Auf den Spuren des deutschen Kolonialismus bis in die eigene Familiengeschichte
Eine junge Frau reist nach Togo, im Gepäck ein Aufnahmegerät und den Auftrag, zu Flucht- und Migrationsursachen zu forschen. Vor Ort trifft sie Menschen, die ihr von sich erzählen: eine Schneiderin, die ihrer Abschiebung aus Deutschland zuvorkam, einen jungen Mann, der mit seinem Dienst im Waisenhaus hadert, und den Bibliothekar, der sie aufmerksam macht auf die Europäerinnen und Europäer, die wie Gespenster das Land bevölkern.
Immer mehr zweifelt sie ihre Rolle im Land an und beginnt, sich mit ihrer eigenen Familie auseinanderzusetzen: Warum ging ein Onkel nach Nigeria und wurde dort vermögend? Warum brachte ihr Ur-Urgroßvater nur eines seiner drei Kinder aus Panama nach Deutschland? Warum weiß sie so wenig über ihre Urgroßmutter Benedetta?
Lene Albrecht erzählt in ihrem Roman »Weiße Flecken« von der Suche nach ihrer Ur-Großmutter und begegnet dabei der eigenen Unsicherheit, der eigenen Verantwortung.
Eine junge Frau reist nach Togo, im Gepäck ein Aufnahmegerät und den Auftrag, zu Flucht- und Migrationsursachen zu forschen. Vor Ort trifft sie Menschen, die ihr von sich erzählen: eine Schneiderin, die ihrer Abschiebung aus Deutschland zuvorkam, einen jungen Mann, der mit seinem Dienst im Waisenhaus hadert, und den Bibliothekar, der sie aufmerksam macht auf die Europäerinnen und Europäer, die wie Gespenster das Land bevölkern.
Immer mehr zweifelt sie ihre Rolle im Land an und beginnt, sich mit ihrer eigenen Familie auseinanderzusetzen: Warum ging ein Onkel nach Nigeria und wurde dort vermögend? Warum brachte ihr Ur-Urgroßvater nur eines seiner drei Kinder aus Panama nach Deutschland? Warum weiß sie so wenig über ihre Urgroßmutter Benedetta?
Lene Albrecht erzählt in ihrem Roman »Weiße Flecken« von der Suche nach ihrer Ur-Großmutter und begegnet dabei der eigenen Unsicherheit, der eigenen Verantwortung.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Eine lohnende Lektüre ist Lene Albrechts Buch über die deutsche Kolonialgeschichte und den Umgang damit laut Rezensentin Emilia Kröger. Albrecht erzählt von der Wissenschaftlerin Ellen, die in Togo unter anderem zum Erbe der deutschen Kolonialherrschaft forscht, aber feststellen muss, dass sie noch nicht einmal zentrale Figuren dieser Epoche wie Gustav Nachtigal, den damals für die Kolonisierung zuständigen Reichskommissar kennt. In Togo dagegen ist Nachtigal sehr präsent, lernt Ellen laut Kröger, wie überhaupt die Kolonialgeschichte im Land erinnert wird, etwa indem europäische Friedhöfe erhalten bleiben. Auch Rassismus prägt als ein weiteres Erbe des Kolonialismus das Land nach wie vor, Kröger erwähnt eine Szene, in der es um weiße Frauen geht, die schwarze Männer wie Waren auf dem Markt anpreisen. Das Buch ist ein wenig aktivistisch geschrieben, erfahren wir und am Ende stehen zwar keine Sicherheiten, aber doch ein neues Bewusstsein für blinde historische Flecken, so die mit den durchaus auch aktivistischen Anliegen des Buches sympathisierende Rezensentin.
© Perlentaucher Medien GmbH
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[...] lohnt es sich, der aufschlussreichen Suche nach der eigenen Herkunft und den blinden Flecken im Familiengedächtnis in Lene Albrechts Roman "Weiße Flecken" zu folgen. Emilia Kröger Frankfurter Allgemeine Zeitung 20240907
Eine lohnende Lektüre ist Lene Albrechts Buch über die deutsche Kolonialgeschichte und den Umgang damit laut Rezensentin Emilia Kröger. Albrecht erzählt von der Wissenschaftlerin Ellen, die in Togo unter anderem zum Erbe der deutschen Kolonialherrschaft forscht, aber feststellen muss, dass sie noch nicht einmal zentrale Figuren dieser Epoche wie Gustav Nachtigal, den damals für die Kolonisierung zuständigen Reichskommissar kennt. In Togo dagegen ist Nachtigal sehr präsent, lernt Ellen laut Kröger, wie überhaupt die Kolonialgeschichte im Land erinnert wird, etwa indem europäische Friedhöfe erhalten bleiben. Auch Rassismus prägt als ein weiteres Erbe des Kolonialismus das Land nach wie vor, Kröger erwähnt eine Szene, in der es um weiße Frauen geht, die schwarze Männer wie Waren auf dem Markt anpreisen. Das Buch ist ein wenig aktivistisch geschrieben, erfahren wir und am Ende stehen zwar keine Sicherheiten, aber doch ein neues Bewusstsein für blinde historische Flecken, so die mit den durchaus auch aktivistischen Anliegen des Buches sympathisierende Rezensentin.
© Perlentaucher Medien GmbH
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