Advent und Weihnachten in der Wärme einer Sommernacht, Ostern im milden Licht des Herbstes, Johanni bei Schnee und Kälte, Michaeli im Glanz des Frühlings - eine solche "verkehrte" Reihe der Jahresfeste erscheint und Europäern unerträglich. Aber Flugverkehr und Internet lassen die Welt kleiner werden, und wir können lernen, dass die Menschen der südlichen Hemisphäre nicht nur mit diesem emotionalen Paradox leben müssen, sondern dass sie sogar die Chance haben, die christlichen Feste neu mit dem Jahreslauf der Erde - das bedeutet: in ihrem Zusammenhang mit der Sonne - zu verbinden. So geht es um die Einübung eines weltbürgerlichen Bewusstseins: Die Erde ist ein einheitlicher Organismus, einbezogen in den kosmischen Rhythmus des Jahres, und unser winterliches Weihnachten hat seine polare Gegenbewegung im sommerlichen "Ausatmen" der Südhalbkugel. Die christlichen Jahresfeste erscheinen in einer anderen Dimension, da sie in ihrem kosmischen Zusammenhang neu erfahren werden können.