Aus den Begegnungen des Künstlers mit den Winzern, die das Malmaterial stiften jeweils drei Flaschen eines exzellenten Rotweins wird Kunst. Bei einer Flasche Wein wir genüsslich über Kunst und Leben geplaudert, der Inhalt der anderen beiden Flaschen ergießt sich auf einem Blatt Papier und transformiert sich zum sinnlichen Gemälde.Behutsam beträufelt der Künstler das Weiß des auf dem Boden ausgebreiteten Papiers. Auf jeden Bogen ergießt sich ein anderer Wein mit seinem jeweiligen farblichen Potential, seinem Geist, seiner Kraft. Schicht legt sich auf Schicht, aus dem anfänglichen Fleckenteppich heben sich kristalline Oberflächen, verdichten sich Inseln, greifen ineinander und bilden ein feines, rhythmisches Netz über die gesamte Fläche. Man denkt an Pollocks Technik des Drippings (ab 1946/47), an Andy Warhols Oxidations (1977) oder die expressiv-aktionistischen Gesten von Hermann Nitsch. Was in immer neuen Variationen der Rotschattierungen zum Bild wird, ist sowohl dem Rhythmus des Künstlers als auch dem Handwerk der Kellermeister geschuldet. Und dennoch sind es vom Himmel gefallene Bilder: So wie die Strahlen der Sonne auf die Erde treffen und den Wein wachsen lassen, so fällt der Wein und lässt ein Bild entstehen. Ist die Flasche leer, ist auch das Bild fertig.