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Anlässlich des 800sten Gedenkjahres an Elisabeth von Thüringen führt dieser Band an zahlreiche Orte der Erinnerung, die noch heute vom Geist des ausgehenden Hochmittelalters beseelt sind und die geistige - aber auch konkrete - Wirklichkeit dieser Zeit veranschaulichen. Das Buch spürt der Bedeutung und Wirkung der heiligen Elisabeth bis in unsere Tage nach und führt eine umfassende Auswahl von kunstreichen Darstellungen zum Leben der großen Heiligen vor Augen.

Produktbeschreibung
Anlässlich des 800sten Gedenkjahres an Elisabeth von Thüringen führt dieser Band an zahlreiche Orte der Erinnerung, die noch heute vom Geist des ausgehenden Hochmittelalters beseelt sind und die geistige - aber auch konkrete - Wirklichkeit dieser Zeit veranschaulichen. Das Buch spürt der Bedeutung und Wirkung der heiligen Elisabeth bis in unsere Tage nach und führt eine umfassende Auswahl von kunstreichen Darstellungen zum Leben der großen Heiligen vor Augen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.05.2007

Legenden hinter Glas

Wer historische Schauplätze aufsucht, erwartet zumindest den Anblick architektonischer Pretiosen. Mehr freilich hat ein Reisender davon, sich mit einigem Engagement in die Legenden etwa hinter gotischen Türmen und barocken Fassaden hineinzulesen, um im historischen Kontext überhaupt erst den Wert von Bauwerken und Ensembles zu erfassen. In diesem Jahr, wenn auf den achthundertsten Geburtstag der heiligen Elisabeth zurückgeblickt wird, gibt die Auseinandersetzung mit einer die Generationen fesselnden Persönlichkeit Anlass zur Begegnung mit einer Vielzahl historischer Bauten und Schauplätze. Die ungarische Königstochter, schon im Kindesalter in das damals noch bis nach Hessen residierende Thüringer Herrscherhaus verheiratet, steht bis heute in Verbindung mit einem weitreichenden architektonischen Erbe. Der kulturhistorische Reiseführer "Weil wir wie das Schilfrohr im Flusse sind" gibt nun einen anschaulichen Überblick über diesen mittelalterlichen Bautenschatz. In Thüringen wird das Ensemble überstrahlt von der Wartburg. Der romanische Solitär im Westen des Freistaats, den die spätere Landgräfin von 1213 an bewohnte, wurde erst mit der romantischen Fertigstellung im neunzehnten Jahrhundert, mit der Ausgestaltung der Elisabethkemenate durch opulente Glasmosaiken und nicht zuletzt durch Franz Liszts Oratorium "Die Legende von der Heiligen Elisabeth" zum Wallfahrtsort. Im Mitte des dreizehnten Jahrhunderts abgespaltenen Hessen hatten die Pilgerströme damals wie heute die 1283 geweihte Elisabethkirche in Marburg zum Ziel. Der gotische Hallenbau legitimierte seine mit Bischofskirchen gleichrangige Prachtentfaltung mit dem Elisabethkult, markierte den Höhepunkt der Gotik im Land und begründete eine hessische Bauschule. Vier Jahre nach dem Tod Elisabeths im Jahr 1231 wurde die ursprüngliche Grabkirche dem Deutschen Orden übertragen, später wurde sie als "Ordenskirche" zu dessen geistigem Zentrum und zum Ausgangspunkt für die Elisabethverehrung. In deren Gefolge entstanden zahlreiche Gotteshäuser und Klöster von der Stiftskirche in Wetter über das Zisterzienserkloster in Haina bis zur Liebfrauenkirche in Frankenberg. Architektonische, künstlerische und historische Verbindungen legen eine fesselnde Spur. Auf Thüringer Territorium führt die Spur der Landgräfin, deren Gatte zur Machtelite im Reich zu zählen war, durch Grenzbefestigungen wie die Neuenburg in Freyburg an der Unstrut, die Creutzburg an der Werra und vor allem die mächtige Runneburg in Weißensee. Elisabeth, keineswegs weniger charismatisch als etwa Hildegard von Bingen und vielleicht ein ebenso hell leuchtender Fixstern im nationalen Personengedächtnis wie der mit ihr verwandte Kaiser Barbarossa, hat als religiöses und menschliches Vorbild den Glauben und die Kunst inspiriert. Um Elisabeth ranken sich neben Legenden auch ikonographische Symbole wie das Rosenwunder, die Darstellungen mit Brot und Kanne, mit der Mantelspende oder der Kirchenstiftung. Wer mit der Anleitung dieses Bildbands seine eigene Pilgerroute bestimmt, kann neben biographischen und historischen Stationen in Mauern und Türmen auch Glaubensinhalte in Fresken und Glasmalereien identifizieren. Sie reichen von Magdeburg im Norden bis Frankfurt im Süden und erschließen neben Kunst und Baukunst auch die Mentalität des Hochmittelalters - ein spirituelles Vergnügen veredelt das Kultur- und Naturerlebnis.

ric

"Weil wir wie das Schilfrohr im Flusse sind - Begegnungen mit der Heiligen Elisabeth in Hessen und Thüringen" von Monika Vogt. Verlag Schnell + Steiner, Regensburg 2006. 196 Seiten, etwa 180 Farbfotos, 9,90 Euro. ISBN 3795417805.

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