Die Instabilitäten der Weimarer Republik, die auch in den sogenannten Goldenen Zwanzigern nach wie vor unter der Oberfläche gewirkt hatten, ließen ab 1929 das Fundament, auf dem sich das demokratische Haus nach 1923 nur scheinbar stabil entwickelt hatte, stetig brüchiger werden. Wirtschaftlich geriet die Republik in ihren letzten Jahren in zunehmend schwierigeres Fahrwasser. Massenarbeitslosigkeit und millionenfaches Elend wurden zudem verstärkt durch die Politik der konsequenten Haushaltssanierung, die auf absehbare Zeit keine Besserung der Lebensverhältnisse erwarten ließ. Auch von anderer Seite geriet die Demokratie unter Druck: Der Reichspräsident agierte gezielt mit dem Notverordnungsrecht, womit der Bruch mit dem Parlamentarismus bereits vor 1933 bewusst in Kauf genommen wurde. 1932 entschieden sich die Wähler erstmals mehrheitlich für die offenen Republikfeinde NSDAP und KPD, ein klares Indiz dafür, dass das öffentliche Bewusstsein für die demokratische Problemlösungskompetenz weitgehend erodiert war. Die erste deutsche Demokratie trat nun in die Endphase ihres kurzen Bestehens ein, wobei ihr letztliches Scheitern ein Akt des bewussten politischen Willens war. Im umfangreichen Abschlusskapitel "Demokratie: ein Auslaufmodell?" wird mit dem Wissen um unsere eigene Geschichte ein kritischer Blick auf die Gegenwart geworfen, der eine stärker werdende Sehnsucht nach Autorität erkennt. Damit stellt sich die entscheidende Frage: Ist die Lebens- und Regierungsform der liberalen Demokratie erneut in Gefahr?