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"Noch eine Flasche weniger für die Deutschen". Trinkspruch der Franzosen während der deutschen Besatzung
Kurztext:
Im Juni 1940 kapituliert Frankreich. Die deutsche Besatzung beginnt auf ausdrücklichen Befehl Hitlers, die wertvollsten Weine, Champagner und andere Spirituosen nach Deutschland zu transportieren.
Dieses unbekannte Kapitel der jüngsten Geschichte handelt vom Mut und der Phantasie der Franzosen, ihre wertvollsten Weine vor der deutschen Besatzung zu retten.
Langtext:
Im Juni 1940 kapituliert Frankreich. Die deutsche Besatzung beginnt auf ausdrücklichen Befehl
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Produktbeschreibung
"Noch eine Flasche weniger für die Deutschen". Trinkspruch der Franzosen während der deutschen Besatzung

Kurztext:
Im Juni 1940 kapituliert Frankreich. Die deutsche Besatzung beginnt auf ausdrücklichen Befehl Hitlers, die wertvollsten Weine, Champagner und andere Spirituosen nach Deutschland zu transportieren.
Dieses unbekannte Kapitel der jüngsten Geschichte handelt vom Mut und der Phantasie der Franzosen, ihre wertvollsten Weine vor der deutschen Besatzung zu retten.

Langtext:
Im Juni 1940 kapituliert Frankreich. Die deutsche Besatzung beginnt auf ausdrücklichen Befehl Hitlers, die wertvollsten Weine, Champagner und andere Spirituosen nach Deutschland zu transportieren.
Dieses unbekannte Kapitel der jüngsten Geschichte handelt vom Mut und der Phantasie der Franzosen, ihre wertvollsten Weine vor der deutschen Besatzung zu retten: Eisenbahner ließen ganze Züge mit Weinlieferungen im Nichts verschwinden. Eine Teppichreinigungsfirma versorgte die Pariser Sommeliers mit dem notwendigen Staub, um jungen Wein als uralte Raritäten den deutschen "Gästen" servieren zu können. "La Tour d'Argent", das Pariser Luxus-Restaurant, mauerte im Mai 1940 sofort 20 000 Flaschen ein, konnte aber nicht verhindern, daß 80 000 Flaschen beschlagnahmt und abtransportiert wurden.
Für Göring ließ man falsch etikettierten Mouton-Rothschild liefern, aus der Champagne kam "sprudelndes Spülwasser", wofür François Taittinger ins Gefängnis wanderte. Erzählt wird die Geschichte des deutschen Offiziers Heinz Stahlschmidt, der nicht den Hafen von Bordeaux, wo Millionen von Weinflaschen lagerten, sondern ein deutsches Sprengstoffdepot in die Luft jagte.
Don & Petie Kladstrup haben Winzer und Widerstandskämpfer veranlaßt, ihre Geschichte authentisch, ungeschminkt, phantasievoll und mutig zu erzählen.
Autorenporträt
Don und Petie Kladstrup Don und Petie Kladstrup sind amerikanische Korrespondenten, die in Frankreich leben und für einen Fernsehsender und diverse Zeitungen in den USA arbeiten. Die "Kladstrups" sind in Frankreich bekannt, weil es ihnen als Ausländern gelungen ist, in Frankreich ein erfolgreiches Weinbuch zu publizieren. Dadurch sind sie u.a. auch auf das Thema von "Wine and War" gestoßen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.03.2003

Süffige Anekdoten

Die Plünderung der französischen Weinkeller durch die deutsche Besatzungsmacht war im Zweiten Weltkrieg ein wichtiger Beitrag zur Kriegsfinanzierung. Ein Teil der Beute fand sich 1945 auch in den Kellern der Nazi-Größen. Gegen diesen Beutezug wehrten sich die Betroffenen mit zivilem Ungehorsam und füllten oft Fusel in die guten Flaschen. Es ist verdienstvoll, daß die Autoren Don und Petie Kladstrup dieses Thema aufgreifen. Das Buch besticht durch viele spannende Lebensgeschichten, die liebevoll zusammengetragen wurden. Allerdings kommen die Zeugen zu Wort, ohne daß ihre Erzählungen quellenkritisch eingeordnet werden. Auch hätte es dem Buch gutgetan, die deutschen Archive zu nutzen. So aber bleibt es eine Betrachtung von zwei Weinliebhabern, die zum Teil erschreckend naiv durch die Zeitgeschichte reisen. Die Chance wurde vertan, ein wegweisendes Werk über ein verkanntes Kapitel der Wirtschaftsgeschichte zu schreiben. Dafür hat der Verlag für eine angenehme Präsentation gesorgt. Die gleiche Hingabe hätte das Lektorat verdient gehabt. Selbst Göring-Zitate wurden einfach rückübersetzt. Das rechtfertigt kaum den Aufschlag von 10 Euro gegenüber dem Original.

hlr.

Don und Petie Kladstrup: Wein & Krieg. Klett Cotta Verlag. 24 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 03.09.2007

Wie lieb und luftig perlt die Blase
Don und Petie Kladstrup versuchen sich an einer Kulturgeschichte des Champagners
Nach dem großen Erfolg ihres ersten Buchs „Wein & Krieg. Bordeaux, Champagner und die Schlacht um Frankreichs größten Reichtum” war es naheliegend, dass das amerikanische Journalistenpaar Don und Petie Kladstrup diese Masche weiterstrickt. Womit zu rechnen war, liegt jetzt vor: Eine von dem Autorenehepaar hastig zusammengeschusterte, holperig übersetzte und allem Anschein nach nicht lektorierte Kulturgeschichte des Champagners, die mehr Fehler und Flüchtigkeiten enthält, als die perlage einer Flasche guten Champagners an den für das Getränk charakteristischen Bläschen.
Der Leser beginnt bereits auf der zweiten Seite zu stutzen, wenn ihm die Champagne als eine Region vorgestellt wird, die im Laufe der Jahrhunderte immer wieder Schauplatz kriegerischer Auseinandersetzungen war. Aber weder der in diesem Zusammenhang genannte Dreißigjährige Krieg (1618-1648) noch gar die diversen spanischen Erbfolgekriege zogen die Champagne unmittelbar in Mitleidenschaft. Ähnliches gilt für die Napoleonischen Kriege, deren Furie erst in der Endphase der napoleonischen Herrschaft auch die Champagne erreichte, als hier im Frühjahr 1814 die letzten verzweifelten Abwehrschlachten geschlagen wurden.
Das war aber nichts im Vergleich zu dem, was sich einhundert Jahre später hier abspielte, als in der Champagne gut drei Jahre lang Materialschlachten ausgefochten wurden, die jede Unterscheidung in Zivilisten und Kombattanten aufhoben, Städte und Dörfer in Ruinen verwandelten. Die Auswirkungen dieses Krieges auf die Champagne wird von den Autoren folglich auch in allzu breiter Ausführlichkeit und sehr detailliert geschildert. Man ahnt warum, denn hierzu sprudelten die Quellen, aus denen sie schöpfen konnten, besonders reichlich, auch wenn es sich dabei zumeist um Erlebnisschilderungen handeln dürfte, die durch Hörensagen tradiert und entsprechend ausgeschmückt wurden.
Das wird besonders deutlich am Kontrast zu den vorhergehenden Teilen des Buchs. Die Ur- und Frühgeschichte des Champagners wird als kulturhistorisches Fresko abgehandelt, dessen inhaltliche und gestalterische Schwäche mit allerhand Anekdoten und Exkursen, die häufig kaum etwas mit dem Thema zu tun haben, notdürftig übermalt werden. Derart retten die Autoren ihre Erzählung bis zum Epochenbruch der Französischen Revolution, dem sie für den Champagner eine ganz besondere Bedeutung zuerkennen. Das liest sich dann so:
„Der heitere Überschwang und das elegante Gesellschaftsleben der letzten Bourbonenkönige hatte ihren (?) Teil beigetragen, den Champagner ins Rampenlicht (!) zu rücken, aber erst im Zusammenhang mit Entwicklungen ganz anderer Art gelang ihm der internationale Durchbruch. Nun wurde es ernst, es ging um Kriege, blutige Schlachten und langwierige Militäroperationen. Geleitet wurden sie alle von einem jungen korsischen Offizier namens Napoleon Bonaparte (1768-1821).”
Napoleon, der übrigens erst am 15. August 1769 geboren wurde, trägt, wie hinlänglich bekannt, für manches die Verantwortung. Dass er auch erheblichen Anteil am „internationalen Durchbruch” des Champagner hatte, ist eine Mitteilung, die deshalb durchaus zutreffend ist. Im höchsten Maße unglaubwürdig jedoch ist die krause Anekdote, mit der die Autoren den Leser überraschen, um diese Feststellung zu begründen: Während seiner Schulzeit in der Kadettenanstalt von Brienne in der Champagne sei der 14-jährige Napoleon dem Champagnerhändler Jean-Rémy Moët vorgestellt worden „und Moët”, so erzählen es die Autoren, „war unmittelbar beeindruckt von Napoleons Ausstrahlung und Wissensdurst. In vielerlei Hinsicht waren sie vollkommene Gegensätze. (. . .) Und doch kamen die beiden gut miteinander zurecht; vielleicht erkannte jeder beim anderen die gemeinsamen Qualitäten – Ehrgeiz, Entschlossenheit und einen Blick für das Wesentliche. (. . .) Es war der Beginn einer lebenslangen Freundschaft.”
Das ist haarsträubender Unfug, der aber gleichwohl symptomatisch ist für die Machart dieses Buchs. Tatsächlich war Jean-Remy Moët ein früher und glühender Anhänger Bonapartes. Diesem Umstand verdankte er es unter anderem, dass der Champagner seines Hauses seit 1801 nachweislich an der Tafel des Ersten Consuls bevorzugt und er bereits im August 1802 zum Bürgermeister von Epernay ernannt wurde. Richtig ist auch, dass seine Agenten dem Eroberungszug der Grande Armée durch Europa auf dem Fuße folgten, um neue Absatzmärkte für den Champagner zu erschließen. Dieser Aktivität ist es beispielsweise zu danken, dass sich gegen 1805-1806 die Herkunftsbezeichnung „Champagner” als Synonym für Schaumwein international durchsetzte. Diese Geschichte nach den Quellen zu erzählen wäre weitaus spannender und entschieden aufschlussreicher als die Mitteilung fragwürdiger Anekdoten.
Damit nicht genug, verblüffen die Autoren die Napoleon-Forschung mit der Mitteilung eines dieser bislang völlig unbekannten Aspekts aus dem Leben ihres Helden, wenn sie schreiben: „Aufgrund seiner Erfahrungen im Weinbau (?) übertrug man ihm (i.e. Bonaparte) die Aufgabe, die berühmten Weingüter des Clos de Vougeot, die sich noch im Besitz des nicht weniger bekannten burgundischen Klosters Cîteaux befanden, zu übernehmen. Sein Erfolg mit Cîteaux machte den in Paris kommandierenden General auf ihn aufmerksam, der ihn zu sich rief und ihn beauftragte, einen Aufstand von Royalisten, Anhängern des Königs, zu beenden. Napoleon erledigte auch diese Aufgabe, indem er sie einfach niederkartätschte, wie Zeitzeugen festhielten. Dies erbrachte ihm die Beförderung zum General”.
Diese gesamte Passage ist derart blühender Unfug, dass man sich fassungslos fragen muss, wie ein Verleger, der ein großes Renommee hat, derlei veröffentlichen kann. Aber es kommt noch schöner, denn die Autoren karriolen auf ihre beneidenswert von Kenntnissen ungetrübte Weise munter weiter durch die französische Geschichte, wenn sie schreiben: „Die Schreckensherrschaft verbreitete überall Angst, und das sogenannte Direktorium , ein korruptes, ineffizientes Gremium, war sich uneins darüber, welche Richtung man nun einschlagen sollte. Und so wandte es sich an Napoleon und ernannte ihn 1799 zum Ersten Konsul der Republik und damit faktisch zum Herrscher Frankreichs”.
So geht es munter fort im Großen wie im Kleinen, erfährt der Leser, dass „Baron Haussmann Paris verwandelte . . . in ein Schaufenster der Zweiten Republik Napoleons III.”, oder liest mit Rührung, dass „sogar der Staatspräsident” Louise Pommery im März 1890 die letzte Ehre erwies. „Er kannte Louises Liebe zu Rosen und verfügte, dass der Name des Dörfchens Chigny, wo sie ihren geliebten Rosengarten hatte, in Chigny-les-Roses geändert wurde”. Solche Galanterie besaß der als todernst bekannte Sadi Carnot aber keineswegs, der Ort hieß auch schon vorher so, und das einfach deswegen, weil die Weinbauern des Orts am Anfang und am Ende der Rebzeilen Rosensträucher anpflanzten, weil sie festgestellt hatten, dass diese früher als ihre Rebstöcke von Krankheiten befallen wurden, deren Übergreifen auf den Wein sie dann noch rechtzeitig verhindern konnten . . .
Genug. Statt diese hingesudelte Kulturgeschichte des Champagners zu kaufen, die einem beispielsweise nichts darüber mitzuteilen weiß, warum so viele große Champagnerhäuser eindeutig deutsche Namen tragen – Mumm, Heidsieck, Röderer, Krug, Deutz & Geldermann –, tut man gut daran, ein paar Euro mehr aufzuwenden als den Kaufpreis des Buches und sich eine Flasche Champagner munden zu lassen. JOHANNES WILLMS
DON & PETIE KLADSTRUP: Champagner. Die dramatische Geschichte des edelsten aller Getränke. Aus dem Englischen von Dietmar Zimmer. Verlag Klett-Cotta, Stuttgart 2007. 319 Seiten, 21,50 Euro.
Kaufen Sie, lieber Leser, sich lieber eine Flasche Champagner als dieses Buch – auch wenn Sie ein paar Münzen drauflegen müssen. Foto: FoodFolio
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Während der vierjährigen Besatzungszeit versuchten die Deutschen Frankreich zu plündern, wo es nur ging: vorzugsweise die Weinkeller französischer Winzer, die man leer räumte und dabei die edelsten Tropfen in die Gewölbe von Hitlers Bergfestung "Adlerhorst" verbrachte, wo nach dem Krieg über eine halbe Million Flaschen Wein bester Provenienz gefunden wurden. Einige spannende Geschichten berichtet Astrid Marx aus diesem "drole de guerre", Geschichten, die sie dem Band "Wein & Krieg" von Don und Petie Kladstrup entnimmt, die drei Jahre lang noch lebende Zeitzeugen und deren Nachkommen aus den französischen Winzerfamlien interviewt haben und sie von Etikettenschwindel, Beschlagnahmungen, deutschen "Weinführern" und Winzern im Widerstand berichten lassen. Auf diese Weise, behauptet Marx, ist ein Buch entstanden, das dieses Thema erzählerisch spannend präsentiert - auch wenn manche Geschichten ins Anekdotische abzugleiten drohten oder der Beschönigung dienten. Ein Glossar zum Weinbau und viele Abbildungen ergänzen den Interviewteil.

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