Paul Veyne legt hier eine folgenreiche neue Deutung der Gedankenwelt von Seneca sowie der geistigen und gesellschaftlichen Orientierung der Stoa vor. Er zeigt, wie sehr die Philosophie damals mit Lebensbewältigung und persönlichem Streben nach Glück verknüpft war. Anders als herkömmliche Geschichten der Philosophie beschreibt Veyne die Stoa als Lebensstil und -kunst, zu der sich kultivierte Römer "bekannten". Es gelingt ihm, die Schriften von Seneca als Dokumente des römischen Zeitgeistes um 60 n. Chr. zu entziffern. Plastisch kommt darin zum Vorschein, welche Einstellungen die Menschen zum Leben und zum Tod, zur Politik und zur sozialen Umwelt während der neronischen Herrschaft hatten. (Weisheit und Altruismus )läßt sich als sozialgeschichtliche Studie des Römischen Reiches ebenso wie als kenntnisreiche Einführung in die Philosophie Senecas lesen.