Bei Weiß wie Schnee, Rot wie Blut, Grün vor Neid: Ein mörderischer Schneewittchenroman handelt es sich, wie der (in diesem Fall endlich mal passende) Titel verrät, um ein Jugendbuch mit modernen Märchen-Elementen. Ich schreibe absichtlich nicht modernes Märchen, weil es das einfach nicht für mich
war, sondern lediglich daran angelehnt, was die Handlung für mich auch nicht so vorhersehbar und damit…mehrBei Weiß wie Schnee, Rot wie Blut, Grün vor Neid: Ein mörderischer Schneewittchenroman handelt es sich, wie der (in diesem Fall endlich mal passende) Titel verrät, um ein Jugendbuch mit modernen Märchen-Elementen. Ich schreibe absichtlich nicht modernes Märchen, weil es das einfach nicht für mich war, sondern lediglich daran angelehnt, was die Handlung für mich auch nicht so vorhersehbar und damit viel spannender macht. Doch nicht nur Spannung, viel Humor, die nötige Liebe, wundervolle Freundschaften, übler Hass, galliger Neid und zerfressende Missgunst machen dieses Buch zu einem absoluten Pageturner, sondern auch die extrem ausgefeilten und absolut lebensechten Charaktere, bei denen ich das Gefühl hätte, ich würde sie allesamt kennen. Jeder der Zwerge beispielsweise war auf seine Art sehr sympathisch und speziell und ich fand es toll, dass jeder einen ganz eigenen Schlag Mensch verkörpert hat (so wie die „echten“ 7 Zwerge ja auch).
Sarah fand ich auch unheimlich sympathisch und mir hat es sehr gut gefallen, dass Gabriella sie nicht nur als nettes Mädel von nebenan gezeichnet, sondern – ohne den pädagogischen Zeigefinger oben zu halten – mit einigen moralischen Grundsätzen ausgestattet hat. So sträubt sich Sarah eisern dagegen, für eine Firma, die ihre Produkte mittels Tierversuche testet, zu arbeiten und das, obwohl sie das Geld mehr als gut gebrauchen könnte. Außerdem spricht sie sich deutlich gegen den Magerwahn, den so viele Models derzeit leben aus, indem sie den Lebenswandel ihrer Stiefmutter kritisiert. Das mögen nur kleine Dinge sein, die bei mir jedoch einen bleibenden Eindruck hinterlassen und mir Sarah noch sympathischer machten als ohnehin schon.
Direkt zu Anfang des Buches hat sich Gabriella etwas besonderes einfallen lassen, das ich eigentlich nur von Shakespeare Werken oder Rafik Schamis Generationen Epos Die dunkle Seite der Liebe kenne: ein Personen-Verzeichnis. Ich muss zugeben, dass mich das anfangs etwas abgeschreckt hat, da ich bei Shakespeare beispielsweise immer wieder vorne nachschlagen musste, da ich die Namen nie richtig zuordnen konnte . Das war bei Schneewittchen aber glücklicherweise nicht der Fall, nur bei manchen Zwergen hab ich ab und mal wieder nach vorne gelugt . Was den Umfang der Personenbeschreibung betrifft, gehen die Meinungen auseinander: manche finden es zu ausführlich, ich fand sie als kleinen Teaser für die kommende Story super.
Bei den Personennamen hat sich die Autorin oft lustige Analogien einfallen lassen, die ich hier aber noch nicht verraten möchte; mal sehen, wie viele ihr selbst entdeckt. Eine Person hab’ ich zumindest am WE im Fernsehen gesehen .
Ich lese solche Jugendkrimis, oder -Thriller immer mit einem lachenden und einem weinenden Auge, da ich mich zwar freue, endlich mal Bücher diesen Genres in jugendgerechter Form lesen zu können, bedaure es aber auch, dass es solche Autoren wie Gabriella Engelmann, Isabel Abedi oder Ursula Poznanski in meiner Jugend (die gerade mal ~ 15 Jahre her ist) leider nicht gab. Naja, lieber spät als nie…
Mit Weiß wie Schnee, Rot wie Blut, Grün vor Neid ist Gabriella Engelmann ein toller Spagat zwischen Krimi, Komödie, Märchen und Mädchenbuch gelungen. Ich habe mich im Karolinenviertel sehr wohl gefühlt und Sarah und Dschäimi-Timm nach kürzester Zeit in mein Herz geschlossen. Da ich mittlerweile Cinderella Undercover, den 3. Teil der Märchen-Reihe gelesen habe und den noch besser fand, bekommen Sarah, Bella und die 8 Zwerge „nur“ 4 Sterne.