Versunken im Meer, im Meer des Vergessens
Elias Ehrenwerth suchte eigentlich nur ein Geburtstagsgeschenk für seine Freundin Lisa. Der alte Lederkoffer jedoch, den er bei einem Berliner Trödler wegen der eingeprägten Initialen - Lisas Initialen - erstand, setzt ihn auf die Spur einer Geschichte, die ihn ins heutige Israel führt und in Bann schlägt: ein Koffer, der eine Lebensreise ohne Besitzer hinter sich hat. Ein jüdischer Schriftsteller, der, 1939 in Marseille auf die Ausreise wartend, vom Tod seiner ihm vorausgereisten Verlobten erfährt und deshalb selbst nie in Palästina ankommen sollte. Michel Bergmann mischt geschickt unterschiedliche Erzählformen und spürt einem tragischen Einzelschicksal nach, das für viele andere steht.
Elias Ehrenwerth suchte eigentlich nur ein Geburtstagsgeschenk für seine Freundin Lisa. Der alte Lederkoffer jedoch, den er bei einem Berliner Trödler wegen der eingeprägten Initialen - Lisas Initialen - erstand, setzt ihn auf die Spur einer Geschichte, die ihn ins heutige Israel führt und in Bann schlägt: ein Koffer, der eine Lebensreise ohne Besitzer hinter sich hat. Ein jüdischer Schriftsteller, der, 1939 in Marseille auf die Ausreise wartend, vom Tod seiner ihm vorausgereisten Verlobten erfährt und deshalb selbst nie in Palästina ankommen sollte. Michel Bergmann mischt geschickt unterschiedliche Erzählformen und spürt einem tragischen Einzelschicksal nach, das für viele andere steht.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 09.11.2016NEUE TASCHENBÜCHER
Schicksal
eines Koffers
Ein berührender kleiner Roman, der in Verschränkung mehrerer Stilhöhen und Zeitebenen eins mit dem Erzählgegenstand selbst wird: Einem Reisekoffer, der sich wundersam wieder füllt mit Erinnerungen und Erzählungen einer Epoche, in der Menschen als Migranten oder Flüchtlinge den Weg übers Mittelmeer nahmen – und nehmen. Bei einem türkischen Trödler in Berlin kauft ein jüdischer Journalist einen Koffer aus – zuletzt – arabisch-palästinensischem Besitz mit den Initialen „L.W.“ In einem Seitenfach steckt eine vergilbte Visitenkarte – „Dr. phil. Leonard Weinheber“ und eine Schöneberger Adresse: Ausgangspunkt einer spannenden, an menschlichen Spannungen wie deren Entspannung reichen Recherche auf den Spuren des einstigen Kofferbesitzers. Mit seinem Inhalt, darunter ein Romanmanuskript, war der Koffer durch viele Hände gegangen, seitdem er am Morgen des 3. Mai 1939 an Bord eines Schiffs in Jaffa ankam – nicht aber der Besitzer, der für immer verschwunden blieb. Dabei sind Worte überliefert, die er in der Nacht vor der Ankunft an der Reling mit einer jungen Frau wechselte: „Man muss versuchen, das Meer zu verstehen.“ VOLKER BREIDECKER
Michel Bergmann: Weinhebers Koffer. dtv, München 2016. 142 Seiten,
9,90 Euro.
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Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Schicksal
eines Koffers
Ein berührender kleiner Roman, der in Verschränkung mehrerer Stilhöhen und Zeitebenen eins mit dem Erzählgegenstand selbst wird: Einem Reisekoffer, der sich wundersam wieder füllt mit Erinnerungen und Erzählungen einer Epoche, in der Menschen als Migranten oder Flüchtlinge den Weg übers Mittelmeer nahmen – und nehmen. Bei einem türkischen Trödler in Berlin kauft ein jüdischer Journalist einen Koffer aus – zuletzt – arabisch-palästinensischem Besitz mit den Initialen „L.W.“ In einem Seitenfach steckt eine vergilbte Visitenkarte – „Dr. phil. Leonard Weinheber“ und eine Schöneberger Adresse: Ausgangspunkt einer spannenden, an menschlichen Spannungen wie deren Entspannung reichen Recherche auf den Spuren des einstigen Kofferbesitzers. Mit seinem Inhalt, darunter ein Romanmanuskript, war der Koffer durch viele Hände gegangen, seitdem er am Morgen des 3. Mai 1939 an Bord eines Schiffs in Jaffa ankam – nicht aber der Besitzer, der für immer verschwunden blieb. Dabei sind Worte überliefert, die er in der Nacht vor der Ankunft an der Reling mit einer jungen Frau wechselte: „Man muss versuchen, das Meer zu verstehen.“ VOLKER BREIDECKER
Michel Bergmann: Weinhebers Koffer. dtv, München 2016. 142 Seiten,
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Ein Kurzroman, der alles ist - poetisch, ergreifend und wahrhaftig. Ewald Kremer Mokka, April 2017