt die Autorin eine Beschreibungsalternative zur Textzentriertheit feministischer Literaturkritik und markiert konstruktivistische Anschlussmöglichkeiten an die aktuelle Gender-Debatte.Das Zentrum der Arbeit bildet der neuralgische Punkt feministischer Kommunikation: das Problem weiblicher Subjektkonstitution. Im Rahmen einer differenzlogischen Argumentation zeigt die Autorin, dass die Vorstellung eines genuin weiblichen Selbst notwendigerweise im sozialen System Frauenbewegung auftauchen musste. Als Selbstbeobachtung der funktional differenzierten Gesellschaft stellt die Frauenbewegung eine geschlechtsspezifische Fortführung bürgerlicher Individualisierungsbemühungen dar. Am Beispiel des Wirklichkeitsanspruchs autobiographischer Kommunikation im Literatursystem demonstriert die Autorin die konstitutive Widersprüchlichkeit feministischer Subjektivierung: Weibliche Wirklichkeit wird zur Fiktion und weibliche Fiktion zur Wirklichkeit.
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