"Siddhartha", "Der Steppenwolf", "Das Glasperlenspiel", die "Geschichten vom Herrn Keuner", "Der Kaukasische Kreidekreis" u.v.a. belegen es eindrücklich: Kaum einer der großen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts hat sich so intensiv mit fernöstlicher Weisheit und Philosophie auseinandergesetzt wie Hermann Hesse und Bertolt Brecht. Hesse ging es dabei vor allem um die Bewältigung von persönlichen Lebenskrisen, aber auch in Brechts sozialpolitisch engagiertem Werk spielen die Religionen und Philosophien des Fernen Ostens eine große Rolle. Die Gegensätzlichkeit der beiden Dichter spiegelt sich nicht zuletzt in der je unterschiedlichen Rezeption fernöstlicher Weisheit. Eigentümliche Metamorphosen des Religiösen und überaus spannungsreiche Transformationen des Christlichen finden sich bei Hesse und Brecht. Die epochalen Umbrüche und Erschütterungen der westlichen Industriegesellschaft lassen sich daran ebenso ablesen wie die Suche nach einer neuen Synthese aus westlicher und östlicher Geistigkeit in einer zunehmend interkulturell und multireligiös geprägten Welt.