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Cornelia Oelwein schildert hier, wie die Advents- und Weihnachtszeit in den Münchner Bürgerhäusern oder am kurfürstlich/königlichen Hof verlaufen ist. Historische Abbildungen lassen die vergangenen Zeiten auch im Bild lebendig werden. So erschließt sich eine wahre "Fundgrube" zur Münchner Kulturgeschichte.

Produktbeschreibung
Cornelia Oelwein schildert hier, wie die Advents- und Weihnachtszeit in den Münchner Bürgerhäusern oder am kurfürstlich/königlichen Hof verlaufen ist. Historische Abbildungen lassen die vergangenen Zeiten auch im Bild lebendig werden. So erschließt sich eine wahre "Fundgrube" zur Münchner Kulturgeschichte.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 08.12.2006

Nikolaus ist kein Weihnachtsmann
Die Kulturgeschichte der Münchner Adventszeit
Ja, so war’s im vorweihnachtlichen alten München, zum Beispiel dem von 1831: König Ludwig I. ist am 23. Dezember offenbar ohne Begleitung schnell noch auf den Christmarkt gegangen, der direkt vor seiner Haustür, am Max-Joseph-Platz, abgehalten wurde, und hat – wie er in seinem Tagebuch vermerkt – „Kleinigkeiten (Scherz machende) daselbst gekauft.” Außerdem: „6 Lebkuchen mir folgenden Straßenjungen gegeben. Als sie Verteilung sahen, weitere auf mich gedrungen, dass ich ernstlich Ruhe befahl.” Im gleichen Jahr hielt auch die Schokolade in München ihren Einzug als neuartiges Weihnachtsgeschenk. Der „Königliche Hof-Chocolade-Fabrikant Gregor Martin Mayrhofer” in der Residenzstraße annoncierte erstmals seine „schön modelirten Figuren”, als da waren „Porträts, Bücher, Instrumente, Thiere, etc. zu billigsten Preisen”. Wenn auch noch nicht in den 1830er Jahren, so doch immerhin bereits um 1890 begann man, sich über die „Entchristlichung des Weihnachtsfests” aufzuregen, weil etwa das Neue Münchener Tagblatt den Nikolaus als Weihnachtsmann titulierte. Recht unchristlich ist es aber schon im Jahr 1500 zugegangen, als man auf Münchner Schüler, die als Sternsinger unterwegs waren, sogar geschossen hat. Worauf sie in den folgenden Jahren Polizeischutz bekamen.
Aus unterschiedlichsten Quellen – als da sind Tagebücher, Familienaufzeichnungen, Behördendokumente, Brauchtumsliteratur, Erzählungen in Vers und Prosa, Zeitungsartikel oder Geschäftsanzeigen – hat die Historikerin Cornelia Oelwein Originaltexte entnommen, erläutert und in Kapitel geordnet; hat Bezüge zu Erscheinungsformen in anderen Regionen und zur Gegenwart hergestellt. Unter dem Titel „Weihnachten im alten München” ist aus diesem, mit einschlägigen Bildraritäten reich bestückten Kaleidoskop eine erste Kulturgeschichte der speziell Münchnerischen Adventszeit und des Weihnachtsfestes in der damaligen Haupt- und Residenzstadt entstanden.
Zu entnehmen ist diesem vergnüglich zu lesendem Kompendium zum Beispiel auch, dass der heute in aller Welt verbreitete Adventskalender in München erfunden wurde. Laut Oelwein erschien in der Litographischen Kunstanstalt Reichold und Lang 1908 erstmals der „Münchner Weihnachtskalender” – ein Karton, auf dessen 24 Feldern je eine kleine Vorweihnachtsgeschichte zu lesen war. Jeden Tag durfte auf eines dieser Felder ein zur Geschichte passendes, zuvor ausgeschnittenes Bildchen geklebt werden. Auch der Adventskalender für gute Werke der Süddeutschen Zeitung hatte bereits 1841 eine Art Vorläufer. In seinem Spendenaufruf zugunsten Münchner Kinderbewahranstalten schrieb der damalige Redakteur des Münchner Tagblattes, Johann Baptist Vanoni: „Da mag es wohl gar viele geben, denen kein goldenes Nüßlein blinket, denen kein Hellerkerzlein leuchtet und die freudenlos diesen göttlichen Abend vollbringen. Diese Freude könnte ihnen aber sehr leicht durch edle Jugendfreunde geboten werden, und zwar schon von dem, was in mancher Kammer im Winkel nutzlos lieget . . .”
Franz Freisleder
Cornelia Oelwein: „Weihnachten im alten München”, Verlagsanstalt Bayerland, 258 Seiten, rund 60, teils farbige Illustrationen, 19,90 Euro.
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